Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.9503#1885
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
keiclen unä ^sÄibsrsebiete

86lt6 6

„VMsgemeinschaft"
F-eit-s, de» ». M»i 1SZ»

Samuel Koodlillrtz — Skliieber und vörlenjobber
Kmeritzllnilcher Seldjude in karlsrnhe;u is Monaten Sefangnis nnd kvvll Marl- Seldstrafe verurteilt

Karlsruhe. Vor der Erohew Strafkammer
Karlsruhe bsgann am Mittwoch in AnWes-en-
heit bes amerikanischen Eeneralkonsnls die Ver-
handlung gegen den 54jährigen Samuel Eood-
hartz aus Kalucz (Polen) und seine angeibliche
Tochter Jenny, die beide unter der schweren
Anklage des De'visenvergehens stehen. Schon die
Vormittagsverhandlung ergab ein eindrucks-
volles Bild von d-em typischen Lebenslauf dieses
Ostjuden, der mit 16 Jahren mittellos nach
USA auswanderte, sich die amerikanifche Staats-
angehörigkeit erschleicht und in wenigen Äahren
ein millionenschwerer Mann ist.
Vovs.: Was sür Geschäfte machten Si« in
Amerika?
Angell.: Oh, ichhab mich beschäftigt mit ^
Häutsern, mit der Börse . . .
llnd das war offenbar recht einträglich, den«
dex arme Ostjude konnte bald ein Haus in
Miami, Florida, in Richmond, in PhiladelMa
usw. sein eigen nennen, das er bald auf seinen
Namen, auf den seiner Fran, bald anf den sei-
ner Tochter eintragen lietz. Disse Tochter sitzt
heute neben ihm auf der Awklagebank. 1962
geboren, scheint fie eher ein polnisches als ein
jüdisches Mädchen zu sein. Sie ging 1928 eben-
salls nach Amerika zu ihrem „Vater", um dort
„ihr Glück zu machen" und fuhr dann Mtschen-
dnrch wiederholt nach Europa, um dort zu hei-
raten, „weil ihr ein Euxapäer besser gefalle".
Sie begleitete ihren Vater, mit dem ste in einem
Zimmer zu schlafen pflegte, — weil Samuel
angeblich als 2üde nicht mehrere Zimmer er-
hielt — auf seinen „Vergnügungsreisen" in die
alte Welt, bei denen er dann auch so nebepher
Eeschäfte machte — in Holland, Polen, in der
Tschechoslowakei, weil dort „der Dollar so gut
ist". Der Eröffnungsbeschluh vermittelt einen
Ausschnitt diefes HochstaPlerWorsenfobberdaseins,
in dem es sich immer nur um das Geld dreht,
um Schiebungen und Betrügereien.
Als sich Samuel auf die Vorwürfe >der An-
klage äußern soll, spricht er in häflicher ver-
bindlicher Form über seine Erlebnisse in Deutsch-
land 1934, über feine Einkäufe der Register-
markschecks. 2n kurzer Zeit hat er — soweit
man feststellen konnte — 20 666 RM abgehoben.
2n der Nachmittagssttzung begann die Ver-
nehmung der zwanzig Zeugsn, 2uweliere, Ho-
teliers, Geschäftsleute, auch Wnz arme Leu-te —
die der 2ude für seine schmutzigen Eeschäft«
mißbrauchen wollte.
2mmer verisuchte er, andere naive Mit-
menschen für seine betrügerische Mawöver ein-
zuspannen und betrog ste dann so nebenbei
noch mit. , ,
Einen einfachen armen Mann zum Beispisl
wollte er dazu verleiten, Geld über di« deutsch-
franzästsche Grenze zu bringen. Tr machte ihm
dabei ein fllrstliches Deschen-k in Gestalt eines
alten Selbstbinders, und b«i der Fvau lieh er
sein« Wäsche waschen . . „die einfach skel-
erregend drecktg war", wie die Zeugin versichert.
Als fie ihm die WLsche wieder ablieferte, be-
zahlte der 2üde nichts; die Frau behielt darauf-
hin die Wäsche, und uüser Saniuel geht zur

Polizei und bvzichtigt di« Frau der llnter-
schlagung!
Ein besonders nettes Stückchen leistet« fich
der Hochstapler in Baden-Baden. Dort kaufte
er für rund 660 RM 2etons, lietz sie durch ver-
trauensselige Mittelsleute bei der Bank wieder
einläsen, wonach er bei der Spielbaükdirsktion
vorstellig wurde und bsantragte, ihm w«gen
seines angeblichen Spielverlustes zwei Fcchr-
karten nach USA oder wenigstens nach Ham-
burg auszustellen.
Der Ange'klagte böstritt im Laufe ber «mS-
sebehnten Verhanblung, sich rm Sinn« ber
Anklag« vergangen zn haben. Die Beweisauf-
nahme tteß jeiboch keinen Zweifel über bi«

finsteren Nefchäfte, die ben „WeltreifeniSen"
von Philadelphia, seinem Wohnsitz in Ame-
rika, nach DeutschlanS führten.
Am späten Aben'd verurteilte bie Grotzs
Dtrafkammer ben Angeklagten Samnel Gvod-
hartz wegen Devifenvergehens, Vannbruchs
uwd Vetrngsvevsuchs zu IVr J-ahven Gefäng-
nis unb 6600 RM Geilbftrafe, seine Tochter
wegen Beihrlfe zn örei Monaten Gefängnis
unb 2660 RM. Gelbstrafe. Di« befchlagnahm-
ten Schmucksachen sowie 16 Reifeschecks zu je
1M RM. unb 2 Reifefcheckes zu je 50 RM.
wurben eingezogen.

lienossenschaftstagungen badischer vauern
57. Keneralversammlung der kndlschen tnndwirtschastsbnnh

Sonstauz. 1560 badifche Banern stnb am
Mittwoch nachmittag mrt einem Sondevzug
nach Konstanz gekommen, um als Vertreter
ihrer landwirtschaftlichen Genoffenfchaften an
den für zevei Tage berechneten Genoffen-
schaftstagnngen der baöifchen LaNdwirte in
Konstanz teilznnchmen. Anf dem Bahnhof
wurben die Gäfte von der Konstanzer Stadt-
kwpelle begrüßt. Außevdem hieß öer Direktor
des Verkehrsvereins Konftanz, Ratsherr H i l-
denbrand, die Teilnchmer herz-lich will-
ko-mmen. Mit öer 57. oröentlichen General-
v-evsamm-lNng der Vadischen Landwirtschafts-
bank (Bauernbank) wnrbe üie Reihe Ser Ta-
gungen eröffnet. Die Generalversammlung
wuröe v-on V-erbandsbirektor Rupp-Karls-
ruh« geleitet, der u. a. den Präsiöenten der
Deutschen Zentralgenoffenschaftsbank, K ö -
nig, für ben LandesHauptamtsleiter III des
Neichsnährstandes Rudolp h-Karlsruhe und
als V-ertreter ber Stadt Konstanz Vürgermei-
ster Mager begrüßen konnte. Den Geschäfts-
bericht erstattete anschlietzenb Direktor Kun-
d e l-Karlsrwhe. Den Vericht des Auffichts-
rates über bie Reviston wurde von Verbanbs-
üire'ktor Rnpp vorgelefen und genchmigt. Die
stch anfchließen>be Entlastung des Vorstanbes
und des Aufstchtsrates erfolgte einstimmig.
Am Schluffe folgte noch eine Neuzuwahl zum
Anffichtsrat. Einfti-mmig wurde der Vorstanb
der Spar- und Darlehenskaffe Allmanns-
weier, Karl Dietrich, in öen AufsichtLrat
gewäUt.
Ver Kadische Spnrdassentag
Baden-Baden. Der zweite Tag des Bad-i-
schen Sparkassentages stand im Aeichen der
26. Verbanbsversammlung des Vadischen Spar-

kaffen- «nb Giroverbandes. Nach Herzlichen
Begrüßungsworte» des Versamml-ungsleiters,
Präsident Güwdert - Manttheim, überbrachte
Ministerialrat Dr. Vader die Grüße des ba-
drschen Jnnenministers, verbreiteke sich über
künftige Anfgaben im Tätigkeitsbereich -er
Sparkaffen und übermittelte die Anerkennung
des Jnnenministers sür die geleistete Spar-
kaffenarbeit. Präsident Dr. Heintze vom Dcnt-
schen Sparkassen- und Giroverband sprach über
öie erfolgreichen Maßnahmen öer Reichsregie-
rung, die kleinen Sparer vor Enttäuschungen
und Verlusten zu sichern unb stellte Verhanb-
lungen über eine Zinsstaffelung, über bie
Höchstzinssätze sowie über ben Unruhefaktor
des Zinsvoraus in Ser Krebitwirtschaft öer
Genossenschaften in Aussicht.
Jn längerem Vortrag hi-elt dann Prästöent
Dr. Gündert Rückschau auf die Verbandsavbeit
im Jahre 1985, öas als crste Konsolidierungs-
jahr des nationalsozialistischen Reiches bezeich-
net werden könne. Nach sein-en außerorb-entlich
intereffanten Ausführungen betonte Minister-
präsident Köhler, daß der Sparbetrieb im
Volke immer lebenöig erhalten werden müffe,
öa er für die Volkswirtschaft notwenbig sei.
Schmere Viuttnt in kronnu
Die Nachbarsfra« erschlagen
Kronau, bei Bruchsal. Die Kunde von et-
ner schweren Bluttat durcheilte am Donners-
tag gegen Mittag unseren Ort. Jn öem Hause
Adolf-Hitler-Straße 16 wohnen zwet Familien,
unö zwar bie Familien Moch II unb E -h r -
brecht, die auch gemeinsam öen Hofranm
benützen. Ohne jede Veranlaffung hat nun
um 11.30 Uhr der 52 Inhre alte Zigarren-
macher Friedrich Moch II die 54 Jahre alte

Thefrau Rosa Ehrbvecht -urch drei Beil-
hiebe so schwer verletzt, daß öie Frau sofort
tot znsammenbrach. Der Täter versuchte zu
flüchten, konnte aber, nachöem er sich öer Ver-
haftung vergeblich widersetzte, festgenommen
unö in öen Ortsarrest verbracht werden. Die
Untersuchungsbehövöe w-eilt bereits am Tat-
ort.
kleme Nachrichien
Wilhelmsfeld. Vom Kyffhäuserbunü.
Unt-er dem Vorsitz von Kamerabschaftsführer
Laier fanö in der „Krone" öer Jahresappell
öes Reichskriegerbundes „Kyffhäuser« statt.
Nach den Berichten von Schriftwart Schmitt
und K-ass-enwart Zahn, wurde dem Vorstand
Entlastung erteilt. Beim nächstey Kamerad-
schaftsabend werden in Anwesenheit öes
Bataillonsführers langjährige Mitglieber aus-
gezeichnet werben.
Vaiertal. Kameradschastsausflug.
Die Ortsgruppe der NSDAP veranstaltete
gemeinsam mit der Ortswaltung der DAF.
einen Maiausflug nach dem Unterhof. Die
Musikkapelle, öie dem Zug voran marschierte,
brachte bald die rechte Stimmung, und auf dem
Heimweg änßerten viele Teilnehmer den
Wunsch, recht balö wieder eine solchen Tag in
der Gemeinschaft verleben zu können.
Znzenhanse«. Zum Verkehrsunfall.
Bei unserer Meldung ü'ber öas Unglück, dem
der Kaufmann Romann unö seine beiden
Töchter zum Opfer fielen, ist ein Druckfehler
zu berichtigen. Der Lenker öes Krastwagens,
Romann, war 66 Jahre alt.
Wiesloch. Sommertagszug. Schon
um die J-ahrhundertwenöe wurbe öer Som-
mertagszug in Wlesloch eingeführt. Seitdem
sinö üie Stecken ein wohlbekanntes Regutstt
geworden und das öazu gehörende Lieb
braucht nicht mehr eing-eübt zu werden, da
Text und Melobie sozusagen in der Luft lie-
gen. Jn der Zeitspanne von damals bis heute,
hat sich öer Sommertagszug kräftig ausgewach-
sen. Man begnügte sich nicht mehr mit öem
Ursprünglichen, sonö-ern schob künstlerisch ge-
staltete Gruppen ein, öie in ihrer Jdee jedes
Jahr wechselten. War der Aug öamals eine
Angelegenheit der Einwohner der Stadt
Wi-esloch gewesen, so ist er heute eine solche
d-es ganzen Bezirks und weit öarüber hin-
aus. An di-csom Festtag sinb dic Straßen, durch
öie sich der Zug bewegt, schwarz von Menschen
die wiss-en, daß öie vorherigen Ankündigun-
gen aus öen Plakaten und in öen Zeitungen
keine leeren Phrasen sind. Heuer findet der
Wieslocher Sommertagszug am kommenden
Sonntag, öen 10. Mai, ab nachmittags 2Uhr,
statt._
ljlMl lllWll llM 11811!




jn 4 8or1en:

8gN0l0NK
Wig8lMlie>>
mit Lultuninen
IlSBlieNKII
m. K.orinttien u. iVlnnckeln ^
8el»»tt»igll88s«»!l««;lis>i
8ie brauctlen nur nocb >
AHIcb, Lier, Lutter ocker
blsrZsrine beirukü^en. klin
btiölingen tsst unmöglicb.
M-KI'W»I -!'MI -M>
seOsiigeii 8Ie KM I'miieills!
MvlttkgMIM« >
250 Orsmm 1-38
^tteinverlcLuk 1n 6en bekannt.


Oss §os^/s/§sss/)s/k ^ s/-sk/c/s§L,As Osmss/c/s/c/ssA


IVI^^I^N^IIVI
^s/§k Lksks c//s /isssskss §s/?ö/)/ss§ss c/s/- §s/sos
N2.S


mit ikrem iäeLien ^.ntried unä
-wa886r86kübit6M Notor baben
1S38 Ksnr8!g»l - iiMllUIKN
Oaz neue /Uocke// /5t cka/
Leslcktigsir 8i« es ditte dsi
IVI. Ssü Isi*
OenerAi-V ert retunA
Lronprinr6N8traü6 28 ?6i. 3784


I Zum I
! Muttertag >
I Ein guies Buch >
^ ein sinnvolles und schönes Geschenk V


für jede Mutter
- Dölkische Buchdandlung j
Anlage 3
.....li
 
Annotationen