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Epoche von 1600 bis 1690. 245

vorzüglich in einem kühlen Ton durchgeführt, ist in der Sammlung
van der Hoop ebenda. Ein Hauptwerk endlich ist in der Sacristei
der alten Kirche zu Amsterdam.1 Zwei "Werke durch Umfang,
wie durch Schönheit, sehr bedeutend, besitzt das Museum zu
Berlin. Das eine, No. 898, das Innere einer Kirche von reicher,
spät italienischer Architektur, mit Bildern, Statuen und Grabdenk-
mälern, 4 F. 3 Z. hoch, 3 F. 5 Z. breit, ist mit dem Namen des
Meisters und 1667 bezeichnet. Das tiefe, aber klare Helldunkel,
welches im Ganzen vorherrscht, wird nur im Tor- und im Hinter-
grunde durch das einfallende Sonnenlicht unterbrochen. Im Vor-
wie im Mittelgrunde befinden sich verschiedene Figuren. Das an-
dere, nur um "Weniges kleiner, No. 904a, welches das Innere der
Synagoge zu Amsterdam während einer religiösen Feierlichkeit
vorstellt, ist ebenfalls mit dem Namen und 1680 bezeichnet. Die
"Wirkung des, durch die Fenster einfallenden, Sonnenlichts auf die,
die Decke tragenden, Säulen ist vortrefflich. Verschiedene, im
Vorgrunde befindliche, Zuschauer der Handlung sind sehr malerisch
in Anordnung und Vertheilung der Farben. Eine wahre Kunstperle
für die Feinheit des Helldunkels in sehr lichtem Ton ist endlich
das Innere einer von vielen Figuren belebten Kirche in der Gallerie
des Schlosses Wilhelmshöhe zu Kassel.

Zwei Künstler, welche einen entschiedenen Einfluss von Ema-
nuel de Witte erfahren und ihn in ihren besten Bildern fast erreicht
haben, sind folgende:

Hendrik van der Vliet, geboren 1608, noch am Leben
1666,2 Schüler seines Vaters, Willem van Vliet. Von Bildern
dieses Meisters in Gallerien kenne ich nur folgende. Im Museum
zu Amsterdam, No. 347, das Innere eines Theiles der alten
Kirche von Delft, bezeichnet H. van Vliet 1654. In allen Stücken
kommt er hier dem de Witte sehr nahe, namentlich in der Art, wie die
Wirkung des Sonnenlichtes wiedergegeben ist. — Im Museum des
Haags, No. 167, eine Ansicht aus derselben Kirche. Von beson-
derer Wärme und Brillanz der Wirkung und sehr feiner Beobach-
tung der Reflexe. — In der Gallerie zu München, No. 367, Cab,.
eine kleinere, sonst ähnliche Ansicht, von grosser Klarheit. Gele-
gentlich malte er auch mit gutem Erfolg Genrebilder bei Lampen-

1 Meine Bemühungen, den Küster zu bewegen, mir die Sacristei aufzu-
schliessen, -waren leider erfolglos. — a S. Burger, Les Musees de la Holland«
Th. II. S. 312.
 
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