Die an Hand des nachfolgenden Verzeichnisses zur Versteigerung kommenden Kunst- und
Sammlungsgegenstände zerfallen ihrem Inhalt nach im wesentlichen in vier Gruppen, deren jede
eine Sammlung bildete. Fast durchweg handelte es sich um alten Liebhaberbesitz aus Süd- und
Westdeutschland, ein kleiner Teil, die österreichische Keramik, entstammt der ehemaligen Donau-
monarchie, jede Kollektion für sich zu klein an Umfang, um damit einen teuren Katalog zu füllen
und einen grossen Auktionsapparat in Bewegung zu setzen, fügen sie sich als Viergespann zu einem
stattlichen und glücklichen Ganzen, das in der Fülle des Materials beachtenswerte Entwicklungs-
reihen, grossen Reichtum an Formen und überraschende Qualitäten birgt.
Die Abteilung der Gläser, von denen die meisten abgebildet sind, enthält in der Haupt-
sache geschliffene und bunte Stücke, vom einfach dekorierten Weinkrug oder vom kleinen Schnaps-
gläschen bis, zum reichverzierten Prunkbecher oder Pokal, vom einfach bemalten Bauernglas' bis zum
anspruchsvollen Kurfürstenhumpen. Jedes Stück hat seinen besonderen Reiz — sei es die Form, sei
es der Zierat — nichts Gewöhnliches findet sich darunter.
Auch die Fayence-Sammlung, der auch das Steingut, die Irdenware und das Porzellan bei-
gestellt sind, enthält Hauptstücke. Der Kenner mag die Tafeln durchprüfen, um sich zu orientieren.
In bunter Reihe ziehen die Erzeugnisse bekannter und unbekannter Fabriken vorüber, reich im Dekor,
schön in der Form, einfach in der Haltung und auch wieder üppig und herausfordernd. Manches
Stück ist dabei, das zu genauerer Forschung, und auch manches, das zu Streitfragen drängt. Nur
ein Beispiel! Der Leuchter Nr. 210 mit dem grünen Jagddekor, den man gerne mit Lenzburg in
Zusammenhang bringt, ist als Künersberg bezeichnet. Masse und Glasur weisen darauf hin und
viele Umstände, die hier nicht erörtert werden können. Der Maler dieser Jagdlandschaften ist ein
Künstler, aber bis heute unbekannt. Er hat auch nur einmal dieses Thema behandelt, auf einem
grossen Jagdservice, zu dem auch eine Jägerfigur gehört, das aber in alle Winde zerstreut scheint.
Hier gilt es noch zu forschen. Es wäre der Mühe wert.
Unter den Waffen befinden sich hervorragende und seltene Stücke, für den Kenner eine
Fundgrube, für den Sammler Gelegenheit Lücken zu füllen. Ein Hinweis auf die Abbildungen, die
nur einen kleinen Teil der besten Nummern wiedergeben, mag zu genauer Durchsicht des Textes
reizen.
. Die Stoffe entstammen zumeist dem 17. und IS. Jahrhundert und bestehen hauptsächlich
aus Seide, Brokat und ähnlichem Material. Teils in farbenprächtigen Mustern, teils in prachtvollen
Stickereien prangend, stellt sich diese Kollektion nicht gross an Umfang dar, wohl aber gewählt
in der Zusammensetzung und Qualität, den Sammler wie den Liebhaber gleich befriedigend.
Diesen vier Hauptgruppen gesellt sich ein kleines Potpourri allerlei hübscher und gesuchter
Gegenstände bei: Miniaturen, Figuren, Arbeiten in edlem und unedlem Metall, worüber der sorg-
fältig gearbeitete und reichillustrierte Katalog sachgemässen Aufschluss gibt.
München, Neujahr 1919.
Dr. F. X. Welzinger & Co.
Sammlungsgegenstände zerfallen ihrem Inhalt nach im wesentlichen in vier Gruppen, deren jede
eine Sammlung bildete. Fast durchweg handelte es sich um alten Liebhaberbesitz aus Süd- und
Westdeutschland, ein kleiner Teil, die österreichische Keramik, entstammt der ehemaligen Donau-
monarchie, jede Kollektion für sich zu klein an Umfang, um damit einen teuren Katalog zu füllen
und einen grossen Auktionsapparat in Bewegung zu setzen, fügen sie sich als Viergespann zu einem
stattlichen und glücklichen Ganzen, das in der Fülle des Materials beachtenswerte Entwicklungs-
reihen, grossen Reichtum an Formen und überraschende Qualitäten birgt.
Die Abteilung der Gläser, von denen die meisten abgebildet sind, enthält in der Haupt-
sache geschliffene und bunte Stücke, vom einfach dekorierten Weinkrug oder vom kleinen Schnaps-
gläschen bis, zum reichverzierten Prunkbecher oder Pokal, vom einfach bemalten Bauernglas' bis zum
anspruchsvollen Kurfürstenhumpen. Jedes Stück hat seinen besonderen Reiz — sei es die Form, sei
es der Zierat — nichts Gewöhnliches findet sich darunter.
Auch die Fayence-Sammlung, der auch das Steingut, die Irdenware und das Porzellan bei-
gestellt sind, enthält Hauptstücke. Der Kenner mag die Tafeln durchprüfen, um sich zu orientieren.
In bunter Reihe ziehen die Erzeugnisse bekannter und unbekannter Fabriken vorüber, reich im Dekor,
schön in der Form, einfach in der Haltung und auch wieder üppig und herausfordernd. Manches
Stück ist dabei, das zu genauerer Forschung, und auch manches, das zu Streitfragen drängt. Nur
ein Beispiel! Der Leuchter Nr. 210 mit dem grünen Jagddekor, den man gerne mit Lenzburg in
Zusammenhang bringt, ist als Künersberg bezeichnet. Masse und Glasur weisen darauf hin und
viele Umstände, die hier nicht erörtert werden können. Der Maler dieser Jagdlandschaften ist ein
Künstler, aber bis heute unbekannt. Er hat auch nur einmal dieses Thema behandelt, auf einem
grossen Jagdservice, zu dem auch eine Jägerfigur gehört, das aber in alle Winde zerstreut scheint.
Hier gilt es noch zu forschen. Es wäre der Mühe wert.
Unter den Waffen befinden sich hervorragende und seltene Stücke, für den Kenner eine
Fundgrube, für den Sammler Gelegenheit Lücken zu füllen. Ein Hinweis auf die Abbildungen, die
nur einen kleinen Teil der besten Nummern wiedergeben, mag zu genauer Durchsicht des Textes
reizen.
. Die Stoffe entstammen zumeist dem 17. und IS. Jahrhundert und bestehen hauptsächlich
aus Seide, Brokat und ähnlichem Material. Teils in farbenprächtigen Mustern, teils in prachtvollen
Stickereien prangend, stellt sich diese Kollektion nicht gross an Umfang dar, wohl aber gewählt
in der Zusammensetzung und Qualität, den Sammler wie den Liebhaber gleich befriedigend.
Diesen vier Hauptgruppen gesellt sich ein kleines Potpourri allerlei hübscher und gesuchter
Gegenstände bei: Miniaturen, Figuren, Arbeiten in edlem und unedlem Metall, worüber der sorg-
fältig gearbeitete und reichillustrierte Katalog sachgemässen Aufschluss gibt.
München, Neujahr 1919.
Dr. F. X. Welzinger & Co.