IV.
Die israelitische Königszeit
Aus den Kämpfen mit den Kanaanäern und Philistern sind
die israelitischen Stämme zur Einheit zusammengewachsen und
ist der erfolgreiche soldatische Führer zum König der Reiche Juda
und Israel emporgestiegen. Diese Reichsgründung ist durch die
Schwäche Ägyptens möglich gewesen und war so lange nicht be-
droht, als auch die Könige Assyriens wie Salmanassar I. und Tu-
kulti Ninurta noch damit beschäftigt waren, Babylonien zu unter-
werfen und ihre Vormachtstellung im Zweistromland zu begründen.
Bereits unter Salomo hat der neugegründete Staat wieder Anleh-
nung an Ägypten gesucht, das damit seine frühere Stellung als
Schutzmacht über Palästina wiederzugewinnen hoffte. Salomo
heiratete eine ägyptische Königstochter und erhielt als Morgen-
gabe die von dem Pharao den Kanaanäern entrissene Stadt Gezer.
Zu den phönikischen Städten, deren Führung jetzt bei den Fürsten
von Tyrus lag, hat der König nahe freundschaftliche Beziehungen
unterhalten; die Phöniker hatten, nunmehr unabhängig von Ägyp-
ten, ihren Handel im Mittelmeer zu größter Blüte entfalten können
und waren kulturell dem neuen isrealitischen Staat in Palästina weit
überlegen. Gleichzeitig waren im nördlichen Syrien mit der Ein-
wanderung der Aramäer aus dem Zusammenbruch des Hethiter-
reiches neue Kleinstaaten entstanden, aus denen sich bald das von
Reson begründete Königreich Damaskus zu führender Stellung
erhob. Ebenso wie im letzten Vorposten der Hethiter, in Kar-
kemisch am oberen Euphrat, gewinnt auch in diesen Aramäer-
staaten der assyrische Einfluß bald die Oberhand, wie die Aus-
grabungen in Scham’al (Sendschirli) und an anderen Orten gelehrt
haben; er wird sich von da noch vor den Eroberungszügen Sal-
manassars III. nach Phönikien und Palästina verbreitet haben.
Die für die Kleinstaaten günstige Weltlage schenkte dem
Reiche Davids unter Salomo die Möglichkeit ungestörten Aufbaus
und friedlicher Entwicklung. Das Bild des Königs erscheint in
unserer Überlieferung nach dem Typus der orientalischen Groß-
könige ausgestaltet, die von Prunk und Luxus umgeben sind.
Man wird die ausschweifende Phantasie der Berichte auf die
Grenzen zurückzuführen haben, die durch die Kleinheit des Staates
Die israelitische Königszeit
Aus den Kämpfen mit den Kanaanäern und Philistern sind
die israelitischen Stämme zur Einheit zusammengewachsen und
ist der erfolgreiche soldatische Führer zum König der Reiche Juda
und Israel emporgestiegen. Diese Reichsgründung ist durch die
Schwäche Ägyptens möglich gewesen und war so lange nicht be-
droht, als auch die Könige Assyriens wie Salmanassar I. und Tu-
kulti Ninurta noch damit beschäftigt waren, Babylonien zu unter-
werfen und ihre Vormachtstellung im Zweistromland zu begründen.
Bereits unter Salomo hat der neugegründete Staat wieder Anleh-
nung an Ägypten gesucht, das damit seine frühere Stellung als
Schutzmacht über Palästina wiederzugewinnen hoffte. Salomo
heiratete eine ägyptische Königstochter und erhielt als Morgen-
gabe die von dem Pharao den Kanaanäern entrissene Stadt Gezer.
Zu den phönikischen Städten, deren Führung jetzt bei den Fürsten
von Tyrus lag, hat der König nahe freundschaftliche Beziehungen
unterhalten; die Phöniker hatten, nunmehr unabhängig von Ägyp-
ten, ihren Handel im Mittelmeer zu größter Blüte entfalten können
und waren kulturell dem neuen isrealitischen Staat in Palästina weit
überlegen. Gleichzeitig waren im nördlichen Syrien mit der Ein-
wanderung der Aramäer aus dem Zusammenbruch des Hethiter-
reiches neue Kleinstaaten entstanden, aus denen sich bald das von
Reson begründete Königreich Damaskus zu führender Stellung
erhob. Ebenso wie im letzten Vorposten der Hethiter, in Kar-
kemisch am oberen Euphrat, gewinnt auch in diesen Aramäer-
staaten der assyrische Einfluß bald die Oberhand, wie die Aus-
grabungen in Scham’al (Sendschirli) und an anderen Orten gelehrt
haben; er wird sich von da noch vor den Eroberungszügen Sal-
manassars III. nach Phönikien und Palästina verbreitet haben.
Die für die Kleinstaaten günstige Weltlage schenkte dem
Reiche Davids unter Salomo die Möglichkeit ungestörten Aufbaus
und friedlicher Entwicklung. Das Bild des Königs erscheint in
unserer Überlieferung nach dem Typus der orientalischen Groß-
könige ausgestaltet, die von Prunk und Luxus umgeben sind.
Man wird die ausschweifende Phantasie der Berichte auf die
Grenzen zurückzuführen haben, die durch die Kleinheit des Staates