Kultische Geräte. Grabformen der älteren Bronzezeit
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Beth-Sean noch in Relief dargestellt ist, ist auf diesen jüngeren
Stücken zum plastisch ausgeführten Seitenteil des Sessels selbst
geworden. Aus den Felsen gehauene Götterthrone auf Berges-
höhen sind in Kleinasien und Nordsyrien verbreitet; die Sitte,
den Göttern einen Thron zu weihen, wird also aus dem hethitischen
Nordsyrien abzuleiten sein.
Die älteste Form des Grabes1, der wir in Palästina in der
frühen Bronzezeit begegnen, ist die natürliche Höhle, die im Kalk-
steinfelsen so häufig ist und sich vielfach aus mehreren hinterein-
ander liegenden, durch enge Zugänge verbundenen Kammern
zusammensetzt. Wie sie in der Steinzeit bereits als Wohnstätte
der Lebenden und der Toten gedient hat, so bleibt sie jetzt noch
als Ruhestätte des von seinem Hausrat umgebenen Toten in Ver-
wendung. Die Gräber auf der Höhe von Zion und von Gezer,
also innerhalb des bewohnten Stadtgebietes, sind gute Beispiele
der Benutzung solcher Höhlen für Bestattungen in der früh-
kanaanäischen Zeit. Außerdem hat man schon an den Abhängen
der Stadthügel künstliche Höhlen in den weichen Fels hinein-
getrieben und sie von einem kleinen Schacht aus durch eine seit-
liche, leicht durch Steine verschließbare Öffnung zugänglich ge-
macht wie in der Nekropole dieser Zeit bei teil en-nasbe (Abb. 27)
und in der fern vom Wohnplatz liegenden Nekropole an den
Rändern einer Talsenkung westlich von Jericho. Stets sind diese
Gräber Massengräber einer Familie oder eines Geschlechtes, die
Generationen hindurch in Benutzung geblieben sind; in dem einen
Grabe A in Jericho wurden mindestens 300 Bestattungen gezählt.
Knochen und Beigaben der früheren Bestattungen wurden beiseite
geräumt, um den neuen Bewohnern Platz zu machen.
Noch in der mittleren Bronzezeit werden natürliche Höhlen,
die zum Teil schon früheren Bestattungen gedient hatten, durch
neue aus dem Felsen gehöhlte Kammern erweitert wie bei den
Dynastengräbern dieser Zeit auf der Höhe des Teils von Gezer.
Die typische Form des Grabes aber ist das Schachtgrab, das der
Höhle mit seitlichem Schachtzugang aus der frühkanaanäischen
Zeit am nächsten steht. Von oben wird in den Boden ein tiefer
brunnenähnlicher Schacht getrieben, in den man einsteigen kann,
und in der Tiefe eine seitliche rechteckige oder runde Kammer aus
dem Felsen ausgearbeitet, deren Tür nach jeder Benutzung durch
eine Steinsetzung wieder geschlossen wird (Abb. 28). Schon früh
kann sich diese Form zur Anlage eines von dem Schacht aus zu-
gänglichen Mittelraumes vervollkommnen, an den sich nach drei
1 Über BegräbEisse in Ägypten und im Vorderen Orient vgl. v. Bissing,
Bonn. Jb. 129, 1925, 1 ff. (nach einem Vortrag 1923).
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Beth-Sean noch in Relief dargestellt ist, ist auf diesen jüngeren
Stücken zum plastisch ausgeführten Seitenteil des Sessels selbst
geworden. Aus den Felsen gehauene Götterthrone auf Berges-
höhen sind in Kleinasien und Nordsyrien verbreitet; die Sitte,
den Göttern einen Thron zu weihen, wird also aus dem hethitischen
Nordsyrien abzuleiten sein.
Die älteste Form des Grabes1, der wir in Palästina in der
frühen Bronzezeit begegnen, ist die natürliche Höhle, die im Kalk-
steinfelsen so häufig ist und sich vielfach aus mehreren hinterein-
ander liegenden, durch enge Zugänge verbundenen Kammern
zusammensetzt. Wie sie in der Steinzeit bereits als Wohnstätte
der Lebenden und der Toten gedient hat, so bleibt sie jetzt noch
als Ruhestätte des von seinem Hausrat umgebenen Toten in Ver-
wendung. Die Gräber auf der Höhe von Zion und von Gezer,
also innerhalb des bewohnten Stadtgebietes, sind gute Beispiele
der Benutzung solcher Höhlen für Bestattungen in der früh-
kanaanäischen Zeit. Außerdem hat man schon an den Abhängen
der Stadthügel künstliche Höhlen in den weichen Fels hinein-
getrieben und sie von einem kleinen Schacht aus durch eine seit-
liche, leicht durch Steine verschließbare Öffnung zugänglich ge-
macht wie in der Nekropole dieser Zeit bei teil en-nasbe (Abb. 27)
und in der fern vom Wohnplatz liegenden Nekropole an den
Rändern einer Talsenkung westlich von Jericho. Stets sind diese
Gräber Massengräber einer Familie oder eines Geschlechtes, die
Generationen hindurch in Benutzung geblieben sind; in dem einen
Grabe A in Jericho wurden mindestens 300 Bestattungen gezählt.
Knochen und Beigaben der früheren Bestattungen wurden beiseite
geräumt, um den neuen Bewohnern Platz zu machen.
Noch in der mittleren Bronzezeit werden natürliche Höhlen,
die zum Teil schon früheren Bestattungen gedient hatten, durch
neue aus dem Felsen gehöhlte Kammern erweitert wie bei den
Dynastengräbern dieser Zeit auf der Höhe des Teils von Gezer.
Die typische Form des Grabes aber ist das Schachtgrab, das der
Höhle mit seitlichem Schachtzugang aus der frühkanaanäischen
Zeit am nächsten steht. Von oben wird in den Boden ein tiefer
brunnenähnlicher Schacht getrieben, in den man einsteigen kann,
und in der Tiefe eine seitliche rechteckige oder runde Kammer aus
dem Felsen ausgearbeitet, deren Tür nach jeder Benutzung durch
eine Steinsetzung wieder geschlossen wird (Abb. 28). Schon früh
kann sich diese Form zur Anlage eines von dem Schacht aus zu-
gänglichen Mittelraumes vervollkommnen, an den sich nach drei
1 Über BegräbEisse in Ägypten und im Vorderen Orient vgl. v. Bissing,
Bonn. Jb. 129, 1925, 1 ff. (nach einem Vortrag 1923).