Münchener Kunstverein
Herr von Ostini, der greise Führer der Jugend, entdeckt jede
Woche zahllose Talente. Er entdeckte sogar, daß die Malerei der
Futuristen eine grandiose Satire sei, eigens zu dem Zwecke erfun-
den, die zu entlarven, die Herr von Ostini nicht für Talente hält.
Seine Talente sehen so aus: „Albert Reich. Das Können ist an-
sehnlich und sympathisch, aber über matte Wirkungen kommt
der Künstler in dieser Sammelausstellung nicht hinaus. — F. Eisen-
gräber ist gewandt im malerischen Vortrag, allerdings auch im
Besehen sorglos. — M. Stall ist in ihren landschaftlichen Studien
anziehender als in dem schlechtbezwungenen In-
te r i e u r. Karl Kessler hat sich eine brillante Technik
erworben, klare Schneelandschaften zu malen. — Heinrich Schlitt ist
auch in seinem neuen Bilde ein Phantasie reicher Schil-
derer des Lebens der Zwerge. — Fritz Kokos Mädchenbild g e -
fällt durch die Lieblichkeit des Modells. — Max
Hoenes weibliche Marmorbüste spricht weniger a n.“ Herr
von Ostini spricht mehr aus, als selbst die Lieblichkeit seines Mo-
dells zuläßt. Das ist alles so rührend harmlos: man kann auf ihn
und seine Künstler keine grandiose Satire schreiben, noch malen.
Man muß das Alter der' Jugend ehren, wenn auch die Jugend des
Alters nie vorhanden war.
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Herr von Ostini, der greise Führer der Jugend, entdeckt jede
Woche zahllose Talente. Er entdeckte sogar, daß die Malerei der
Futuristen eine grandiose Satire sei, eigens zu dem Zwecke erfun-
den, die zu entlarven, die Herr von Ostini nicht für Talente hält.
Seine Talente sehen so aus: „Albert Reich. Das Können ist an-
sehnlich und sympathisch, aber über matte Wirkungen kommt
der Künstler in dieser Sammelausstellung nicht hinaus. — F. Eisen-
gräber ist gewandt im malerischen Vortrag, allerdings auch im
Besehen sorglos. — M. Stall ist in ihren landschaftlichen Studien
anziehender als in dem schlechtbezwungenen In-
te r i e u r. Karl Kessler hat sich eine brillante Technik
erworben, klare Schneelandschaften zu malen. — Heinrich Schlitt ist
auch in seinem neuen Bilde ein Phantasie reicher Schil-
derer des Lebens der Zwerge. — Fritz Kokos Mädchenbild g e -
fällt durch die Lieblichkeit des Modells. — Max
Hoenes weibliche Marmorbüste spricht weniger a n.“ Herr
von Ostini spricht mehr aus, als selbst die Lieblichkeit seines Mo-
dells zuläßt. Das ist alles so rührend harmlos: man kann auf ihn
und seine Künstler keine grandiose Satire schreiben, noch malen.
Man muß das Alter der' Jugend ehren, wenn auch die Jugend des
Alters nie vorhanden war.
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