kann sie nur in künstlerischer Uebertragung
verwandt werden. Malerei ist zweifellos die
Kunst der Fläche. Jedes reale Ding, der Ge-
genstand, muß also flächig umgedeutet werden,
wenn er überhaupt Vorwand für die Gestaltung
eines Bildes sein soll. Wir sehen mit unseren
äusseren Sinnen nur optische Gebilde, keine
Körper. Die Kunst als Sichtbarkeit der in-
neren Sinne sollte also den äusseren Sinnen
Dinge Vortäuschen, die nicht einmal der äussere
Sinn sieht. Die Malerei hat zwei Mittel, die
dem inneren Gesicht, der Offenbarung, die
Sichtbarkeit schaffen: Farbe uncl Form. Es ist
ohne weiteres klar, dass die Farbe an sich
kein Bild ergibt. Erst die Beziehungen der
Farbe zueinander gestalten ein Bild. Ebenso
klar sollte es eigentlich sein, dass die Form
an sich kein Bild ergibt. Auch hier ist die
Beziehung der Formen zueinander erforderlich.
Der Gebildete unserer Zeit glaubt schon ein
Bild vor sich zu haben, wenn er auf einer
Leinwand etwa eine Ziege wiedererkennt. Nach
dieser Logik müsste ein meckerndes Grammo-
phon hierzu das natürliche Kunstwerk voll-
kommen machen. Nun wird man durch Be-
obachtung leicht feststellen können, dass die
gemalte Ziege auf die Personen am stärksten
als Ziege wirkt, denen es versagt blieb,
diese natürliche Bekanntschaft zu machen.
Der Ziegenkenner wird aber gewöhnlich die
Natürlichkeit des Bildes bestreiten, weil diese
gemalte Ziege nicht zu den Ziegen gehört, die
verwandt werden. Malerei ist zweifellos die
Kunst der Fläche. Jedes reale Ding, der Ge-
genstand, muß also flächig umgedeutet werden,
wenn er überhaupt Vorwand für die Gestaltung
eines Bildes sein soll. Wir sehen mit unseren
äusseren Sinnen nur optische Gebilde, keine
Körper. Die Kunst als Sichtbarkeit der in-
neren Sinne sollte also den äusseren Sinnen
Dinge Vortäuschen, die nicht einmal der äussere
Sinn sieht. Die Malerei hat zwei Mittel, die
dem inneren Gesicht, der Offenbarung, die
Sichtbarkeit schaffen: Farbe uncl Form. Es ist
ohne weiteres klar, dass die Farbe an sich
kein Bild ergibt. Erst die Beziehungen der
Farbe zueinander gestalten ein Bild. Ebenso
klar sollte es eigentlich sein, dass die Form
an sich kein Bild ergibt. Auch hier ist die
Beziehung der Formen zueinander erforderlich.
Der Gebildete unserer Zeit glaubt schon ein
Bild vor sich zu haben, wenn er auf einer
Leinwand etwa eine Ziege wiedererkennt. Nach
dieser Logik müsste ein meckerndes Grammo-
phon hierzu das natürliche Kunstwerk voll-
kommen machen. Nun wird man durch Be-
obachtung leicht feststellen können, dass die
gemalte Ziege auf die Personen am stärksten
als Ziege wirkt, denen es versagt blieb,
diese natürliche Bekanntschaft zu machen.
Der Ziegenkenner wird aber gewöhnlich die
Natürlichkeit des Bildes bestreiten, weil diese
gemalte Ziege nicht zu den Ziegen gehört, die