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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Inhalt / Arbeitskalender / Mitteilungen des Küünstler-Verbandes Deutscher Bildhauer / Geplante Ausstellungen / Eröffnete Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0163
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Heft §2.

Die Werkstatt der Kunst.

155

Aufgaben des „K.-v. D. B." seien, ohne erschöpfend
zu sein, folgende besonders genannt:
H Zunächst gilt es, das gesamte, für die Bild-
hauer in wirtschaftlicher und geschäftlicher Hinsicht
wertvolle Material zu sammeln und zu sichten, z. B.
Urteile der Gerichte, Vertragsentwürfe aller
Art, Ausstellungsbedingungen u. s. w., ferner
Berichte und Anregungen, welche von berufener
Seite in Wort und Schrift gegeben werden, endlich
die Erfahrungen, welche das einzelne Mitglied in
dieser oder jener Richtung gemacht hat. Der „K.-V.
D. B." will somit die Zentralstelle sein, von der
aus das ganze Material im allgemeinen Interesse
verarbeitet und dann den Mitgliedern zur Vermei-
dung begangener Fehler zugänglich gemacht wird.
2. Auf Grund dieses Materials sollen u. a. die
vorhandenen Vertragsentwürfe des Kunsthan-
dels revidiert und neue Musterverträge aufge-
stellt werden. In gleicher Weise sind die verschiedenen
Ausstellungsbedingungen einer Nachprüfung zu
unterziehen. Auf die Abstellung etwaiger Mängel
ist hinzuwirken.
3. Das Sachverständigenwesen bedarf einer
durchgängigen Verbesserung. Es ist dahin zu streben,
daß als Sachverständige objektiv veranlagte, künst-
lerisch durchgebildete, erfahrene und geschäftsge-
wandte Personen in größeren Kunststädten ausge-
wählt werden. Die Ernennung solcher Fachgenossen
zu gerichtlichen Sachverständigen und zu Mit-
gliedern der Sachverständigenkammern ist bei
den zuständigen Behörden nachzusuchen. Wünschens-
wert ist auch die Wahl von Verbandssachver-
ständigen, an welche sich jedes Mitglied im
Bedarfsfälle wenden kann.
(s. Damit auch der einzelne Bildhauer in recht-
licher und geschäftlicher Hinsicht gut beraten werde,
ist die Wahl und die Bekanntgabe von juristischen
Beiräten, sowie von geeigneten, in Kunstange-
legenheiten bewanderten Rechtsanwälten an-
zustreben.
5. Das Konkurrenzwesen ist fortdauernd im
Auge zu behalten; auf die Beseitigung der Uebel-
stände auf diesem Gebiete ist allgemein durch Be-
nutzung der presse als auch im gegebenen Falle durch
Aufklärung der Komitees zu dringen.
6. Einer besonderen Fürsorge bedarf die bis-
her nicht befriedigende Transportversicherung.
Auch sonst ist auf eine bessere Versicherung der Kunst-
werke hinzuwirken.
7. Sorgfältig ist jeder unlautere Wettbewerb
zu überwachen und rege Aufmerksamkeit dem Im-
port und dem Export der Skulpturen zuzuwenden.
8. Mehr als bisher soll endlich versucht wer-
den, bei den Behörden und den gesetzgebenden
Körperschaften die wünsche und Anschauungen
der Bildhauer zum Ausdruck zu bringen und ihnen
Geltung zu verschaffen.
Zur Durchführung dieses umfangreichen, nur
den allgemeinen Interessen dienenden Programms,

bedarf es der tatkräftigen und hingebenden Mit-
wirkung aller deutschen Bildhauer. Um eine
solche Beteiligung zu ermöglichen, ist satzungsgemäß
der Beitritt nicht nur der Lokalvereinigungen,
sondern auch von losen Ortsgruppen ohne Sat-
zungen, endlich auch der Beitritt als einzelnes
Mitglied, vorgesehen. So auf breitester Grundlage
sich aufbauend wird der „K.-V. D. B.", das ist unsere
Zuversicht und unser Glaube, nicht nur eine all-
umfassende, sondern mit seinen hohen, jede künst-
lerische Richtung ehrenden, in wesentlichen wirt-
schaftlichen Zielen vor allem eine wirksame und
achtunggebietende Vertretung aller deutschen
Bildhauer werden.
Wir richten deshalb an alle Kollegen, insbe-
sondere auch an die älteren und erfahrenen, die
Bitte, durch Anmeldung ihrer Mitgliedschaft*'),
bei dem unterzeichneten Vorstande ihrer Bereitwillig-
keit Ausdruck zu geben, als Glieder unseres Ver-
bandes mitzuwirken an der Sicherung und Förde-
rung der Deutschen Bildhauerschaft und damit unserer
herrlichen deutschen Kunst.
Berlin, im Oktober sslOS.
Künstler-Verband Deutscher Bildhauer.
Der geschäftsführende Vorstand:
Friedr. pfannschmidt,
Präsident,
2;, Alt-Moabit 90.
Prof. Stephan Sinding, Hans Dammann,
Vizepräsident, Schriftführer,
^V. 50, Achenbachstr. 5. Lharlbg. 2, Fasanenstr. t6.
Prof. Ernst Herter, Prof. Tuns v. Uechtritz,
2. Schriftführer, Säckelmeister,
Lharlbg. 2, Uhlandstr. 6. ^5, Pfalzburgerstr. z.
R. Irmler, Or. Hans Kobel,
Rechtsanwalt, Amtsrichter,
'W. 8, Französischestr. 2q^. Wilmersdorf, Uhlandstr. ;27.
Juristische Beiräte des Vorstandes.

Geplante AnssteUunaen.
Dresden, em. Emil Richter veranstaltet gleich nach Weih-
nachten eine Porträtausstellung der Dresdener Porträtmalerin
Tilla Iährig-Löhr. Neben verschiedenen bekannten Persön-
lichkeiten werden auch die Bildnisse der beiden Präsidenten
des sächsischen Landtages zur Ausstellung gelangen.
Leipzig, em. (Die Erste Graphische Ausstellung
des Deutschen K ü n st le r b u n d e s) im Deutschen Buch-
gewerbemuseum in Leipzig wird nicht, wie urspünglich mit-
geteilt wurde, in der Zeit vom ;9. Januar bis April 1907
stattfinden, sondern infolge eines neueren Beschlusses der Aus-
stellungsleitung in der Zeit vom Anfang des Monats Februar
bis zum 2;. April ;9O7. Die Anmeldung der Kunstwerke hat

H Beitrittsanmeldungen sind zu richten an den Schrift-
führer p. Dammann, Lharlottenbnrg b. Berlin, Fa-
sanenstraße ;s. Ein im kommenden Winter einzuberufen-
der Dclegiertentag wird endgültig über die Fassung der
Satzungen beschließen.
 
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