Ivzs XXXiXBuch. Neuers Geschichte
Tilly hatte zu dem Zwecke sein Heer auf diesem Wege
durch starke Züge abgemaktet, weil er hoffte, daß er
dergestalt des Königs völliger Verschanzung zuvorkom-
men wollte. Aber nicht nur diese Hoffnung, sondern
auch alle Versuche, den König ins freye Feld zu brin-
gen, schlugen ihm fehl, und in den meisten Scharmü-
zeln siegten die Schweden. Bey einem derselben be-
fanden sich der Generallieutenant Baudrs und der
Herzog Bernhard von Weimar, der kaum in schwe-
dische Dienste getreten war, in welchen er sich hernach
so sehr hervorthat, ohne Befehl, und wagten sich so
sehr, daß sie in Gefahr ihres Lebens oder ihrer Frey-
heit geriethen, welches ihnen einen Verweis vom Kö-
nige zuzog, der durchaus nicht leiden wollte, daß man
aus bloßer Begierde, seine Verachtung des Todes zu
zeigen, ihm ein Leben raube, welches man, um ihm
desto mehrere Dienste leisten zu können, mit der äußer-
sten Sorgfalt zu erhalten sich bemühen solle. In ei-
nem Scharmüzel sott Baudis einen verkleideten Je-
suiten gefangen, und dieser ihm bekannt haben, daß er
sich vorgesetzt gehabt, den König und den Churfürsten
von Brandenbur g umzubringen, und drey seiner Or-
densbrüder zu eben diesem Werke ausgegangen seyn.
Die schwedischen Partheyen benahmen dem kaiserlichen
Heere alle Zufuhr; diese hingegen erlangten alles Nö-
thige aus der jenseits der Havel gelegenen Landschaft;
deswegen rissen auch die Tilloschen häufig aus, und
zuletzt mußte dieser kaiserliche Feldherr eine allgemeine
Empörung seines vor Hunger und Durst verschmach-
tenden Heeres befürchten; und mittlerweile er hier
nicht nur fruchtlos, sondern auch mit seinem großen
Nachtheile sich verweilte, stärkten sich der Landgraf von
Hessen und der Churfürstvon Sachsen immer mehr.
Der erstere legre nun die bisher durch Geheimhal-
tung seiner mit dem Könige von Schweden getroffenen
Verbindungen dem Kaiser noch erwiesene Schonung
durch
Tilly hatte zu dem Zwecke sein Heer auf diesem Wege
durch starke Züge abgemaktet, weil er hoffte, daß er
dergestalt des Königs völliger Verschanzung zuvorkom-
men wollte. Aber nicht nur diese Hoffnung, sondern
auch alle Versuche, den König ins freye Feld zu brin-
gen, schlugen ihm fehl, und in den meisten Scharmü-
zeln siegten die Schweden. Bey einem derselben be-
fanden sich der Generallieutenant Baudrs und der
Herzog Bernhard von Weimar, der kaum in schwe-
dische Dienste getreten war, in welchen er sich hernach
so sehr hervorthat, ohne Befehl, und wagten sich so
sehr, daß sie in Gefahr ihres Lebens oder ihrer Frey-
heit geriethen, welches ihnen einen Verweis vom Kö-
nige zuzog, der durchaus nicht leiden wollte, daß man
aus bloßer Begierde, seine Verachtung des Todes zu
zeigen, ihm ein Leben raube, welches man, um ihm
desto mehrere Dienste leisten zu können, mit der äußer-
sten Sorgfalt zu erhalten sich bemühen solle. In ei-
nem Scharmüzel sott Baudis einen verkleideten Je-
suiten gefangen, und dieser ihm bekannt haben, daß er
sich vorgesetzt gehabt, den König und den Churfürsten
von Brandenbur g umzubringen, und drey seiner Or-
densbrüder zu eben diesem Werke ausgegangen seyn.
Die schwedischen Partheyen benahmen dem kaiserlichen
Heere alle Zufuhr; diese hingegen erlangten alles Nö-
thige aus der jenseits der Havel gelegenen Landschaft;
deswegen rissen auch die Tilloschen häufig aus, und
zuletzt mußte dieser kaiserliche Feldherr eine allgemeine
Empörung seines vor Hunger und Durst verschmach-
tenden Heeres befürchten; und mittlerweile er hier
nicht nur fruchtlos, sondern auch mit seinem großen
Nachtheile sich verweilte, stärkten sich der Landgraf von
Hessen und der Churfürstvon Sachsen immer mehr.
Der erstere legre nun die bisher durch Geheimhal-
tung seiner mit dem Könige von Schweden getroffenen
Verbindungen dem Kaiser noch erwiesene Schonung
durch