N E O L A T I N I
Dichter in seinem 1357 vollendeten Autograph nennt, sind sämtlich mit Ausnahme
der siebenten, die 1352 entstanden ist, bis 1351 vollendet worden. Nur hat Pe-
trarca noch bis 1361 Zusätze gemacht. Es sind wie die Eklogen Dantes Nach-
ahmungen von Virgils ,Bucolica‘. Die Allegorie, die sich in dem Vor-
bilde massvoll verwendet findet, ist hier aber ins Ungeheuerliche gesteigert, so
dass der eigentliche Gedanke oft geradezu unerkennbar ist. Dies geschah ganz
absichtlich. Mehrfach hat Petrarca ausgesprochen, dass man seine Eklogen nicht
ganz verstehen könne, wenn er selbst nicht Aufklärungen gäbe. In zwei Fällen
hat er dies auch wirklich getan. Unter dem Gewände der Hirtendichtung spricht
Petrarca seine Ansichten über die verschiedensten Verhältnisse aus und berührt
vielfach sein innerstes Seelenleben. Der Eklogen Inhalt ist der Reihe nach: des
Bruders Eintritt in ein Kloster, König Roberts Tod, Liebe zur Dichtkunst und
Sehnsucht nach der Dichterkrönung, Vorrang der Italiener vor den Franzosen in
der Dichtkunst, Verherrlichung Colas und Angriff auf die Colonna und Orsini,
Verderbtheit des päpstlichen Hofes in Avignon (6 und 7), Abschied von dem Kar-
dinal Colonna, Klage über die Pest, Klage über den Sturz eines Lorbeer-
baumes, Klage über Lauras Tod, Krieg Johann des Guten mit Eduard III.“4 (Wiese-
Percopo, Gesch. d. italien. Literatur Lpz. 1910 S. 132/33).
Sehr seltene Ausgabe des bedeutenden italienischen Literaturdenkmals in
einem sehr reizvoll rubrizierten Exemplar. Auf dem Titel von zeitgenössischer
Hand die 12 Untertitel eingetragen, auf Blatt 2 späterer handschriftlicher biblio-
graphischer Eintrag über den Dichter sowie Bibliotheksstempel. Einige Blätter un-
wesentlich fleckig.
191. PETRARCA, FRANCESCO. Opera latina cum vita autoris edita per
Hieron. Squarzaficum Alexandrinum. Venedig, Simon Bevilaqua,
1503. Mit einer HolzschnitUBordüre um Blatt 5: Säulenarchitektur mit
Sphinxen, Karyatiden und den Markuslöwen, in der Lünette des Architravs
Gottvater; das Ganze von einem zeitgenössischem Miniatur
risten in Gold und Farben sehr fein ausgemalt und mit
einem Wappenschild zwischen den beiden Putten der
Unterleiste versehen. Am Unterrand in zwei goldgehöh*
ten Medaillons die Portraits des Dichters und Laura’s,
dazwischen in Goldschrift auf einer Schrifttafel der
Spruch: Omnia vincit amor Sed XPI prevalet omnes; die
Medaillons von einer äusserst subtil gemalten Orna*
mentmalerei umrahmt. Im Leerraum des Textes goldgehöhte
Initiale Q mit Blume auf blauem Grund. 494 unn. Bll. Fol. Brauner marm.
Lederband d. XVIII. Jhdts., Grünschnitt. Mk. 250.—
Panzer VIII, 359, 169. Brunet IV, col. 565. Graesse V, S. 234. Seltene Ausgabe der
lateinischen Werke Petrarca’s. Der Inhalt zergliedert sich folgendermassen:
Vita Petrarche edita per Hier. Squarzaficum. — Epistole rerum senilium divise in
libb. XVIII. — Item epistole LVII ejusdem poete. — De ignorantia sui ipsius &
multorum. — De ocio religiosorum. — Itinerarium. — Propositum factum coram
rege Ungarie. — De vita solitaria. — De remediis utriusque fortune. — Libri
quem secretum sive de conflictu curarum suarum inscripsit: Colloquium trium
dierum. De vera sapientia. — De rebus memorandis. — Contra medicum
objurgantem invectivarum. — Epistolarum de rebus familiaribus. —
Ad quosdam ex illustribus antiquis quasi sui contemporanei forent. — Epi-
stolarum sine titulo. — Ad Carolum IV. — Septem psalmi penitentiales. — In-
vectiva contra Gallum. — Epitoma illustrium virorum ad Franc, de Chararia. —
Ejusdem Epitomatis: post obitum Franc. Petrarche: Lombardi de Sirico Supplemen-
tum. — Benevenuti de Rombaldis libellus qui Augustalis dicitur. — Africa libb. IX.
Epistole metrice ad barbatum LXIV. & libb. III, — Testamentum suum. — Privi-
legium laurationis sue. — Der Titel vermerkt noch das Bucolicum carnien cum
comento Benv. Imolensis. Dieser 30 Bll. umfassende Traktat wurde erst 1516 her-
ausgegeben und einem Teil der Exemplare beigefügt. Wie bei den meisten Exem-
plaren ist dieser Traktat auch dem vorliegenden nie beigebunden gewesen. Das
Lagenregister am Schluss der Ausgabe weist ebenfalls keine Kollation für diesen
Traktat auf, ein Beweis, dass er ursprünglich nicht mitgedruckt worden war. Schon
Panzer, Annales typographici VIII, S. 359 bemerkt: ,Bucoiicon Carmen cum Comento
Benevenuti de Rombaldis prodiit serius, nempe 1516. per Marcum Horigono.4 Die
Ausgabe ist also im Originalzustand komplett.
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Dichter in seinem 1357 vollendeten Autograph nennt, sind sämtlich mit Ausnahme
der siebenten, die 1352 entstanden ist, bis 1351 vollendet worden. Nur hat Pe-
trarca noch bis 1361 Zusätze gemacht. Es sind wie die Eklogen Dantes Nach-
ahmungen von Virgils ,Bucolica‘. Die Allegorie, die sich in dem Vor-
bilde massvoll verwendet findet, ist hier aber ins Ungeheuerliche gesteigert, so
dass der eigentliche Gedanke oft geradezu unerkennbar ist. Dies geschah ganz
absichtlich. Mehrfach hat Petrarca ausgesprochen, dass man seine Eklogen nicht
ganz verstehen könne, wenn er selbst nicht Aufklärungen gäbe. In zwei Fällen
hat er dies auch wirklich getan. Unter dem Gewände der Hirtendichtung spricht
Petrarca seine Ansichten über die verschiedensten Verhältnisse aus und berührt
vielfach sein innerstes Seelenleben. Der Eklogen Inhalt ist der Reihe nach: des
Bruders Eintritt in ein Kloster, König Roberts Tod, Liebe zur Dichtkunst und
Sehnsucht nach der Dichterkrönung, Vorrang der Italiener vor den Franzosen in
der Dichtkunst, Verherrlichung Colas und Angriff auf die Colonna und Orsini,
Verderbtheit des päpstlichen Hofes in Avignon (6 und 7), Abschied von dem Kar-
dinal Colonna, Klage über die Pest, Klage über den Sturz eines Lorbeer-
baumes, Klage über Lauras Tod, Krieg Johann des Guten mit Eduard III.“4 (Wiese-
Percopo, Gesch. d. italien. Literatur Lpz. 1910 S. 132/33).
Sehr seltene Ausgabe des bedeutenden italienischen Literaturdenkmals in
einem sehr reizvoll rubrizierten Exemplar. Auf dem Titel von zeitgenössischer
Hand die 12 Untertitel eingetragen, auf Blatt 2 späterer handschriftlicher biblio-
graphischer Eintrag über den Dichter sowie Bibliotheksstempel. Einige Blätter un-
wesentlich fleckig.
191. PETRARCA, FRANCESCO. Opera latina cum vita autoris edita per
Hieron. Squarzaficum Alexandrinum. Venedig, Simon Bevilaqua,
1503. Mit einer HolzschnitUBordüre um Blatt 5: Säulenarchitektur mit
Sphinxen, Karyatiden und den Markuslöwen, in der Lünette des Architravs
Gottvater; das Ganze von einem zeitgenössischem Miniatur
risten in Gold und Farben sehr fein ausgemalt und mit
einem Wappenschild zwischen den beiden Putten der
Unterleiste versehen. Am Unterrand in zwei goldgehöh*
ten Medaillons die Portraits des Dichters und Laura’s,
dazwischen in Goldschrift auf einer Schrifttafel der
Spruch: Omnia vincit amor Sed XPI prevalet omnes; die
Medaillons von einer äusserst subtil gemalten Orna*
mentmalerei umrahmt. Im Leerraum des Textes goldgehöhte
Initiale Q mit Blume auf blauem Grund. 494 unn. Bll. Fol. Brauner marm.
Lederband d. XVIII. Jhdts., Grünschnitt. Mk. 250.—
Panzer VIII, 359, 169. Brunet IV, col. 565. Graesse V, S. 234. Seltene Ausgabe der
lateinischen Werke Petrarca’s. Der Inhalt zergliedert sich folgendermassen:
Vita Petrarche edita per Hier. Squarzaficum. — Epistole rerum senilium divise in
libb. XVIII. — Item epistole LVII ejusdem poete. — De ignorantia sui ipsius &
multorum. — De ocio religiosorum. — Itinerarium. — Propositum factum coram
rege Ungarie. — De vita solitaria. — De remediis utriusque fortune. — Libri
quem secretum sive de conflictu curarum suarum inscripsit: Colloquium trium
dierum. De vera sapientia. — De rebus memorandis. — Contra medicum
objurgantem invectivarum. — Epistolarum de rebus familiaribus. —
Ad quosdam ex illustribus antiquis quasi sui contemporanei forent. — Epi-
stolarum sine titulo. — Ad Carolum IV. — Septem psalmi penitentiales. — In-
vectiva contra Gallum. — Epitoma illustrium virorum ad Franc, de Chararia. —
Ejusdem Epitomatis: post obitum Franc. Petrarche: Lombardi de Sirico Supplemen-
tum. — Benevenuti de Rombaldis libellus qui Augustalis dicitur. — Africa libb. IX.
Epistole metrice ad barbatum LXIV. & libb. III, — Testamentum suum. — Privi-
legium laurationis sue. — Der Titel vermerkt noch das Bucolicum carnien cum
comento Benv. Imolensis. Dieser 30 Bll. umfassende Traktat wurde erst 1516 her-
ausgegeben und einem Teil der Exemplare beigefügt. Wie bei den meisten Exem-
plaren ist dieser Traktat auch dem vorliegenden nie beigebunden gewesen. Das
Lagenregister am Schluss der Ausgabe weist ebenfalls keine Kollation für diesen
Traktat auf, ein Beweis, dass er ursprünglich nicht mitgedruckt worden war. Schon
Panzer, Annales typographici VIII, S. 359 bemerkt: ,Bucoiicon Carmen cum Comento
Benevenuti de Rombaldis prodiit serius, nempe 1516. per Marcum Horigono.4 Die
Ausgabe ist also im Originalzustand komplett.
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