wegsetzen. Dank der Gewohnheit. Das Leben
ist ihnen zu lebendig. Die Kunst zu künstle-
risch. Aber das Wesen des Lebens ist das
Leben. Und das Wesen der Kunst die Kunst;
Beides, Leben und Kunst ist Wirkung. Wir-
kung ist Bewegung. Beharren ist Tod. Oder
Ruhe im Leben. Darum sollen wir aufsehen
und aufhören, wenn unsere Beharrlichkeit ge-
stört wird. Denn dann steht das kreisende
Leben vor uns und die kreisende Kunst. Die
Schönheit des Lebens ist die Kunst. Und die
Schönheit der Kunst eben ihr Leben. Wissen
wir heute was uns morgen schön ist? Wußten
wir gestern, was uns heute schön ist? Die
Schönheit ist kein Begriff, sie ist Erlebnis. Näm-
lich die Wirkung eines Erlebnisses. Wie lange
zehrt man von der Erinnerung eines Erlebnisses.
Können wir von dem Kunstwerk leben, wenn
es selbst nur Erinnerung eines Erlebnisses ist,
statt selbst Erlebnis zu sein. Nachahmung ist
also nie Kunst. Was ist mir der Sekt, den ein
anderer getrunken hat. Was ist mir die Liebe,
die ein anderer genossen hat. Was ist mir
die Landschaft, die ein anderer gesehen hat.
Nur was ich unmittelbar erlebe, ist Leben. Nur
was ich unmittelbar sehe, ist Kunst.
Unmittelbar sehen heißt also nicht Identifi-
zieren oder Wiedererkennen einer oder mehre-
rer Formen des Bildes durch Vergleich mit opti-
schen Gebilden von Naturkörpem. Unmittel-
bar sehen heisst vielmehr, das Bild, also die
künstlerisch logische Gliederung der Farb-
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ist ihnen zu lebendig. Die Kunst zu künstle-
risch. Aber das Wesen des Lebens ist das
Leben. Und das Wesen der Kunst die Kunst;
Beides, Leben und Kunst ist Wirkung. Wir-
kung ist Bewegung. Beharren ist Tod. Oder
Ruhe im Leben. Darum sollen wir aufsehen
und aufhören, wenn unsere Beharrlichkeit ge-
stört wird. Denn dann steht das kreisende
Leben vor uns und die kreisende Kunst. Die
Schönheit des Lebens ist die Kunst. Und die
Schönheit der Kunst eben ihr Leben. Wissen
wir heute was uns morgen schön ist? Wußten
wir gestern, was uns heute schön ist? Die
Schönheit ist kein Begriff, sie ist Erlebnis. Näm-
lich die Wirkung eines Erlebnisses. Wie lange
zehrt man von der Erinnerung eines Erlebnisses.
Können wir von dem Kunstwerk leben, wenn
es selbst nur Erinnerung eines Erlebnisses ist,
statt selbst Erlebnis zu sein. Nachahmung ist
also nie Kunst. Was ist mir der Sekt, den ein
anderer getrunken hat. Was ist mir die Liebe,
die ein anderer genossen hat. Was ist mir
die Landschaft, die ein anderer gesehen hat.
Nur was ich unmittelbar erlebe, ist Leben. Nur
was ich unmittelbar sehe, ist Kunst.
Unmittelbar sehen heißt also nicht Identifi-
zieren oder Wiedererkennen einer oder mehre-
rer Formen des Bildes durch Vergleich mit opti-
schen Gebilden von Naturkörpem. Unmittel-
bar sehen heisst vielmehr, das Bild, also die
künstlerisch logische Gliederung der Farb-
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