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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalinen / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Gerichtsaal / Kunsthandel und Versteigerungen / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0479
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Heft 3^

Die Werkstatt der Kunst.

SU

München. (Die Deutsche Gesellschaft für För-
derung rationeller Malverfahren) wird zweimal im
Monat öffentliche Diskussionsabende veranstalten, um die
zwanglose Teilnahme aller, die es angeht, für die Pflege der
Maltechnik zu gewinnen. Der erste derartige Abend, den Pro-
fessor Karl Marr leitete, nahm, nach einer Mitteilung der
„Kunstchronik", einen sehr angeregten Verlauf.
Stuttgart. (Der Verein zur Förderung der
Kunst) in Stuttgart hat feinen Rechenschaftsbericht für die
Jahre ^y05 und t9O6 ausgegeben. Der Verein war zum
erstenmal in der Lage, aus den Zinsen der „Prinz Herrmann
von Sachsen - Weimar - Stiftung" ein Stipendium auszu-
schreiben, das dem Maler Karl Taspar zuerteilt wurde.
Beihilfe und Kostenbeitrag (q^ooo Mk.) hat der Verein ge-
leistet für ein Bild Professor Friedrich Kellers (Bergpredigt)
in die neue Kirche von Großeislingen. Die Fresken an
zwei neuen Häusern in der Steinstraße sind, nachdem die
eingeleitete kleine Konkurrenz zu keinen: Ergebnis geführt
hat, an Professor v. Haug übertragen worden. Tine Aus-
stellung französischer Kunstwerke soll vom t- bis 3 t- Mai
veranstaltet werden, von den Schülerarbeiten, welche in
der Akademie der bildenden Künste ausgestellt waren, sind
wieder Ankäufe für 2505 Mk. gemacht worden. Die Ateliers
waren dauernd vermietet. Der Bericht spricht Dank aus
für den in beiden Jahren empfangenen Staatsbeitrag von
je tOOO Mk. — Einnahmen und Ausgaben des Vereins
betrugen in den beiden Berichtsjahren Mk. Das
Gesamtvermögen des Vereins betrug am 3t- Dezember v. I.
t M 050 Nk., hiervon gehören der Prinz Weimar-Stiftung
22 736 Mk.
Weimar. (Der Gefamtvorstand des Deutschen
Künstlerbundes) wird im Frühjahr in Weimar eine
Sitzung abhalten, vor allem handelt es sich um die neue
Zusammensetzung des engeren Vorstandes. Da Graf Kalck-
reuth (Stuttgart) fein Amt als erster Präsident des Bundes
aus Familienrücksichten niedergelegt hat, ist für diesen eine
Ersatzwahl notwendig. Wie wir hören, soll Mar Klinger
in Aussicht genommen sein. Auch für den Vizepräsidenten
Grafen Harry Keßler ist Ersatz zu schaffen. Auch die Frage
eines lokalen Domizils wird ventiliert werden, da das
Museum für Kunst und Kunstgewerbe dem Bunde entzogen
worden ist und dieser beabsichtigt, feinen Sitz in Weimar
beizubehalten. — Dein Villa Romana-Preis, den der
Deutsche Künstlerbund verleiht, sind von verschiedenen Seiten
größere Spenden zugegangen, darunter eine Zuwendung in
der Höhe von tooooo Mk. Der Villa Romana-Preis be-
steht in einem Atelier und einer Wohnung in der Floren-
tiner Villa auf ein halbes Jahr und in der Gewährung einer
Summe von 2000 Mk. Jin letzten Jahre war der Preis
drei Künstlern: Dora Hitz, Hermann Schlittgen und
Mar Berkmann, zuteil geworden. Der Besitz der Villa selbst
und die Verwaltung sind vom Künstlerbunde getrennt. Es
ist dafür ein besonderer „Verein Villa Romana" geschaffen.
Deii Vorstand bilden Max Klinger, von dein der ganze
plan herrührt, Verlagsbuchhändler Hirzel, der das Unter-
nehmen beträchtlich unterstützt hat, und Herr Nachod. Der
Kaufpreis betrug 60 ooo Lire. Weitere Summen erforderten
die Instandsetzung, Einrichtung und die Bestellung des
Dienstpersonals.
Wien. In der am tl- April abgehaltenen außer-
ordentlichen Versammlung des Klubs bildender Künstler
„Alte Welt" (Wien) wurden als ordentliche Mitglieder
ausgenommen: akadem. Maler Emil Uhl, Architekt und
Maler Baurat Rudolf Bernd und Bildhauer Moritz
R othberger.
Gericktssaal.
Berlin. (Der Bau des „Neuen Schauspiel-
hauses") am Nollendorfplatz hatte im November v. I.
eine Preßfehde über das Thema „Architekt und Bau-
unternehmer" veranlaßt, die kürzlich vor dem Schöffen-

gericht des Amtsgerichts I ein gerichtliches Nachspiel fand.
Der Architekt Fröhlich klagte gegen fünf Architekten der
Baufirma Boswau 6c Knauer, die laut Inschrift am
Gebäude des „Neuen Schauspielhauses" dieses „entworfen
und erbaut" hat. Ausgangspunkt des ganzen Streites war
ein in der ,,B. Z. a. M." erschienener Artikel über die
Anonymität der Architekten. Ls wurde darin aus-
geführt, daß bei einzelnen Banfirmen die Gepflogenheit sich
eingebürgert habe, den Architekten, von dem die ganze Idee
und die künstlerische Ausführung eines Bauwerks herrührten,
einfach in der Versenkung verschwinden zu lassen und alle
baukünstlerischen Verdienste für die ausführende Baufirma
in Anspruch zu nehmen. Dies sei auch wieder bei den:
„Neuen Schauspielhause" der Fall gewesen, wo der Name
des Schweizer Architekten Albr. Fröhlich, von dem die Pläne
nnd die künstlerische Ausführung herrührten, unter dessen
Leitung das Theater entstanden sei und der als dessen
eigentlicher Erbauer zu gelten habe, einfach unbekannt
und unbenannt bleibe, somit der Architekt wieder in den
Hintergrund gedrängt worden sei gegenüber dein vagen
Begriff einer Baufirma. Lin Architekt von künstlerischer
Eigenart habe das Recht bei einer unter seiner Leitung
erfolgten Bauausführung mit seinem Namen genannt zu
werden und nicht hinter der Baufirma zu verschwinden.
Gegen diese Ausführungen richtete Herr Knaner eine
Zuschrift an die Zeitung und führte aus, daß die Firma
etwa tOO Architekten angestellt und bei allen solchen
Bauten für die gesamte große Arbeit die Direktion in der
Hand habe, die ihr vorgelegten Pläne vielfach ändere, ver-
bessere, Anregungen der verschiedensten Art gebe und daß
dies auch bei dem Bau des Neuen Schauspielhauses der
Fall gewesen sei. Der Name des Herrn Fröhlich sei in der
Festschrift genannt worden und nur Neid und Mißgunst (!)
könnten der Baufirma das Recht bestreiten, sich als die
Urheber und Ausführer des Bauwerks hinzustellen. Hierauf
erfolgte eine Replik des Herrn Fröhlich. Dieser suchte
darin nachzuweisen, daß er der Vorsteher des Abteilungs-
bureaus gewesen und der Bau ausschließlich seiner Leitung
unterworfen worden sei. Die Inschrift am Theater hätte
lauten müssen: „Entworfen vom Architekt Fröhlich, aus-
geführt von Boswau 6c Knauer", denn der Theaterbau sei
in allen Teilen sein alleiniges künstlerisches Werk und sein
künstlerisches Eigentum; denn er habe ihm sein künstlerisches
Gepräge gegeben. Boswau sei eine mythische Persönlichkeit
und Herr Knauer sei gar kein Architekt, er habe keine
künstlerische Befähigung usw. — Hierauf erließen die Archi-
tekten Alex. Diepenbrock, Heinrich Stridde, Karl Menking,
Gtto Rehmig und Gtto Schirkat in der ,,B. Z. a. DI." und
in der „Nat. Ztg." eine Erklärung, worin sie als Proku-
risten und Geschäftsführer der Banfirma die Behauptungen
des Herrn Fröhlich scharf zurückwiesen. Es sei unwahr,
daß dieser Lhef in dem Architektenbureau gewesen sei,
vielmehr habe er als Angestellter dieselbe Stellung, wie
andere Architekten gehabt. Es sei unwahr, daß das Neue
Schauspielhaus in allen Teilen das alleinige künstlerische
Werk und künstlerische Eigentum des Herrn Fröhlich sei,
denn beispielsweise repräsentierten Mozartsaal und Restau-
rationsräume lediglich die Ideen des Ehefs der Firma
Boswau 6c Knauer. Es wurde ferner Herrn Fröhlich
fehlerhaftes Arbeiten, Verstöße gegen die Regeln der Bau-
kunst u. dergl. vorgeworfen und schließlich von „unwahrer
und anmaßender Darstellung" in der Erklärung des Herrn
Fröhlich gesprochen. Daraufhin strengte dieser die Privat-
klage an. Der Gerichtshof erkannte auf Freisprechung, da
er den Angeklagten den Schutz des tz ts>3 voll zubilligte.
Sie seien berechtigt gewesen, die scharfen Angriffe des An-
klägers, die die Ehre der Baufirma aufs Spiel zu setzen
geeignet waren, scharf zurückzuweisen, (vossische Zeitung.)
Runslkanciel unci Versteigerungen.
London. (Bei Lhristie) wurde das Porträt eines
Geistlichen von Lhristoph Amberger (andere halten es
für einen Jan Gosfaert) für 77 700 Mk. und das Gemälde
 
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