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Waetzoldt, Wilhelm
Bildnisse deutscher Kunsthistoriker — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 14: Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.68793#0012
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versal-historische Wissenschaftsideale werden im
Geiste Hegelscher Philosophie erneut. Schnaase,
Savignys hochgebildeter Schüler, stellt die Kunst
auf breitgemalte kulturgeschichtliche Hintergründe,
sieht in den „Niederländischen Briefen“ (1834) —
Beiträgen zur Philosophie der Geschichte und der
Kunst — wie in der imponierenden „Geschichte der
bildenden Künste“ (1842/47) Volksgeist und Zeit-
stimmung alle Kunst-und Lebensäußerungen durch-
dringen. Die Beherrschung des Materials bleibt
aber zurück hinter der Kühnheit gedanklicher Ver-
bindungen. Kunstgeschichtliche Tatsachen und kul-
turphilosophische Ideen stehen noch lose neben-
einander. Ein Muster der Mischung konstruktiver
und empirischer Forschung ist dann des Hegel-
schülers H. G. Hotho „Geschichte der deutschen
und niederländischen Malerei“ (1842). Zurück zur
Strenge einer Philologie des Auges führen Anton
Springer, W. Lübke und H. Janitschek die
Kunstgeschichtsschreibung. Ihre ikonographische,
biographische, stilkritische Tatsachenforschung
hatte schulbildende Kraft, wirkte ins Breite, bereite-
te Grundrissen und Handbüchern den Stoff. In der
Zeit der Historienmalerei gerät die Kunstgeschichte
in die Gefahr, zur Hilfswissenschaft der allgemeinen
Geschichte zu werden. Franz Kugler und Jakob
Burckhardt sprechen sie mündig durch Prokla-
mierung der Immanenz kunstgeschichtlicher Ent-
wicklung. Instinkt für das Künstlerische in der
Kunst, Umgang mit Schaffenden (Malern und Dich-

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