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Wagner, Heinrich Leopold; Schmidt, Erich [Hrsg.]
Die Kindermörderin: ein Trauerspiel ; nebst Scenen aus den Bearbeitungen K.G. Lessings und Wagners — Heilbronn, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.22432#0007
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Der Wunsch nach einem Neudruck der 'Kinder-
mörderinn' Heinrich Leopold Wagners ist wiederholt
geäussert worden. In seinen rohen Excessen sowol for-
mell als inhaltlich ein lehrreiches Beispiel für den kraft-
genialen Realismus der Geniezeit, in seiner durch revo-
lutionäre Streiflichter wie durch scharfe Beobachtung
interessanten Schilderung des Bürgertums, besonders der
lebensvollen Figur des Metzgers ein Vorläufer von ' Ka-
bale und Liebe', in mehreren Haupt- und Nebenmotiven
ein sehr vergröberter Abklatsch der ungedruckten Gret-
chentragödie Goethes, wird das Werk an sich und durch
seine rückwärts wie vorwärts weisenden Beziehungen zu
den Schöpfungen Grösserer noch heute auch anderen, als
streng litterar historischen Kreisen willkommen sein.

Es wurde im Frühjahr 1776 vollendet, am 18. Juli
bei einem Besuch Wagners von Frankfurt aus der Salz-
mannschen Gesellschaft in der Vaterstadt des Dichters
vorgelesen und erschien im September nach damaligem
Brauch anonym. Die Fäden, welche sich zwischen
diesem Trauerspiel und den Komödien von Lenz sowie
dem 'Faust', dessen Chronologie es bestimmen hilft,
spinnen, das dramatisch, episch und juristisch damals so
gern behandelte Thema des Kindesmords und die Nach-
geschichte habe ich in meiner Monographie 'Heinrich
Leopold Wagner Goethes Jugendgenosse. Zweite völlig
ilmgearbeitete Auflage. Jena, E. Frommann. 1879' S.
70 ff. und S. 137 ff. klar gelegt. Auch über Nachdrucke,
Recensionen und Aufführungen ist dort das nötige be-
merkt; nachgetragen werde nur zu Anm. 64, dass der

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