4§> XXXIX. Buch. Neuere Geschichte
wider das Lnkherthum getroffene Maaßregeln befolge.
Er sähe zu seinem größten Verdrusse, daß der Erzbi-
schof ßch durch den König überreden ließ, eine schwe-
dische Uebersetzung des neuen Testaments verfertigen zu
lassen, wovon derselbe die Arbeit nach den einzelnen
Büchern unter die Domkapitel und Mönchsorden mit
der Verordnung verkheilte, daß sie alle mit ihrer Arbeit
gegen den 8 September fertig seyn, und sie alsdenn
nach Upsal zur Uebersicht bringen sollten. Der Erz-
bischof wußte aber nicht, daß der König schon eine
von Laurentius Andrea veranstaltete lutherische Ue«
bersehung in Händen hatte, und nur deswegen eine
katholische forderte, um, wenn er nach geschehener Ge-
geneinanderhaltung beyder Uebersetzungen die lutheri-
sche als die vorzüglichere unter die Leute brachte, die
Sache selbst durch das eigene Geständniß der ganzen
katholischen Geistlichkeit zu Vertheidigen. Seine Grün-
de waren so wichtig, daß diese sich nicht getrauete, wi-
der sie etwas vorzubringen. Denn er berufte sich dar-
auf, daß fast alle Völker, auch die Dänen, schon das
neue Testament in ihrer Landessprache lesen könnten,
und nur die Schweden allein dieser heilsamen Nahrung
ihrer Seelen sich beraubet sähen, und überhaupt außer
der Marienchronik, die mehr Schaden als Ruhen stif-
tete- kein geistliches Buch zu ihrer Erbauung besäßen;
besonders aber der gegenwärtige Zustand der Religion
die Uebersehung des göttlichen Wortes in die Landesspra-
che nothweudig mache, weil man blos aus demselben
erkennen könnte, was man unter so vielerlei) Meinun-
gen annehmen oder verwerfen müsse, auch ein großer
Thei! der schwedischen Priesterschaft die lateinische Bi-
belubersehung wegen ihrer Unwissenheit in der lateini-
schen Sprache nicht brauchen könnte, woraus als eine
notwendige Folge stieße, daß die Lehre derselben von
diesen Leuten ihren Gemeinen unvollständig und verkehrt
vorge-
wider das Lnkherthum getroffene Maaßregeln befolge.
Er sähe zu seinem größten Verdrusse, daß der Erzbi-
schof ßch durch den König überreden ließ, eine schwe-
dische Uebersetzung des neuen Testaments verfertigen zu
lassen, wovon derselbe die Arbeit nach den einzelnen
Büchern unter die Domkapitel und Mönchsorden mit
der Verordnung verkheilte, daß sie alle mit ihrer Arbeit
gegen den 8 September fertig seyn, und sie alsdenn
nach Upsal zur Uebersicht bringen sollten. Der Erz-
bischof wußte aber nicht, daß der König schon eine
von Laurentius Andrea veranstaltete lutherische Ue«
bersehung in Händen hatte, und nur deswegen eine
katholische forderte, um, wenn er nach geschehener Ge-
geneinanderhaltung beyder Uebersetzungen die lutheri-
sche als die vorzüglichere unter die Leute brachte, die
Sache selbst durch das eigene Geständniß der ganzen
katholischen Geistlichkeit zu Vertheidigen. Seine Grün-
de waren so wichtig, daß diese sich nicht getrauete, wi-
der sie etwas vorzubringen. Denn er berufte sich dar-
auf, daß fast alle Völker, auch die Dänen, schon das
neue Testament in ihrer Landessprache lesen könnten,
und nur die Schweden allein dieser heilsamen Nahrung
ihrer Seelen sich beraubet sähen, und überhaupt außer
der Marienchronik, die mehr Schaden als Ruhen stif-
tete- kein geistliches Buch zu ihrer Erbauung besäßen;
besonders aber der gegenwärtige Zustand der Religion
die Uebersehung des göttlichen Wortes in die Landesspra-
che nothweudig mache, weil man blos aus demselben
erkennen könnte, was man unter so vielerlei) Meinun-
gen annehmen oder verwerfen müsse, auch ein großer
Thei! der schwedischen Priesterschaft die lateinische Bi-
belubersehung wegen ihrer Unwissenheit in der lateini-
schen Sprache nicht brauchen könnte, woraus als eine
notwendige Folge stieße, daß die Lehre derselben von
diesen Leuten ihren Gemeinen unvollständig und verkehrt
vorge-