diesem Künstler hatte, daher er ihn auch in vollstem Maße würdigte und gerne
beschäftigte.
Jm Jahre 1881 als Professor der Fachschule für Zeichnen und Malen an
der Gewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie in
Wien ernannt, bekleidete er diese Lehramtsstelle mit wahrem Erfolg, um sodann
als ordentlicher Professor der k. k. Akademie der bildenden Künste berufen zu
werden, welche Position er bis zu seinem Tode bei wahrhaft treuer Erfüllung
seiner Lehrpflichten eingenommen hat.
Über Julius Berger wurde eigentlich nie viel gesprochen und geschrieben.
Seinem stillen, bescheidenen Wesen sagte die Öffentlichkeit überhaupt nicht zu, und
einer seiner Würdiger spricht es sehr richtig aus, daß das Atelier des Künstlers
seine Welt gewesen ist. Dort weilte er am liebsten und jeder mochte ihn in dem
in seiner Art traulich geschmückten Raum finden, selbst zur Sommerszeit und
während der Ferien, wo Alles hinauseilte, war Berger einsam in seiner Kunst-
werkstätte arbeitend daheim. Einer seiner Hauptschätzer war der verstorbene,
so kunstfreudige Dr. Alb. 11g. Er war es, der den Künstler über alles hochhielt
und eine Reihe von Aufsätzen über ihn beleuchten in richtigem Erkennen die
hohen künstlerischen Werte Bergers. Eine sehr wertvolle Betrachtung ist die
am 5. Februar 1896 erschienene, womit er das damals noch unvollendete, sodann
zu Gelegenheit der Kaiser-Jubiläumsausstellung im Künstlerhause, und zwar im
Mittelsaale des ersten Stockes ausgestellte Huldigungsbild in Wesen und Bedeu-
tung zu erklären sucht. Dr. 11g betont hierbei, daß man wohl die Komposition
allgemein hin als eine Huldigung des Kaisers bezeichnen kann, wenngleich da-
bei das hochbedeutsame Kunstwerk von einem Jubiläumstableau, einer Allegorik
im hergebrachten Sinne ganz verschieden sei. Dr. 11g beleuchtet sodann ein-
gehend diesen Ausspruch durch die Auffassung der Komposition, deren Durch-
führung er mit all ihren malerischen Reizen und Qualitäten eingehend schildert.
Dieses schöne, so vornehm gehaltene Werk, das eigentlich unverdient wenig
Würdigung gefunden hat — vielleicht auch in dieser Beziehung ein Opfer
der Zeitbewegung geworden ist muß als seine letzte große Tat bezeichnet
werden.
Von da an waren es Genrebilder, Porträts, Interieurs u. s. w., womit sich
Berger seinem künstlerischen Drange genügen wollte, und wenn wir noch
einen Blick in das ebenso liebevolle als feinfühlige Feuilleton seines einstigen
Freundes H. v. Gayrsperg werfen, so erkennen wir ganz und voll den zu früh
dahingeschiedenen Freund und Kunstgnossen, der, wie es so vielen ergeht, ein rich-
tiger Märtyrer seiner Kunst gewesen ist. Er nennt ihn mit Recht einen Sisyphos
unter den Malern, eine Art Feuerbach in seiner Kunstphilosophie, aber einer
Philosophie, die ihn in einem mystischen Dunkel verdämmern ließ.
Wie Berger litt um seiner Kunst willen, habe ich oft an ihm erfahren,
aber er klagte nie, er trug seinen Jammer für sich aus, und so lieb und herzlich
er sein konnte, so wohlwollend er anderen gegenüber war, so unerbittlich, ja
vernichtend war er mit sich selbst.
m
beschäftigte.
Jm Jahre 1881 als Professor der Fachschule für Zeichnen und Malen an
der Gewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie in
Wien ernannt, bekleidete er diese Lehramtsstelle mit wahrem Erfolg, um sodann
als ordentlicher Professor der k. k. Akademie der bildenden Künste berufen zu
werden, welche Position er bis zu seinem Tode bei wahrhaft treuer Erfüllung
seiner Lehrpflichten eingenommen hat.
Über Julius Berger wurde eigentlich nie viel gesprochen und geschrieben.
Seinem stillen, bescheidenen Wesen sagte die Öffentlichkeit überhaupt nicht zu, und
einer seiner Würdiger spricht es sehr richtig aus, daß das Atelier des Künstlers
seine Welt gewesen ist. Dort weilte er am liebsten und jeder mochte ihn in dem
in seiner Art traulich geschmückten Raum finden, selbst zur Sommerszeit und
während der Ferien, wo Alles hinauseilte, war Berger einsam in seiner Kunst-
werkstätte arbeitend daheim. Einer seiner Hauptschätzer war der verstorbene,
so kunstfreudige Dr. Alb. 11g. Er war es, der den Künstler über alles hochhielt
und eine Reihe von Aufsätzen über ihn beleuchten in richtigem Erkennen die
hohen künstlerischen Werte Bergers. Eine sehr wertvolle Betrachtung ist die
am 5. Februar 1896 erschienene, womit er das damals noch unvollendete, sodann
zu Gelegenheit der Kaiser-Jubiläumsausstellung im Künstlerhause, und zwar im
Mittelsaale des ersten Stockes ausgestellte Huldigungsbild in Wesen und Bedeu-
tung zu erklären sucht. Dr. 11g betont hierbei, daß man wohl die Komposition
allgemein hin als eine Huldigung des Kaisers bezeichnen kann, wenngleich da-
bei das hochbedeutsame Kunstwerk von einem Jubiläumstableau, einer Allegorik
im hergebrachten Sinne ganz verschieden sei. Dr. 11g beleuchtet sodann ein-
gehend diesen Ausspruch durch die Auffassung der Komposition, deren Durch-
führung er mit all ihren malerischen Reizen und Qualitäten eingehend schildert.
Dieses schöne, so vornehm gehaltene Werk, das eigentlich unverdient wenig
Würdigung gefunden hat — vielleicht auch in dieser Beziehung ein Opfer
der Zeitbewegung geworden ist muß als seine letzte große Tat bezeichnet
werden.
Von da an waren es Genrebilder, Porträts, Interieurs u. s. w., womit sich
Berger seinem künstlerischen Drange genügen wollte, und wenn wir noch
einen Blick in das ebenso liebevolle als feinfühlige Feuilleton seines einstigen
Freundes H. v. Gayrsperg werfen, so erkennen wir ganz und voll den zu früh
dahingeschiedenen Freund und Kunstgnossen, der, wie es so vielen ergeht, ein rich-
tiger Märtyrer seiner Kunst gewesen ist. Er nennt ihn mit Recht einen Sisyphos
unter den Malern, eine Art Feuerbach in seiner Kunstphilosophie, aber einer
Philosophie, die ihn in einem mystischen Dunkel verdämmern ließ.
Wie Berger litt um seiner Kunst willen, habe ich oft an ihm erfahren,
aber er klagte nie, er trug seinen Jammer für sich aus, und so lieb und herzlich
er sein konnte, so wohlwollend er anderen gegenüber war, so unerbittlich, ja
vernichtend war er mit sich selbst.
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