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Oswald Weigel <Leipzig> [Editor]; Theodor Oswald Weigel <Leipzig> [Editor]
Bibliothek J. K. F. Knaake: [Katalog der Sammlung von Reformationsschriften des Begründers der Weimarer Lutherausgabe J. K. F. Knaake] (Band 1): Luther: Versteigerung: 17. Juli und folgende Tage (Katalog Nr. N.F.3) — Leipzig, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.17507#0004
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ftellung als Cebrer zu Salzwedel ermöglichte ihm feine Verheiratung
mit Julie Müller aus ^derben im Jahre 1862. Im folgenden Jahre
gab er bereits feine erfte Schrift: „Cuthers Hntbeil an der Hugs-
burgifchen Confeffion'* heraus, die durch den 6rnft der kritifchen
dnterfucbung den künftigen forfcber verkündete. Zum zweiten
Prediger nach Reiligenftadt berufen, vertrat er dort das Evan-
gelium gegenüber den katbolifchen Hnfeindungen. Hber als ihm
1865 die Stelle eines Predigers am Kadettenbaufe zu Potsdam
angetragen wurde, zog ihn die ]Häbe der Rauptftadt mit ihrer
Bibliothek dortbin. Hllein die Benutzung der letzteren ward bald
fo koftfpielig, dafs er an die fyftematifcbe Sammlung einer eigenen
Reformationsbibliotbek ging, wozu er die Mittel grofsenteüs durch
privatftunden erwarb. 6s waren Jahre voll angeftrengter Hrbeit
und mancherlei Gntbehrungen. 6r hatte feine Mutter zu ernähren,
lieben Kinder wurden ihm geboren, von denen in 4 Jahren ihm
4 verloren gingen. Ton der gröfseren (Defelligkeit zog er ficb
gänzlich zurück und lebte feinem Hmt und feinen Studien. In
Verbindung mit freiberrn von Soden gab er Cbriftopb Scheurls
Brief buch heraus, 1867—72; aber wichtiger für fein Lebenswerk
ward ihm die Verbindung mit der firma C O. Sieigel. Zwar
konnten die bei Sieigel herausgegebenen ,,Jahrbücher des deutfcben
Reichs und der deutfcben Kirche im Zeitalter der Reformation"
nicht zu dem gewünfchten Hbfcblufs geführt werden, weil das
önternebmen nicht genügend vorbereitet und zu weitgebend an-
gelegt war, doch war es C O. Qleigel, der Knaake eine reich-
baltige Sammlung von Cutber- und Reformationsdrucken zur
Verfügung ftellte, um ficb das 5dünfebenswerte daraus zu erwerben.
So legte die -firma Sieigel vor einem jMenfcbenalter den <3rund-
ftock zu den jetzt uns vorliegenden Knaakefcben Sammlungen.
6s kamen Jahre des füllen Martens, des unbeirrten Sammeins,
des unabläffigen forfebens. (flenn eines Mannes Kraft darinnen
liegt, dafs er fein ganzes Sein und Können, all feinen Grwerb
und Befitz in den Dienft einer grofsen und edeln Sache ftellt, so
gebort Knaake zu den kraftvollften ©eftalten unserer Zeit. HUes
<flissens werte aus der Zeit der Reformation fammelte er mit
unermüdlichem -pleifse, unterftützt von einem ausgezeichneten
Gedächtnis. Ob er auf Vollendung feiner grofs angelegten Hrbeiten
hoffen konnte oder nicht, das war ihm nebenfächlieb; er unterliefe
nichts, wovon er eine Klarstellung der Catfacben erwarten konnte.
Cutbers Flerke waren der Mittelpunkt und der Kriftallifations-
 
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