DOI issue:
Heft 2
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.8878#0045
wie die anderen, aus dem bewussten Unbewussten heraus,
erst ein entfernter Schüler von Rodin = siehe den kleinen
Verwundeten und den Mann mit dem Hund == freilich schon
welcher riesige Abstand! Da ist schon nichts interessant
Zerklüftetes mehr wie bei den Rodins, es drängt nach
stärkster Knappheit, man sieht den ersten Ansatz zu dem
Brunnen, dieser ersten Sculptur unserer neuen Zeit. © © ©
© Dürer hat mal gesagt: „Die Kunst steckt in der Natur,
man muss sie nur herausholen." = Seit der Renaissance
legten die Maler den Satz nach ihrem Gutdünken aus und
bannten das Malerische, das sie in der Natur fanden, auf
Kosten des festen Umrisses. Sie thaten, was ihr Metier ihnen
gebot. Aber ganz gewiss steckt auch der Umriss in der
Natur. Ihn sahen die Gothiker, und er befruchtete ihre herr-
liehe Architektur, er allein kann immer nur das Bindeglied
zwischen den Künsten werden, das unsere heutige Zeit
wieder herzustellen trachtet. = Wer darin Armut sieht, hat
keine Augen. Diese Armut taugt zu vielerlei. Man zeige uns
in irgend einer modernen Sculptur einen gleichen Ausdruck
von Würde wie in den beiden Männern der Skizze für das
Volders'sche Denkmal. Man muss sich das Denkmal in dop-
pelter Lebensgrösse vorstellen, es sollte ein actuelles Thema,
die Selbsthilfe des modernen Arbeiters, verherrlichen, die
von Volders, dem verstorbenen Gründer des „parti ouvrier"
in Brüssel, propagiert wurde. Was war da alles zu sagen:
Streik, Arbeiterkrawall, Fabrikantenhochmuth = lauter
bewegliche Dinge. Minne zeigt zwei nackte Männer, die
sich auf schwankendem Schiff gegenseitig stützen, und mit
einem Schlage ist aus der Actualität ein ewiges, tief ergrei-
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erst ein entfernter Schüler von Rodin = siehe den kleinen
Verwundeten und den Mann mit dem Hund == freilich schon
welcher riesige Abstand! Da ist schon nichts interessant
Zerklüftetes mehr wie bei den Rodins, es drängt nach
stärkster Knappheit, man sieht den ersten Ansatz zu dem
Brunnen, dieser ersten Sculptur unserer neuen Zeit. © © ©
© Dürer hat mal gesagt: „Die Kunst steckt in der Natur,
man muss sie nur herausholen." = Seit der Renaissance
legten die Maler den Satz nach ihrem Gutdünken aus und
bannten das Malerische, das sie in der Natur fanden, auf
Kosten des festen Umrisses. Sie thaten, was ihr Metier ihnen
gebot. Aber ganz gewiss steckt auch der Umriss in der
Natur. Ihn sahen die Gothiker, und er befruchtete ihre herr-
liehe Architektur, er allein kann immer nur das Bindeglied
zwischen den Künsten werden, das unsere heutige Zeit
wieder herzustellen trachtet. = Wer darin Armut sieht, hat
keine Augen. Diese Armut taugt zu vielerlei. Man zeige uns
in irgend einer modernen Sculptur einen gleichen Ausdruck
von Würde wie in den beiden Männern der Skizze für das
Volders'sche Denkmal. Man muss sich das Denkmal in dop-
pelter Lebensgrösse vorstellen, es sollte ein actuelles Thema,
die Selbsthilfe des modernen Arbeiters, verherrlichen, die
von Volders, dem verstorbenen Gründer des „parti ouvrier"
in Brüssel, propagiert wurde. Was war da alles zu sagen:
Streik, Arbeiterkrawall, Fabrikantenhochmuth = lauter
bewegliche Dinge. Minne zeigt zwei nackte Männer, die
sich auf schwankendem Schiff gegenseitig stützen, und mit
einem Schlage ist aus der Actualität ein ewiges, tief ergrei-
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