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Brief des Gardefüseliers Fritz Plischkat an seine
Schwägerin Minna plischkat, geborene «iappermnnd,
in llnkoreiten bei Memel.
Zum Schreiben an Dir in dieser Zeit
Drängt mir eine Angelegenheit,
Wo Dir vielleicht erfreuen muß:
Wir hatten gefangen einem Nuss',
Der Krät sah aus wie ein Kalmück,
Und seine Lasch' war furchtbar dick.
Besonders int'ressierte mir,
Was innen drin im Packpapier:
Nu denk ich: Beißt der Floh dem Laus!
Einem Silberlöffel zieh ich raus,
Wo eingraviert war auf dem Grund:
„Plischkat, gebor'ne Klappermund".
Ich dacht' nu, weil du diese bist,
Daß dieses euer Löffel ist.
Und frag' den Kerl: „Wo hast dem her?"
Nu fängt er an zu greinen sehr.
Wie ihm der Dollmatsch ausgefragt,
Hat die Karnallge dies gesagt:
Lin Großfürscht tat — kannst so was denken! —
Seinem Vater diesem Löffel schenken!
Und der Großfürscht erbt ihm von jenem Zar,
Wo damals Herrscher im Kreml war!
Und dieser nahm ihm wiederum
Anno Zwölf vom Kaiser Napolium!
Als dieser tat aus Rußland fliegen,
Ließ er im Schnee dem Löffel liegen!
 
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