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Weinbrenner, Friedrich
Ausgeführte und projectirte Gebäude (Band 1,1): Stadt-, Garten- und Landgebäude Ihrer Hoheit der Frau Markgräfin Christiane Louise von Baden — Karlsruhe, Baden-Baden, 1822

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https://doi.org/10.11588/diglit.7737#0008
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erst nach und nach die Röthigen Gehülfen bilden und herbeyzuschafien suchen, Die Ausübung
meiner Kunst ist daher der Anpflanzung eines noch nicht urbaren Feldes zu vergleichen, dessen
Bearbeitung zwar mehr Mühe und Arbeit als ein anderes kostet, welches aber auch für die
Kultur um so empfänglicher ist. Ich mufste dieses bemerken , damit meine künstlerischen Bestre-
bungen nicht etwa da und dort ein einseitiges Urtheil erfahren. Bey beschränkten Mitteln und
der oft vielfach hemmenden Abhängigkeit von Bauherren und andern Verhältnissen läfst sich
nichts Ausserordentliches leisten, und indem ich meine, theils wirklich aufgeführten, theils blos
projektirten Gebäude dem kundigen Publikum vorlege, mufs ich recht sehr wünschen, jene
Umstände nicht aufser Augen zu lassen.

Wenn man indessen in der Anordnung meiner Gebäude — sey's im Ganzen oder in einzel-
nen Theilen — Abweichungen von den gewöhnlichen Vorschriften anderer Architekten und
manches mir Eigenthümliche finden sollte, was nicht gehörig begründet scheinen konnte, so mufs
ich, in dieser Hinsicht, auf mein architektonisches Lehrbuch verweisen, wo die nöthigen Auf-
schlüsse gegeben sind.

Uebrigens bitte ich, die Folgereihe von Gebäuden, die ich in dieser Sammlung mittheile, als

das Resultat meiner langjährigen Studien alter und neuer Bauwerke, so wie der verschiedenen
Theoreme dieser Kunst, anzusehen»

Der ausübende Baukünstler, wenn er nicht bioser Copist ist, wird seinen Produktionen mehr
oder weniger das Gepräge individueller Ideen und Ansichten aufdrücken, und dadurch kund
thvn, in wie fern ihm der Geist der Architektur offenbar geworden. In dieser Beziehung eig-
nen sich wohl auch solche Darstellungen besonders für junge Künstler, indem ihre Erfrndungs-
Kraft mannichfach angeregt und ihrem Nachdenken ein gröfserer Spielraum geöffnet wird.

In diesem ersten und zweyten Heft, welche gleich nacheinander erscheinen, und wovon ein
jedes ohngefähr 7 lithographische Blätter enthalten soll, theile ich die Gebäude Ihrer Hoheit
der verwittweten Frau Markgräfin Christiane Louise von Baden mit, welche ich zum
Theil bey Lebzerten Sr. Hoheit des Höchstseeligen Markgrafen Friedrich, zum Theil aber
erst jetzt nach dessen Ableben ausgeführt habe.

Hierauf werde ich, in unbestimmten Zeitfristen, wie es mir meine Berufsgeschäfte erlauben,
die übrigen Hefte nach einander folgen lassen, so dafs ich glaube, in einigen Jahren den gröfs-
ten und interessantesten Theil dieser Gebäude liefern zu können.
 
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