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Ansere WeltaussteUnng.
Dre deutsche Zektion.
Die vier Ecken an dem Hauptplatze in der Mitte des Jndustrie-
palastes waren den vier ersten Kulturstaaten, welche sich in hervor-
ragender Weise an der Ausstellung betheiligten, zugewiesen und es
denselben überlassen, sie in ihrer eigenen Weise auszustatteu. Leider
fehlte bei der Abtheilung der Vereinigten Staaten die einheitliche
Leitung und daher der nationale Charakter, und man legte die Her-
stellung der Eckfaxade in die Hände von zwei Privatfirmen, welche
hatte. Auf der Philadelphiaer Ausstellung 1876 fehlte noch der
nationale Charakter, denn es warcn erst wenige Jahre seit der Eini-
gung Deutschlands verflossen, ein zu kurzer Zeitraum, um die Ent-
faltung des Nationalbewußtseins und einer nationalen Jndustrie
und Kunst zu ermöglichen. Der damals auf die Amerikaner gemachte
Eindruck der deutschen Jndustrie, welcher sich in den Worten „billig
und schlecht" kundgibt, blieb bestehen. Der Amerikaner hat die Ent-
wickelung Deutschlands seither nicht verfolgt, er lehnte sich an Eng-
Teppiche und feingewirkte Waaren, Königreich Sachsen.
dort ihre Schaustellung veranstalteten. Die britische Kommission
erfaßte ebenfalls die Aufgabe nicht in ihrer ganzen Größe und machte
keinen Versuch, durch das Aeußere der Sektion als eiues einheitlichen,
uational-charakteristischen Ganzen zu wirken. Deutschland und
Frankreich, einander diagonal gcgenüberliegend, wetteiferten gerade
in dieser Hinsicht mit einander und erzielten großartige Resultate.
Zwanzig Jahre bedeuten in uuserem Jahrhundert des Fort-
schritts sehr viel und es war zwanzig Jahre her, seit Amerika die
deutsche Jndustrie und Kunst auf einer Ausstelluug vertreten gesehen
laud und Frankreich an, er kannte Germania nur als die herrliche
Siegesgöttin, Deutschland nur als die erste Militarmacht der Welt,
die Verkörperung der kriegerischen Tüchtigkeit. Der junge Kaiser
erkannte sofort die durch die columbische Weltausstellung gebotene
Gelegenheit, der Welt zu zeigen, daß Deutschland auch in der Wissen-
schaft nnd Jndustrie und den Küusten des Friedens eine Höhe
erklommen hat, welche ihr einen Platz neben den Völkern, welche seit
Jahrzehnten und Jahrhunderten einen friedlichen, nationalen Ent-
wicklungsgang haben verfolgen können, gesichert hat und, wie bereits
Ansere WeltaussteUnng.
Dre deutsche Zektion.
Die vier Ecken an dem Hauptplatze in der Mitte des Jndustrie-
palastes waren den vier ersten Kulturstaaten, welche sich in hervor-
ragender Weise an der Ausstellung betheiligten, zugewiesen und es
denselben überlassen, sie in ihrer eigenen Weise auszustatteu. Leider
fehlte bei der Abtheilung der Vereinigten Staaten die einheitliche
Leitung und daher der nationale Charakter, und man legte die Her-
stellung der Eckfaxade in die Hände von zwei Privatfirmen, welche
hatte. Auf der Philadelphiaer Ausstellung 1876 fehlte noch der
nationale Charakter, denn es warcn erst wenige Jahre seit der Eini-
gung Deutschlands verflossen, ein zu kurzer Zeitraum, um die Ent-
faltung des Nationalbewußtseins und einer nationalen Jndustrie
und Kunst zu ermöglichen. Der damals auf die Amerikaner gemachte
Eindruck der deutschen Jndustrie, welcher sich in den Worten „billig
und schlecht" kundgibt, blieb bestehen. Der Amerikaner hat die Ent-
wickelung Deutschlands seither nicht verfolgt, er lehnte sich an Eng-
Teppiche und feingewirkte Waaren, Königreich Sachsen.
dort ihre Schaustellung veranstalteten. Die britische Kommission
erfaßte ebenfalls die Aufgabe nicht in ihrer ganzen Größe und machte
keinen Versuch, durch das Aeußere der Sektion als eiues einheitlichen,
uational-charakteristischen Ganzen zu wirken. Deutschland und
Frankreich, einander diagonal gcgenüberliegend, wetteiferten gerade
in dieser Hinsicht mit einander und erzielten großartige Resultate.
Zwanzig Jahre bedeuten in uuserem Jahrhundert des Fort-
schritts sehr viel und es war zwanzig Jahre her, seit Amerika die
deutsche Jndustrie und Kunst auf einer Ausstelluug vertreten gesehen
laud und Frankreich an, er kannte Germania nur als die herrliche
Siegesgöttin, Deutschland nur als die erste Militarmacht der Welt,
die Verkörperung der kriegerischen Tüchtigkeit. Der junge Kaiser
erkannte sofort die durch die columbische Weltausstellung gebotene
Gelegenheit, der Welt zu zeigen, daß Deutschland auch in der Wissen-
schaft nnd Jndustrie und den Küusten des Friedens eine Höhe
erklommen hat, welche ihr einen Platz neben den Völkern, welche seit
Jahrzehnten und Jahrhunderten einen friedlichen, nationalen Ent-
wicklungsgang haben verfolgen können, gesichert hat und, wie bereits