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C. J. Wawra <Wien> [Editor]; Albert Werner (Firma) [Contr.]
Kunstauktion von C. J. Wawra: Öffentliche Versteigerung des künstlerischen Nachlasses des Landschaftsmalers Adolf Obermüllner: 25. Jänner 1904 und die darauffolgenden Tage — Wien, Nr. 190.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.20479#0016
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Sonderausstellung im Künstlerhause. Ganz Wien strömte herbei, da es
noch erfüllt war von dem großen Interesse, welches die Rückkehr der
1872 unternommenen österr.-ungar. Nordpolex'pedition hervorgerufen
hatte/

Neben all der reichhaltigen künstlerischen Tätigkeit fand Adolf
Obermüllner aber auch Muße, manche seiner Reiseerinnerungen für die

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weit verbreiteten Journale „Gartenlaube", „Uber Land und Meer" u. a.
zu publizieren, welche Aufsätze er dann selbst zu illustrieren pflegte.
Es waren gesunde und ob ihrer Schlichtheit anmutige Erzählungen, die
so recht ein künstlerisches und natürliches Empfinden bekundeten.

Obermüllner nahm in Wien auch insofern den tätigsten Anteil
am sozialen und öffentlichen Leben, nachdem er im Künstlerverein
„Hesperus" eine Reihe von glänzenden, künstlerisch arrangierten Festen
des Karnevals ins Leben rief. Mit Vergnügen denke ich hierbei an das
wirklich reizvolle Gartenfest, das der Hesperusverein während der
III. deutschen Kunstausstellung (1868) unter der Leitung Obermüllners
veranstaltete und das den unumwundenen Beifall der zur Eröffnung
der Ausstellung anhergekommenen Künstler gefunden hat, ja als der
Glanzpunkt der Festlichkeiten bezeichnet wurde.

Während der Weltausstellung 1873 erkrankte der damalige Vorstand
der Wiener Künstlergenossenschaft Ed. v. Lichtenfels, von welchem
Obermüllner als dessen Vorstand-Stellvertreter die Führung der Ge-
schäfte des österreichischen Künstlerkomitees übernehmen mußte, was
in so umsichtiger Weise geschah, daß ihm von Sr. Majestät dem Kaiser
das Ritterkreuz des Franz josef-Ordens verliehen wurde.

* Die 12 Nordpolbilder, welche bekanntlich die wichtigsten Momente der österr.-
ungar. Nordpolexpedition vom Jahre 1872 bis 1874 zur malerischen Darstellung brachten,
sind nach einer Notiz der „Neuen Freien Presse" vom 22. Juni 1878, nach Schluß eines
mehrjährigen Ausstellungsturnus in den Besitz von Herrn Leon Löwen st ein aus War-
schau übergegangen. Dieselben sollten in seinem Schlosse Thurnisch in Pettau in Steier-
mark in einem Saale aufgestellt und der öffentlichen Besichtigung zugänglich gemacht
werden, wobei bemerkt wird, daß sonach die als geschlossener Zyklus gedachten und in
diesem Sinne ausgeführten Kunstwerke vereint durch den genannten Besitzer dem Vater-
lande erhalten bleiben wurden. (Verfasser findet in seinen Materialien eine Notiz ddo. 1S76,
nach welcher dieser Bilderzyklus damals in der Hand des ehemaligen Kunsthändlers Herrn
van der Capellen, und zwar unter dem Namen „Zwölf arktische Landschaften" ge-
wesen sei (?).

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