VORWORT.
Es ist nicht nur ein ehrendes, sondern auch ein rühmens-
werthes Zeichen von vollster Erfassung seiner hochwichtigen Aufgabe,
wenn ein Diplomat äusser der sorgsamen Vertretung des Staates,
welcher ihm heikle Missionen anvertraut hat, auch noch den Künsten
und Wissenschaften huldigt; — wenn er demzufolge fortwährend
bestrebt ist, sein Vaterland mit solchen Schätzen zu bereichern,
welche diesem zur Ergänzung des eigenen Forschens dienen.
Von jeher haben viele österreichische Staatsmänner diesen
Standpunkt in’s Auge gefasst und die Namen längst verstorbener
gelehrter Diplomaten — wie Busbek, Herberstein, Schmied
von Schwarzenhorn, Ottenfels. Hammer-Purgstall, Prokesch
u. s. w. — werden dieserhalb noch heute hoch in Ehren gehalten.
An diese Namen nun schliesst sich in würdiger Weise der
des vormaligen Gesandten und bevollmächtigten Ministers in Han-
nover, Constantinopel und Berlin an — des Freiherrn August von
Koller (geb. 1805, gest. 1883), welcher in Folge zahlreicher, an
Ort und Stelle seiner Missionen oder Reisen gemachten geschmack-
vollen Ankäufen eine Fülle von kostbaren Objecten erwarb,
die er in seinem reizenden Tusculum zu Baden bei Wien aufhäufte,
seine Liebe zu Kunst und Wissenschaft bekundend durch diese
reichhaltige Sammlung römischer, griechischer, etruskischer, egyp-
tischer Alterthümer und Waffen, von Gemälden, Elfenbein-
schnitzereien, Holzsculpturen, Glaspokalen, Vasen, Mün-
zen, Medaillen, geschnittenen Steinen, Metall- und Mar-
morgegenständen, Kunstmöbeln u. s. w. u. s. w.
Auf der schönen Grundlage aufgebaut, welche die Sammlung
von europäischem Rufe des Freiherrn Franz von Koller (gest. 1826),
seines Vaters, geboten hatte und die in den Besitz des Freiherrn
August überging (wenngleich seiner Zeit bestimmte Abtheilungen
an die Könige von Preussen und Sachsen abgelassen wurden), ver-
mehrten sich die Schätze durch die auf den vielen diplomatischen
Reisen des ebenso feinfühligen als kunstgebildeten Freiherrn August
acquirirten seltenen und herrlichen Objecte.
In Paris erwarb er die reizenden Miniaturen und Aquarelle
von Goupil, Nattier und Isabey, dem berühmten Maler des
Wiener Congresses, die Gesichtsmaske Heinrich IV-, abgenommen
anlässlich der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während
Es ist nicht nur ein ehrendes, sondern auch ein rühmens-
werthes Zeichen von vollster Erfassung seiner hochwichtigen Aufgabe,
wenn ein Diplomat äusser der sorgsamen Vertretung des Staates,
welcher ihm heikle Missionen anvertraut hat, auch noch den Künsten
und Wissenschaften huldigt; — wenn er demzufolge fortwährend
bestrebt ist, sein Vaterland mit solchen Schätzen zu bereichern,
welche diesem zur Ergänzung des eigenen Forschens dienen.
Von jeher haben viele österreichische Staatsmänner diesen
Standpunkt in’s Auge gefasst und die Namen längst verstorbener
gelehrter Diplomaten — wie Busbek, Herberstein, Schmied
von Schwarzenhorn, Ottenfels. Hammer-Purgstall, Prokesch
u. s. w. — werden dieserhalb noch heute hoch in Ehren gehalten.
An diese Namen nun schliesst sich in würdiger Weise der
des vormaligen Gesandten und bevollmächtigten Ministers in Han-
nover, Constantinopel und Berlin an — des Freiherrn August von
Koller (geb. 1805, gest. 1883), welcher in Folge zahlreicher, an
Ort und Stelle seiner Missionen oder Reisen gemachten geschmack-
vollen Ankäufen eine Fülle von kostbaren Objecten erwarb,
die er in seinem reizenden Tusculum zu Baden bei Wien aufhäufte,
seine Liebe zu Kunst und Wissenschaft bekundend durch diese
reichhaltige Sammlung römischer, griechischer, etruskischer, egyp-
tischer Alterthümer und Waffen, von Gemälden, Elfenbein-
schnitzereien, Holzsculpturen, Glaspokalen, Vasen, Mün-
zen, Medaillen, geschnittenen Steinen, Metall- und Mar-
morgegenständen, Kunstmöbeln u. s. w. u. s. w.
Auf der schönen Grundlage aufgebaut, welche die Sammlung
von europäischem Rufe des Freiherrn Franz von Koller (gest. 1826),
seines Vaters, geboten hatte und die in den Besitz des Freiherrn
August überging (wenngleich seiner Zeit bestimmte Abtheilungen
an die Könige von Preussen und Sachsen abgelassen wurden), ver-
mehrten sich die Schätze durch die auf den vielen diplomatischen
Reisen des ebenso feinfühligen als kunstgebildeten Freiherrn August
acquirirten seltenen und herrlichen Objecte.
In Paris erwarb er die reizenden Miniaturen und Aquarelle
von Goupil, Nattier und Isabey, dem berühmten Maler des
Wiener Congresses, die Gesichtsmaske Heinrich IV-, abgenommen
anlässlich der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während