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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 2, Erste Abtheilung) — Leipzig, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12671#0066
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Die Hafenstadt

noch nicht 55 m. (180 engl. Fuss) gelassen ist1). Von ihnen
ist die nördliche noch jetzt wohl erhalten; dagegen sind die
oberen Schichten von der südlichen bis auf vier Meter unter
der Wasseroberfläche weggeschwemmt; auch von den beiden
Endthürmen ist noch bedeutendes Mauerwerk unter dem
Wasser sichtbar2).

Dazu tritt nun eine nach den gewöhnlichen Regeln griechi-
scher Befestigungskunst eingerichtete fortifikatorische An-
lage des vorliegenden Theils des Einganges zum Hafen: indem
das an den beiden äussersten Spitzen angelegte System von
Doppelthür inen (über das oben S.29 gesprochen) so zu den bei-
den Molenthürnien, mit denen es durch die Fortsetzung der En-
ceintemauern unmittelbar zusammenhängt 3); gestellt ist, dass
die heranrudernden feindlichen Schiffe möglichst lange und mög-
lichst ergiebig den Geschossen der Vertheidiger ausgesetzt waren.

Ganz ähnlich steht es bei dem fast kreisrunden Zea-
bassin. Die an und für sich schmale Einfahrt ist durch
zwei kleinere in quadratische und völlig massive Thürme
auslaufende Molen so verengert, dass nur 96 m. freier Raum

1) 180 engl. Fuss giebt Leake S. 266 an, v. Alten S. 11 (wohl
nur abgerundet) 50 na.

2) Vgl. Leake a. a. 0. und die Seekarte des Peiraieus von Graves
(N. 1520): vgl. auch Alten S. 12.—Eine weitere Angabe von Leake, die
er in einem Zusatz (S. 287 Anm. 2 d. Uebers.) giebt, bleibt für mich un-
kontrolirbar; sie lautet: „in der Mitte des südlichen Dammes (xuAn.) beim
Eingang in den Hafen Drako war eine Oeffnung, die eine Verbindung
zwischen der äusseren Bucht und dem südlichen Theile des grossen
Hafens bildete. Eine Tiefe von 31 Fuss zeigt sie an, da sonst das
Wasser an keinem Theil der zwei zusammengestürzten Dämme mehr
als 11 Fuss Tiefe hat, ausgenommen in einer entsprechenden Oeffnung
der nördlichen Chele, wo eine Tiefe von 15 Fuss ist."

3) Es ist allerdings auffallend, dass gleich östlich vom „Vor-
gebirge des Alkimos" die Befestigungsmauer abzubrechen scheint, d. h.
die Linie sich nur ein paar Schritte weiter noch verfolgen lässt, dann
alle Spuren aufhören (so auf der Strantz'schen Hafenkarte: vgl. auch
Hirschfeld S. 17 und v. Alten S. 12). Doch wird man unbedenklich
annehmen dürfen, dass trotzdem, sich die Enceinte ohne Unter-
brechung bis zur Mole fortgesetzt hat (etwa eine Absperrung durch
Ketten oder Taue zwischen dem letzen runden Thurm beim Alkimos
und dem äussersten runden Thurm der Eetioneia anzunehmen, empfiehlt
sich schon wegen der technischen Schwierigkeiten nicht).
 
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