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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#1899
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Leiie 8

ver Hitler-Iun^e wr.

.vlllksgemeinsklillst^
Eamstag, de« >. Mai 198T

KameM-Maft schafft's...
Scha»av;«»al-fah«< dee swa« 2 2110


Urrser« Kahrteu find Kraftschöpfer für neue
NrbeU, haben aber auch öen Zweck, jeden ohn«
Ausnahme die Schönheiten seiner Heimat er»
leben zu laffen. Der Geldbeutel darf bei uns
nicht üie Hauptrolle spielen, denn bei keiner
Fahrt soll irgend ein Kamerad einzig und
allein wegen der Geldfrage ausgeschaltet sein.
Wahrer Kameradschaftsgeist kann alle Fragen
lösen und so haben auch wir in der Schar 2
daran gearbeitet, gerade die Kameraden, die
finanziell nicht stark sind, über Ostern vom
Alltag und -er Arbeit hinweg in die herrlichen
Berge und Täler unseres Schwarzwaldes zu
führen.
Fünf Wochen vor Ostern begannen die
vorbereitungen. Das Schwierigste war, die
stnanzielle Sicherstellung der Fahrt. Wenn auch
manche Schwierigkeit auftauchte, so wurde alles
burch unseren Führer überwunden. Und enblich
find wir so weit batz unsere Fahrt in den
Schwarzwald losgehen kann . . .
82 Mann waren am Gründonnerstagabend
zum letzten Appell angetreten und allen war
üt« Freude über die zu erwartenden Tage und
EtuNden vom Gesicht abzulesen. Strahlend
blauer Himmel ließ uns eine herrliche Fahrt
erwarten. . .
Am Karfreitag frühmorgens um 6 Uhr
führt uns -er Zug aus unserem Heidelberg
dem Schwarzwald entgegen. Ueberall lacht uns
neues junges Leben entgegen, die Felber grü-
nen, die Bäume blühen, öie ganze Gegend ist
für uns geschaffen. Der Ausenthalt in Gagge-
nau wirb bazu benützt, die Benzwerke zu be-
stchtigen. Die zahlreichen Neu- und Erweite-
rungsbauten des gewaltigen Werkes spiegeln
bie Aufbauarbeit im Staate Adolf Hitlers
wider. Das Murgtal mit seinen Mühlen, Säge-
werken und Papierfabriken wird burchfahren,
und bald ist das Ziel unserer Bahnfahrt, das
von Tannenwäldern umgevene Forbach, er-
reicht. Der gemütliche Anfang hat damit sein
Ende erreicht und es beginnt der Hauptteil
üeS Tages, der Marsch nach Herrenwies.
Gletch nach Forbach zeigt uns der Gchwarz-
wald, was unb wie er ist. Die erste Strecke
— hinauf zur Schwarzbachtalsperre — nimmt
uns mit unserem frisch und schwer bepackten
„Affen"' ganz in Anspruch. Keuchenö unö —
bei der Sonne, die es heute noch gut mit uns
meint — schwitzend klettern wir den Zteilen
Berg htnauf. Auf der Höhe aber werben wir
bei dem herrlichen Anblick des gigantischen
SraftwerkeS und der Schönheit des ricstgen
StanseeS für unsere Mühe belohnt. Biele von
«nS sehen zum ersten Mal in ihrem Leben
etnen Stausee von diesen Ausmaßen. Die
würzige, reine Luft ber riefigen Tannenwäl-
der reinigt unsere Lungen von der staubigen
Stadtluft. Frisch, froh und frei geht der Marsch
bei lustigen Fahrtenliebern dem Ziel des
Tages, Herrenwies entgegen. Selbstverständ-
liche Pflicht nach unseren Anstrengungen ist
jetzt, uNserem Magen zu geben, was er zu
fordern hat. Hunger gibt's hier, den zu stillen
schon bas Ergebnis einer längeren Zahntätig-
keit sein muß! Neben bem Herrenwieser Kur-
hauS beziehen wir unser Quartier in einer..
Scheune. Wie -ies bei solchen Fällen so ist:
wir reden und lachen und schlagen uns warm
und öann fordert die Natur ihre Rechte . . .
Bald hört man nur noch hier und da ein leises
Schnarchgetön . . .
Nach den Erlebniffen des ersten Tages
kommt nach erquickendem Schlaf die Erwar-
tung -es zweiten . . . Doch, oh Schreck! fOder
auch nicht?) — — — Als wir am Morgen
unser „Hotel* verlaffen, empfängt uns statt
ber strahlenden Sonne öes Vortages ein wei-
teS Schneefeld. Was uns der Winter ver-
sagt hat, kommt nun zu Ostern. Ein wildes
Schneegestöber ist um uns her, und so müssen
wir unseren Weg am Morgen des zweiten
TageS beginnen, an dem wir die Hornisgrinde
erretchen wollen. Die Frühjahrsschönheiten des
Schwarzwaldes kennen wir vom Vortag, heute
zeigt er uns sein schönes Winterkleid. An Kur-
HSusern, Schneewie'sen und Sprungschanzen
führt unser Weg vorbei und mancher bcdauert
daß er nicht seiner geliebten „Bretter" babei
hat. Müh-sam, beschwerlich und doch schön ist
unser Weg. Nach kräftigem Marsch aber er-
blicken wtr üurch dicke Nebelschleier den Aus-
stchtSturm der Grinde, der uns öte nächste
Nacht beherbergen soll. Dort angekommen, be-
freien wir unS von unferer Last und weisen
dann in erster Linie unserm „Koch" seinen
Platz für die nächsten Minuten an. Der kräf-
tigc Fratz gibt neuen Mut,' bald ist keinem
mehr anzusehen, daß hinter ihm ein schwerer
Weg liegt.
Am gleichen Abend kommt eine Abtetlung
weiblichen Arbeitsdienstes zu uns. Die Ge-
legenheit wird benützt, um einen Kamerad-
schaftsabend steigen zu laffen. Erfahrungen
werden hinüber und herüber ausgetauscht und
es wird kräftig zusammen gesungen. Die Ar-
beitsmädels singen uns, von einer Flöte be-
gleitet, ihre neuesten Lieder vor, und wir geven
als Gegenstück „Gedichte in Pfälzer Mundart".

Einen wahrhaft kameraöschaftlichen Mend
verbringen wir.
Der Ostersonntagmorgen vereinigt
uns zunächst bei einer kurzen Morgenfeier.
Nach kräftigem Morgenimbis wird mit Schnee
eine kräftige „Schlacht" geschlagen. Alleröings
geht sie ohne Verwundete und Verletzte, nur
mit ein paar „Nassen" und „Eingeweichten"
ab.
Der heutige Tag war kleinen „Erkunöungs-
ausflügen" vorbehalten. Zunächst mußten wir
einige Kameraden, öie erst am Sonntag fahren
konnten, in Allerheiligen abholen. Das Schnee-
treiben wird aber schlietzlich so schlimm, daß
uns wirklich keine andere Wahl bleibt, als
wenigstens eine 7 Kilometer lange Strecke ben
Autobus zu benützen Den Rest öes Rückweges

müffen wir aber wieder bei stärkstem Schnee-
tretben zu Fuß zurücklegen. Wir halten» viel
aus, und sind sroh, als wir nach schwerem
Schneetraben wieder den Turm öer Hornis-
grinöe vor uns sehen.
So brach nun der vierte und letzte Tag
unferer Fahrt an. Unsere Affen und Vrot-
beutel weröen sorgfältig wieder in Ordnung
gebracht, damit wir zu Hause wisder die
„schneidige Schar 2" sind! Bis zum Mittag
haben wir noch Zeit. Wir benützen die Gcle-
genheit, uns von der Sonne bräunen zu laffen.
Nach einem guten Abschiedsmahl verlassen
wir die Hedberge, in der wir uns zwei Tage
so wohl gesühlt. Unser Marsch führt uns nach
Achern, und von hier aus bringt uns die Vahn
zurück nach Heidelbcrg.

SetmstStten Sev IogenS
3nm Opiertag M das Wgen-lierdergswerk (k6./I7. Akai 1S3K)


Der Franzose stand an ber Ruhr. Jn
Deutschland tobte es. Und viele freuten sich,
daß es so war.
Trotz allem, wir (7 Pennäler und 4 Lehr-
buben) hielten zusammen unö gingen, wie jedes
Jahr, aus Fahrt. Wie war Thüringen sonnig
und wie müd kamen wir am Abend ins
Städtel.
Diesmal kanns nicht fehlen, sogar zwei
Jugendherbergen gabs. Eine unten und eine
droben auf der Höhe. Unten: Seid herzlich
willkommen, ihr könnt freilich bleiben. Aber!
Natürlich nur Schüler. Wir guckten, dachten
nichts und auf gings. Droben: Seid hcrzlich
willkommen, ihr könnt freilich bleiben. Aber!
Natürlich nur Arbeiter. Wir guckten, dachten
viel und standen bald wieder örunteu. Dies-
mal in zwei Gliedern ausgerichtet, militäri-
sches Kommando. Der Herbergsvater, ein alter
Solbat, war entzückt. Das konnten doch nur
Schülex sein, die sv militaristisch waren. Eine
herrliche Nacht. Sogar Suppe gabs noch.
Am nächsten Abend stand eine Horde um
einen blutroten Wimpel droben, vor der
Jugendherberge nämlich. Der Herbergsvater
strahlte. Die konnten nur aus Arbeitergeblüt
sein. Eine herrliche Nacht. Sogar Milchkaffee
gabs.
Mittags stanben wir am BiSmarckdenkmal
und sahen drunten Jena liegen. Wenn wir
an die Einheit Deukschlands öachten, hatten wir
einen bitteren Geschmack auf öer Zunge.
Iugenöherbergen jetzk unS tn Zukunlt
Allmählich hat es sich doch herumgesprochen,
daß wir Jugendherbergen haben, und es sind
noch wenige, die meinen, die Fugendherbergen
was für einer in den Hekbergen. Seht erst
das stolze Werk der Jugendherberge auf dem
Dilsberg. Sie kann sich ruhig neben ben
Musterjugendherbergen am Rhein sehen laffen.

Solche Herbergen wollen wir noch viele schaf-
fen. Und ihr Kameraöen miißt dabei helfen.
Morgens gchts mit frischer Kraft weiter.
Laden diese Räume nicht zum Bleiben? Ein
Regentag wird zum Segentag. Da spinnen sich
FSden von Mensch zu Mensch. Was du bist
von öer Wasserkante? Kamerad erzähl'. Und
du von öer Saar? Wie wars im Januar?
Und du von Sachsen? Ja, ja, man hört es.
Jst nicht ganz Deutschland auf einmal zusam-
men? Unö werden nicht jene Farbkleckse auf
der Landkarte lebendig?? Ein Abenö in der
Jugendherberge lehrt mehr vom Vaterland
als manches Buch.
Ja das ist schön. Aber weiter miissen wir.
Die Nächsten stchen schon vor der Tür.
Du merkst wasl Die Jugenöherbergen

Aufnahme: Hetz
Der Rerchsjngewdsührer schrettet bie Fr»«f
der Pimpse ab, die ihn am Stadteingaag i«
Heidelberg begrüßte«. Er «ahm anschlietzend
an der Kultnrtagung im Rathaus teil^

sollen keine Uebernachtungsstätten vlekbe«,
sondern Heime werden. Da fehlt noch vtel.
Fast so mühsam wie der Weg von der Jugend-
burg Ludwigstein bis heute. Wir schaffen eS.
Wir wollen am 16. und 17. Mai alle mit-
helfen, noch recht viele Herbergen zu schaffen.
Es geht ja nicht allein um ein paar Jugend-
herbergen mehr. Das deutsche Volk muß ganz
zusammenwachsen. Die Jugendherbergen helfen
dazu.

Dte Krachvlattea-Sttlev-Zagen-

Wer macht mtt?

Am letzten Montag war in der Parole-
Ausgabe etwas von einer neuen Nachrichten-
schar öes Vannes 110 zu lesen. Wie kam eigent-
lich diese Schar zusammen? Lange bevor in
Heidelberg öid Sönderformationen der H. ,J.
entstanöen, benutzte öie Hitler-Jugend die be-
kannten Li-Ge bei ihren Gelänöespielen.
Jeder Hitlerjunge mußte die Morsezeichen be-
herrschen. Aber bis eine Meldung durchgegeben
war, ging manchmal öer halbe Abend vorüber.
Es wir'd sich noch mancher daran erinnnern,
wie er beim Morsen 21, 22, 23 für eincn Strich
zählte oöer wenn die Merkwörter für öie Zei-
chen abgehört wurden: Atom, Bodenkammer,
Vorker-Kohlkopf, Klosterhof usw. Noch im
April 1933 waren diese Geräte alle bei einer
Uebung am Speyerer Hof in Tätigkeit. Später
wurden sie aber nur noch von einzelnen Scha-


scharen allein in öer HJ sind, ging aus der
Feldscherübung in Unterdielbach und bei dem
Bannlager bei Waldwimmersbach 1934 klar
hervor. Abgesehen davon können die hier ein-
mal crworbenen Kenntnisse immer wieder auch
später verwendet weröen.
Es wirö nun eine neue Nachrichtenschar
aufgestellt, öie als Sonderformation direkt dem
Vann unterstellt ist. Es wird sich nun mancher
fragen, was wird eigentlich in der Nachrich-
tenschar getrieben? Von dem Dienstbetrieb sei
kurz einiges erwähnt. Vor allem kommt natür-
lich die Morseausbildung. Gearbeitet wird
dabei beim Ueben mit einem Tongenerator
für das akustische Morsen. Weitere Ausbil-
dung erfolgt in fast sämtlichen Nachrichten-
mitteln: Leitungsbau, Herstellung von Ber-
mittlungen, Blinkverbinöungen, Leuchtzeichen,
Kurzwellen und Ultrakurzwellcn usw. '
Wer also Jnteresse an diesen Dingen hat
oder gar bastelt und hier mitmachen will, der
melde sich noch Anfang nächster Woche auf der
Banngeschäftsstelle, Theaterstratze 10.

Photo Bauei, Karlsruhe.

Kamerab Aeck tst tot!
Rudolf Neck weilt nicht mehr unter unS,'
etne heimtückische Krankheit hat ihn rasch weg-
gerafft. Am letzten Samstag haben wir unse-
ren Kameraden zu Grabe getragen. Auch hier
in unserer Beilage, an deren Gestaltung er
durch seine Bilder und Zeichnungen regen An-
teil nahm, sei seiner gedacht.
Gewissenhaft hast Du, Ruöolf, für die
Stelle Pr. des Vannes 110 neben pflichterfüll-
tem Dienst in der Fliegergesolgschaft 110 ge-
arbeitet. Deinen letzten Auftrag, unseren
„Hitler-Jungen" wieder durch einen schönen
Kopf zu schmücken, konntest Du nicht mehr aus-
führen- jäh hat Dich der Tod geholt und Dich
mitten aus Deinem arbeitsamen Leben gerissen.
Rudolf, Du warst uns Kamerad, das höchste
in unseren Reihen, als Kamerad begleiten
wir Dich auf Deinem letzten Weg.
Die Kameradschaft ist stärker als der Tod!
A. G.

Jngendherberge Dtlsberg fTagesranms

wären beffere Herbergen zur Heimat, bloß
nicht soo schlimm.
Aweitausend Jngenöherbergen haben wir
in Deutschlanö. Witzt ihr, daß uns die Jugend
der anderen Länder glühend beneidet? Das
reiche Frankreich hat jetzt nach unserm Muster
glücklich dreißig an der Zahl.
Freilich, von der Jugendburg Ludwigstein
bis heute war ein mühsamer Weg. Wie gut
haben wir es. Keine Sorge aus der Fahrt um
Nachtlager. Eine Karte hat uns angemeldet
und heimelige RLume erwarten uns. Mit
frischer Kraft gehts weiter.
Jhr, die ihr die Jugendherbergen kennt,
mützt überall für das große deuksche Jugenö-
herbergswerk werben. Betrieb ist immer und

ren verwendet. Jn Neuenheim wurde dann im
Juli 1933 eine Nachrichtenkameradschaft ge-
gründet, die bald zu einer Schar mit 2, dann
mit 3 Kameraöschaften anwuchs. Diese Nach-
richtenschar wuröe dann als erste Sonder-
formation dem Bann zugeteilt. Aber nicht
lange, da kam ein Befehl für die Rückgliede-
rung in die Gefolgschast. Unterdessen war auch
in Handschuhsheim unö in Wieblingen eine
Nachrichtenschar zusammengekommen, die aber
auch nur innerhalb der Gefolgschaften tätig
waren. Selbstverständlich kann eine solche Schar
nicht den geforderten Nachrichtenbetrieb ganz
öurchführen, wenn sämtliche Gefolgschafts-
und Unterbanndienste ebenfalls mitgemacht
weröen müssen. Wie nötig aber die Nachrichten-

Am jchwarzen Brett
Der Führer öes Bannes 110, Unterbann-
führer Emil Lenz, hat mit dem Erscheinen
unserer heutigen Beilage die Stelle Pr. tPreffe
und Propaganda) des Bannes 110 dem stellv.
Pressestellenleiter, Kamerad Karl Harbarth,
übergeben, nachdem ich künftig meinen Dienst
in Karlsruhe erfülle. Kameraden! Wir alle
dienen nur einem Manne, darum arbeitet
auch weiterhin eifrig an unserer Beilage mit,'
reger beteiligt sich jeder an der Gestaltung
unseres „Hitler-Jungen", den wir selbst schrei-
ben wollen. Nach wie vor lautet das Kom-
mando: Presse des BannesllOund
Jungbannes 1 und 2/110 vorwärts
marschI
 
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