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Wirtschaftlicher Verband Bildender Künstler Berlin [Hrsg.]
Wachtfeuer: deutsche Kunstblätter — 1914/​15 (Nr. 1-64)

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Heft 59
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https://doi.org/10.11588/diglit.30347#0597
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Dann muß auch PlischKat sein Name sein,
Auch der Vorname Fritz noch obendrein!"
Nu sprang ich auf, wie ein Vlitz so fast:
„Mann, wenn du nuscht weiter nötig hast,
Du Schafskopf, für deine Schlasbeschwerden,
Dann kann dir von mich geholfen werden!"
Da hopste der Geist gleich wie auf Draht:
„Gottstrammbach! Das is Fritz Plischkat!"
Und faßte mir mit der kalten Hand
Und zeigte gegen die Thronsaalwand:
„Hier mußt du früh, doch mit nüchternem Magen,
Mein lieber Plischkat, dem Kalk wegschlagen!
Du stößt dann auf ein kleines Loch,
Doch dieses vergrößert sich immer noch.
Du finde>t dann, auf dem Platze rechts,
Die goldene Krone meines Geschlechts.
Und links eine Flasche mit Slibowitz,
Die beiden mußt du nehmen, Fritz,
Und stell' sie vor dein Bett ganz sacht,
Ich hol' mir dann alles um Mitternacht!"
Hiermit verließ er diesem Ort —
Und ich schnarchte bis morgens um Fünfe fort,
Und ging dann, Kusinche, ganz heimlicherweise,
Auf die gewünschte Entdeckungsreise,
Denn sollte mir dieser Griff gelingen,
So wollte ich dir das Kronche bringen. —
Die Krone hab' ich noch angetroffen —
Aus Zinkblech war se — kein Dütchen nich wert —
Bloß der Slibowitsch war schon ausgesoffen!
Und das hat mir innerlich sehr empört!
Und als der „Pflaumengeist" kam zur Nacht,
Da hab' ich ihm fein auf den Schwung gebracht!"


M. Brinkmann.
 
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