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Zweiter The iL 19
der Beinhaut der Knochen, die im Knorpel entstehen Collen, vom Anfange an nicht so
derb und fest sind, als die der harten Hirnha«-, so können sie auch nicht unmittelbar
Knochenmaterie aufnehmen, sondern mussen dazu gleichsam erst vorbereitet werden, bis
ße so fest sind, dass sie ebenfalls, wie jene, Knochenmaterie aufnehmen und absezzen
können.
Dieses geschiehet nun dadurch, dass sie erst die ernährenden Gefässe des Knorpels
als eines weniger festen Körpers, werden.
Ich glaube daher, und gewiss nicht ohne Grund, dass bei den Knochen, die im Knor-
pel entfliehen sollen, keinesweges die Gefässe zerplazzen, und dass sich dergestalt die Kno-
chenmaterie absezze, sondern dass hier die Gefässe durch diese allmählige Vorbereitung
eben so, wie bei der harten Hirnhaut, die Knochenmaterie, ohne zu zerplazzen, im
Knorpel selbst absondern, und dieser alsdenn, wie ich vorher bewiesen habe, theils weg-
gepresst, theils resorbirt wird. Eine Zerplazzung der Gefäße iß daher zur Erzeugung
bei keinem einzigen Knochen am ganzen Körper nöthig.
§. 48-
Die Knochenhaut ist ursprünglich die erste eigentliche Vorzeichnung des zu entslie-
henden Knochens. Bei den Knochen des Hirnschädels ist sie ihre Form, und bei den
übrigen Knochen des Körpers ist sie die Form des Knorpels, oder das Behältniss der
eigentlichen wahren Form der Knochen.
Da nun die Beinhaut die Form aller Knochen ist, so wird sie auch im Stande sein,
in der Folge als die Gränze für die Knochen zu dienen, diesen Grund halte ich für den
hauptsächlichsten Beweis, dass die Beinhaut die Knochen immer in ihren Gränzen erhält;
ein Nuzzen, den viele bezweifeln. So bald als daher die Beinhaut nachlässt, so tritt der
Knochensaft aus, und bildet Erhabenheiten, wie dieses unsere Praeparata hernach bewer-
sen werden.
§• 49-
Das, was ich bis jezt über die Erzeugung der Knochen gesagt habe, wird, wie
man hernach sehen wird, einen grossen Einssuss auf die gebrochenen Knochen haben.
Ich will nur noch etwas von der Entzündung der Knochen anführen, und mich alsdann
unmittelbar zu den Krankheiten der Knochen wenden.
$• 50-
Um von der Entzündung der Knochen einen rechten Begrif zu-geben, urrs zu
zeigen, ob sie wirklich möglich sei, wodurch sie entstehe, und in welchen Theilen der
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