Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Werdich, Franz Joseph
Der Jugendfreund, oder gründliche Lehren, zur Verbesserung der Sitten: besonders des jugendlichen Alters — Augsburg, 1796 [VD18 1266121X]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.38781#0196
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
176 Fünfzehnte Rede»
nur immer mit dem Psalmisten sagen: Herr! du bist
gerecht/ und recht sind deine Urtheile. Psalm« nF.
Gleichwie er in der Ordnung der Natur gewollt hat/
daß Sterne am Himmel/ Menschen auf der Erde
seyN/ daß Vögel in der Luft fliegen / daß schlechtes
Ungeziefer ans dem Grase und den Kräutern herum
krieche; also hat er in der Ordnung der menschli-
chen Gesellschaft gewollt, daß Große und Kleine/
Häupter und Glieder'/ Herren und Diener seyn sollen.
Ein Jeder hat aber / wie es der Apostel sagt, seine
besondere Gabe von Gott/ — Einer so/ — der
Andere auf eine andre Weise. Ein Jeder soll dann
wandeln / wie es der Herr ausgetheilet/ und wie er
einen Jeden berufen hat. — Ein Jeder / wer er ist,
ist/ wenn er nach feinem Berufe arbeitet/ ein Die-
ner Gottes / ein Jeder hat den nämlichen Herrn,
— ein Jeder das nämliche Ziel/ — ein Jeder den
Lohn im Himmel für sich. Jesus Christus selbst baute
nach eben dieser Regel, — und auf eben diesen
Grund seine eigenen Verdienste.
Sehet/ dieser göttliche Lehrmeister hat nur die
drey letzten Jahre seines Lebens auf jene großen Lha-
ten, auf jene großen Wunder'/ auf jenes große Opfer
verwendet/ welche die ganze Welt in Erstaunung setz-
ten. Was hat er dann die vorhergehenden dreyßig Jahre
hindurch gethan? Er vollbrachte die Pflichten seines
Standes. Und was für eines Standes? Eines in
den Augen der Menschen sehr schlechten Standes, Er
lebte von seiner Handarbeit in einer dunkeln und ver-
acht-
 
Annotationen