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Weech, Friedrich von; Generallandesarchiv Karlsruhe [Hrsg.]; Badische Historische Kommission [Hrsg.]; Universität Heidelberg [Hrsg.]
Ueber die Lehenbuecher der Kurfürsten und Pfalzgrafen Friedrich I. und Ludwig V.: zur fünfhundertjährigen Jubelfeier der Ruprecht-Carls-Universitaet in Heidelberg — Karlsruhe: Doering, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.49995#0009
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ie zwei im Grossherzogi. General-Landesarchive aufbewahrten Lehen-
bücher der Kurfürsten und Pfalzgrafen Friedrich I. (1449—1475)
und Ludwig V. (1508—1544) gehören nach Form und Inhalt zu den
wertvollsten Bestandteilen des Archives. Sie enthalten in grösster
Vollständigkeit alle über die sehr umfangreichen Lehen des Kurfürsten-
tums der Pfalz ausgestellten Lehenbriefe, beziehungsweise Reverse und es erstreckt
sich somit das Gebiet, dem die Lehenträger und die Lehenobjecte angehören, von den
Vogesen bis an den Böhmerwald, von der Ortenau bis Westfalen.
Der hohe Werth, den man zur Zeit ihrer Anlage diesen Büchern beimass, ergibt
sich wohl am besten aus der prunkvollen Ausstattung, die man ihnen geben zu müssen
glaubte.
Das Lehenbuch des Kurfürsten Friedrich ist 44 cm hoch, 30 cm breit und
hat mit dem Einband eine Dicke von 12 cm, ohne denselben von 9 cm. Die Deckel sind
aus Holz, mit gepresstem Schweinsleder überzogen, die Pressung stellt teilweise
Arabesken, teilweise phantastische Thiere dar, wie sie sich auf älteren Kunstwerken
vielfach abgebildet finden.
An den 8 Ecken der Deckel und in der Mitte jedes derselben befinden sich starke
Beschläge, in den Grundformen gotisch, aber mit Beimischung eines Renaissancemotives.
Der in der Mitte des vorderen Deckels angebrachte Buckel ist von einem jüngeren
Einbande übertragen, dagegen ist der Buckel auf der Rückseite mit den übrigen
Beschlägen sicher gleichzeitig. Derselbe weist folgende Umschrift auf: „o Maria hilf Maria
in den himmel.“ Zwischen den einzelnen Worten sind 7blättrige Rosetten angebracht.
Die Worte beziehen sich ohne Zweifel auf das weiter unten zu beschreibende Votivbild.
Es ist anzunehmen, dass ursprünglich auch auf dem oberen Deckel eine ähnliche,
vielleicht die gleiche Verzierung angebracht war. An dem Rande befinden sich zwei
einfache Metallschliessen, die jedenfalls erst aus dem 17. Jahrhundert stammen und an
die Stelle abgegangener Schliessen traten.
Das Lehenbuch des Kurfürsten Friedrich besteht aus 373 Pergamentblättern,
von denen 4 unbeschrieben, 337 mit alter Foliirung in römischen Zahlen versehen sind.


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