Inhalt des bisher erschienenen Teils: In Lin Hsien,
einem kleinen Städtchen in der chinesischen Provinz Schaust, find die dort ansässigen
Weißen, der schwedische Postmeister Lindqvist, seine Krau Hanna, das englische Missionars-
eüepaar Fullerton, Mr. Irwin, der amerikanische Standard - Oil - Vertreter, der fran-
zösische Kaufmann Villefort und die junge Bvonne, die Frau des holländischen Minen
Ingenieurs de Man, bei dem reichen chinesischen Bankier Tsin Kui M eingeladen Dort ist
auch der japanische Hauptmann Jlamura, der sich mit seiner Kompanie auf dem Marsch nach
Westen befindet, Jtamura benutzt diesen Abend, um sich .Lindqvists Mithilfe für die japanische
Armee zu sichern. Da erscheinen in der Telegraphcnstation drei Deutsche, der Rassenforscher
Dr. Herfocth, seine Tochter Carola und deri Bildberichterstatter Marr. Marr und Hanna
Lindqvist erkennen sich wieder.. Sie waren zusammen auf dem Dampfer, der sie damals
als Braut nach China brachte, gewesen und hatten sich sehr nahe gestanden. — Die Kompanie
Jtamura marschiert am nächsten Tage Weiler. Kurz darauf stellt Lindqvist fest, daß die
Telegraphcnleitung nach Osten, dem japanischen Hinterland, gestört ist. Er vermutet Sabo-
tage durch die chinesischen Guerillabanden und ruft die Männer der Weißen Kolonie zur
Beratung zusammen. Lindqvist und Marr gehen zu Tsin Kui All, um unter dem Vorwand,
sich Geld zu leihen, zu erfahren, ob dieser an einen überfall der Guerillabanden glaubt.
Man beruhigt sich, als man feststellt, daß der Bankier fein Geld noch nicht in Sicherheit
gebracht hat. -- Zwischen Hanna und ihrem Mann kommt es wegen Marr zu einer heftigen
Aussprache. Tags darauf geht Lindqvist zu Marr und bittet ihn, seine Frau mitzunehmcn,
falls er und seine Reisegesellschaft sich entschließen sollten, Lin Hsien zu verlassen.
4. Zortsetzung
Marr zögerte. Was da auf ihn wartete, reizt« ihn sehr und stieß ihn zugleich
ad. „Ich müßte natürlich mit Vr. Herfvrth sprechen. Lr, nicht ich, ist schließlich
der Lhef —"
„Er kann sich nicht weigern", antwortete Lindqvist bündig, „eine Zrau aus
einer so bedrohlichen Lag« zu retten, zumal es für ihn kein Risiko bedeutet. Ich",
er sprach rasch weiter, „gehe heute, gleich nachher, nach Ästen und versuche, die
Telegraphenleitung zu flicken. Ich nehme an, wenn ich zurück bin — falls ich
zurückkomme —, werde ich Sie alle nicht mehr vorsinden." Tr drehte sich aus dem
kidsah um und verließ rasch den Karten.
Im Hof der Telegraphenstation stand der psecdebog neben dem Pony. Das
Tier war gesattelt, auf der Kruppe trug es das Zelleisen mit Draht, Werkzeug
und dem kleinen transportablen Morseapparat. „Warte noch", sagte Lindqvist,
ohne den Bog anzublicken. Le ging ins Stationszimmer. Lin Augenblick zögerte
er vor dem Wasfenschrank, dann schüttelte er den Kops. Ls hotte keinen Sinn>
die Pistole zu sich zu stecken oder sich gar mit einem Gewehr zu beschweren. Lin
einzelner kam ja doch gegen die Abermacht, in der Freischärler sich stets bewegten,
nicht aus. Lr setzte sich an den Tisch und versuchte, ein paar Zeilen an Hanna
zu schreiden. Die Worte fügten sich nicht. Lr schob den Zederhalter beiseite.
Mochte der Bog ihr sagen, was nötig war! Nach der Szene von gestern waren
oll« Worte sinnlos geworden. Dann zuckte er zusammen. Lr hörte ihren Schritt,
diesen leichten, raschen, bestimmten Schritt, den er so gut konnte und so sehr liebte.
Die Tür ging auf. Lr sah sich nicht um. „Ich habe soeben mit Marr gesprochen",
sagte er vor sich hin. „Lr nimmt dich mit nach Toiqüansu. Sie werden wohl heute
schon gehen. Ich reite jetzt die Leitung nach Ästen ab. Die Bruchstelle muß geflickt
werden. Hossentlich hast du eine gute Reise." Sr horte einen leisen, undeutbaren
Laut, der ihn fast herumgeworfen hätte. Mit einem harten Ruck riß er sich hoch,
verließ das Zimmer.
Der Bog gab dem pong den Kopf frei. Lindqvist saß aus, schnalzte mit der
Zunge und trabte aus dem Hos.
Der ponq trabte. Schluß mit Hanna -
Schluß mit Hanna — pochten die Hufe. Lindqvist stöhnte leise aus, neigte sich
vor, stieß ihm die Hacken in die Seiten. Der pvng galoppierte an. Zehn Jahre -
zehn Zähre — zehn Jahre — klopften die Hufe. „Verflucht", keuchte Lindqvist,»
„nicht zu ertragen ist das!" und gab dem pong einen Sertenhiebi Der Salopp
wurde schärfer. Vorbei — vorbei — vorbei — vorbei — klangen die Hufe. Lind-
qvist, Schweiß aus der Stirn, ergab sich. Der pong fiel in Schritt.
*
von Lindqvist nach dessen ihn aufs tiefste überraschenden Eröffnung allein
gelassen, versuchte Marr mit sich selbst ins Rein« zu kommen. Ls gelang ihm nicht.
Lr war nicht der Mann, seinen Gefühlen und denen seiner vmwelt große Be-
achtung zu schenken. Lr war gewöhnt, zu nehmen, was ihm gefiel, es sallen-
zulassen sobald es ihn langweilte, und was die anderen dann sagten, kümmerte
ihn wenig. Jetzt freilich sah er sich gezwungen, nochzudenken. Denn er wußte in
diesem Augenblick selbst nicht, wen er mehr begehrte, Larola oder Hanno, klar
war ihm nur, daß er nicht mit zwei Bällen jonglieren konnte, daß er sich ent-
scheiden mußte. And klar war ihm auch, daß diese Reise nach Taiquonsu mit zwei
Zrauen, die beide ihn liebten, eine Schwierigkeit nach der anderen bringen mußte.
Und dennoch mußte er Doktor Hersorth unbedingt dazu bringen, Hanna in die
Gesellschaft oufzunehmen. Wahrscheinlich würde das nicht leicht sein.
Schon seit ein oder zwei Tagen zeigte Doktor Herfvrth Marr ein ablehnendes
Gesicht. Lr sprach nur dos Notwendigste mit ihm und behandelte ihn im übrigen,
sehr im Gegensatz zu seiner bisherigen Haltung, nur als notwendiges Adel. Ls
siel Marr nicht schwer, den Grund zu erratenj irgend jemand mußte Hersorth
Klatsch über Hanna und ihn zugetragsn haben, und der liebend« Vater fühlte sich
ganz natürlich säst ebenso verletzt und beleidigt wie die Tochter selbst — die
übrigens Marr ungefähr seit dem gleichen Zeitpunkt kaum mehr zu Gesicht kam,
sondern es geschickt verstand, ihm aus dem Wege zu gehen. Sv wunderte sich
Marr nicht sonderlich, als Hersorth ein zunächst nicht einmal ärgerliches, sondern
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