heft 22.
Die Werkstatt der Kunst.
295
Nach Verlesung des Geschäftsberichtes für das
Jahr shO6 wurde dem Vorstande, den Vertrauens-
männern und den Ausschüssen Entlastung erteilt
(Punkt ft der Tagesordnung).
Zu Punkt 5 der Tagesordnung erstattete der
Syndikus des Grtsvereins, Or. Rothe, eingehenden
Bericht über das Urheberrechtsgesetz. Redner sprach
das lebhafte Bedauern darüber aus, daß es leider
nicht möglich gewesen sei, bei den Reichstagsmit-
gliedern, unter denen sich sa bedauerlicherweise nicht
ein einziger ausführender Künstler befand, Interesse
für die Materie des Urheberrechtsgesetzes zu er-
wecken, trotzdem nach dieser Seite hin durch Druck-
schriften und persönliche Unterhaltungen die größten
Anstrengungen von feiten der Uommissionsmitglieder
gemacht worden sind. So wird das Gesetz voraus-
sichtlich am s. Juli sHO? in Kraft treten.
Sache der Künstler wird es nun sein, dahin zu
wirken, daß alles sich bietende Material gesammelt
werde, um die gemachten Erfahrungen bei einer
Revision des Gesetzes verwerten zu können. —
Zunkt 6 der Tagesordnung brachte der: Antrag
zur Schaffung einer Zentrale für Verlagsrechts-Ver-
mittelung. Die seit langer Zeit erstrebte bessere
Verwertung des Urheberrechts läßt es geraten er-
scheinen, eine Zentralvermittelungsstelle zu schaffen.
Ls ist zu diesem Zwecke mit der Firma Hermann
Boll, hier, Unter den Linden s6, die seit Zähren
mit der Berliner Künstlerschaft auf diesem Gebiete
arbeitet, ein Vertrag abgeschlossen worden, der für
die Künstlerschaft sehr günstige Bedingungen ent-
hält. Der Vertrag wurde verlesen und es knüpfte
sich an ihn eine längere Diskussion, irr welcher mehr-
fache Bedenken gegen Schaffung eines derartigen
Monopols geäußert wurden. Ganz besonders aber
von den Bildhauern wurden die Vorteile des Ver-
trages gewürdigt. Bei der erfolgenden Abstimmung
wurde der Vertrag, der vorläufig auf ein Jahr ge-
schlossen worden ist, mit Majorität angenommen.
Der erste Schriftführer des Grtsvereins, Maler-
Markus, teilte noch mit, daß das Breslauer Aus-
stellungsunternehmen aus pekuniären Gründen nicht
zustande gekommen sei, und somit bedauerlicherweise
eine Ausstellung der Allgemeinen Deutschen Kunst-
genossenschaft im Jahre sYO7 nicht stattfinden werde.
ortsverem Hamburg.
Der Vorstand des Grtsvereins Hamburg setzt
sich zusammen aus folgenden Herren:
s. Vorsitzender: Jul. Rehder, Birkenau 2ft;
2. „ Professor Ascan Lutteroth;
1. Schriftführer: Aenderly Möller;
2. „ Karl Müller;
Kassenführer: Z. Roosen.
Z. A.: Aenderly Möller,
s. Schriftführer, Birkenau 2ft.
Geplante Ausstellungen.
Berlin, re. (Im Künstler Hause), Bellevuestr. Z,
wird auf die gegenwärtig stattfindende Ausstellung des
Künstlerbundes Karlsruhe und einiger Münchener Künstler
im März eine Ausstellung Schwedischer Künstler folgen.
Bach langen Verhandlungen ist es gelungen, eine ausge-
wählte Sammlung zusammen zu bringen. Ls wird Anders
Zorn mit 8 Bildern und etwa (5 Radierungen und einer
Skulptur vertreten sein, E. Larson mit tO Gel- und Aquarell-
bildern. Besonders hinzuweisen ist ferner schon jetzt aus einige
größere Arbeiten, darunter vom Prinzen Lugen, dem jüngsten
Sohn König Gskars, (0 Gelbilder, von Björck 7 Porträts,
von Fjärstad q. Bilder und 2 Gobelins, die von seiner Fran
gewebt sind, von hesselbom (7), hallström (8), Lugen
Iansson (2 größere Gemälde), Lriksson (ft Skulpturen), Lldh
(5 Skulpturen), Milles (s Skulpturen). Man gibt sich der
Hoffnung hin, auch noch Bruno Liljesors, der erst zngesagt
hatte, der nun aber gerade zu derselben Zeit eine große
Sonderausstellung seiner Merke in Stockholm veranstaltet,
mit einigen Merken zu gewinnen. Diese Ausstellung im
Künstlerhause verspricht, sich in ganz besonderer Meise für
Berlin zu einen: künstlerischer: Ereignis zu gestalten. Aehn-
liche ausgewählte Ausstellungen sollen nun häufiger in:
Künstlerhause veranstaltet werden.
Berlin. Die „Berliner Zeitung am Mittag" schreibt:
Deutsche Kunst in Amerika, wie wir hören, ist aus
den kommenden Herbst eine Ausstellung deutscher
Kunst in New-Hork geplant. Einige hervorragende
Maler und Bildhauer sollen bereits zugesagt haben, das
Unternehmen fördern zu wollen. Gegen das Projekt an
sich, das von einem Berliner Schriftsteller ausgeht, ließe
sich umso weniger einwenden, als die deutsche Kunst in
Amerika — wir sehen von St. Louis ab — fast gar nicht
bekannt ist. Natürlich könnte aber ein solches Projekt nur
dann freudig begrüßt werden, wenn die deutsche Kunst in
Amerika wirklich würdig vertreten werden würde. Nm-
einzelne Merke einzelner auszustellen, hätte nicht den ge-
ringsten Zweck. Aber auch in diesem Falle müßte man
von dem Projektanten gewisse Garantien verlangen. Menn
er diese bieten kann — und das werden ja die einzelnen
Künstler selbst am besten erkunden können — dann mögen
die Herren sich damit abfinden. Auf jeden Fall aber wäre
es wünschenswert, daß die verschiedentlichen Kunstkörper-
schaften selbst sich der Sache annehmen, jegliche Parteilichkeit
beiseite lassen und auch solche namhafte Künstler heran-
ziehen wollten, welche nicht zu den „Mitgliedern" ihrer
Vereinigung zählen.
Berlin. (Die Gr 0 ßeBerIinerKunstausstellung)
soll am 27. April eröffnet werden und bis zum 29. Sep-
tember dauern. Die Einrichtung der Architekturabteilung
hat wieder die „Vereinigung Berliner Architekten" über-
nommen und damit einen aus der Zahl ihrer Mitglieder
gewählten Ausschuß beauftragt, der aus den Architekten
M. Brurein, P. Graes, A. Hartmann, Alb. Hofmann, p.
Jürgensen, L. Rentsch und I. Reuters besteht, und der
die Einladung zur Beteiligung an der Ausstellung hat er-
gehen lassen. Diese Einladungen sind nicht persönlicher,
sondern allgemeiner Art und richten sich an alle Architekten
Deutschlands. Die Ausstellungsbedingungen und Anmelde-
vordrucke können von der Geschäftsstelle der Ausstellung,
Berlin AVV., Landesausstellungsgebäude, bezogen werden.
Die Architekturabteilung wird diesmal eine größere Aus-
dehnung dadurch erhalten, daß die Bauabteilung des königl.
preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten mit einer-
eigenen Gruppe von Darstellungen neuer Staatsgebäude
auftreten und sich dieser eine ebenso große Gruppe der
Privatarchitektur zur Seite stellen wird. Beide Gruppen
werden in den neben den: großen, am Ende des Aus-
stellungsgebäudes befindlichen Skulpturensaale liegenden
Räumen ihren Platz finden. Die Architekturabteilung wird
unabhängig von der des Kunstgewerbes sein und deshalb,
wie im vergangenen Jahre, vornehmlich Zeichnungen,
Die Werkstatt der Kunst.
295
Nach Verlesung des Geschäftsberichtes für das
Jahr shO6 wurde dem Vorstande, den Vertrauens-
männern und den Ausschüssen Entlastung erteilt
(Punkt ft der Tagesordnung).
Zu Punkt 5 der Tagesordnung erstattete der
Syndikus des Grtsvereins, Or. Rothe, eingehenden
Bericht über das Urheberrechtsgesetz. Redner sprach
das lebhafte Bedauern darüber aus, daß es leider
nicht möglich gewesen sei, bei den Reichstagsmit-
gliedern, unter denen sich sa bedauerlicherweise nicht
ein einziger ausführender Künstler befand, Interesse
für die Materie des Urheberrechtsgesetzes zu er-
wecken, trotzdem nach dieser Seite hin durch Druck-
schriften und persönliche Unterhaltungen die größten
Anstrengungen von feiten der Uommissionsmitglieder
gemacht worden sind. So wird das Gesetz voraus-
sichtlich am s. Juli sHO? in Kraft treten.
Sache der Künstler wird es nun sein, dahin zu
wirken, daß alles sich bietende Material gesammelt
werde, um die gemachten Erfahrungen bei einer
Revision des Gesetzes verwerten zu können. —
Zunkt 6 der Tagesordnung brachte der: Antrag
zur Schaffung einer Zentrale für Verlagsrechts-Ver-
mittelung. Die seit langer Zeit erstrebte bessere
Verwertung des Urheberrechts läßt es geraten er-
scheinen, eine Zentralvermittelungsstelle zu schaffen.
Ls ist zu diesem Zwecke mit der Firma Hermann
Boll, hier, Unter den Linden s6, die seit Zähren
mit der Berliner Künstlerschaft auf diesem Gebiete
arbeitet, ein Vertrag abgeschlossen worden, der für
die Künstlerschaft sehr günstige Bedingungen ent-
hält. Der Vertrag wurde verlesen und es knüpfte
sich an ihn eine längere Diskussion, irr welcher mehr-
fache Bedenken gegen Schaffung eines derartigen
Monopols geäußert wurden. Ganz besonders aber
von den Bildhauern wurden die Vorteile des Ver-
trages gewürdigt. Bei der erfolgenden Abstimmung
wurde der Vertrag, der vorläufig auf ein Jahr ge-
schlossen worden ist, mit Majorität angenommen.
Der erste Schriftführer des Grtsvereins, Maler-
Markus, teilte noch mit, daß das Breslauer Aus-
stellungsunternehmen aus pekuniären Gründen nicht
zustande gekommen sei, und somit bedauerlicherweise
eine Ausstellung der Allgemeinen Deutschen Kunst-
genossenschaft im Jahre sYO7 nicht stattfinden werde.
ortsverem Hamburg.
Der Vorstand des Grtsvereins Hamburg setzt
sich zusammen aus folgenden Herren:
s. Vorsitzender: Jul. Rehder, Birkenau 2ft;
2. „ Professor Ascan Lutteroth;
1. Schriftführer: Aenderly Möller;
2. „ Karl Müller;
Kassenführer: Z. Roosen.
Z. A.: Aenderly Möller,
s. Schriftführer, Birkenau 2ft.
Geplante Ausstellungen.
Berlin, re. (Im Künstler Hause), Bellevuestr. Z,
wird auf die gegenwärtig stattfindende Ausstellung des
Künstlerbundes Karlsruhe und einiger Münchener Künstler
im März eine Ausstellung Schwedischer Künstler folgen.
Bach langen Verhandlungen ist es gelungen, eine ausge-
wählte Sammlung zusammen zu bringen. Ls wird Anders
Zorn mit 8 Bildern und etwa (5 Radierungen und einer
Skulptur vertreten sein, E. Larson mit tO Gel- und Aquarell-
bildern. Besonders hinzuweisen ist ferner schon jetzt aus einige
größere Arbeiten, darunter vom Prinzen Lugen, dem jüngsten
Sohn König Gskars, (0 Gelbilder, von Björck 7 Porträts,
von Fjärstad q. Bilder und 2 Gobelins, die von seiner Fran
gewebt sind, von hesselbom (7), hallström (8), Lugen
Iansson (2 größere Gemälde), Lriksson (ft Skulpturen), Lldh
(5 Skulpturen), Milles (s Skulpturen). Man gibt sich der
Hoffnung hin, auch noch Bruno Liljesors, der erst zngesagt
hatte, der nun aber gerade zu derselben Zeit eine große
Sonderausstellung seiner Merke in Stockholm veranstaltet,
mit einigen Merken zu gewinnen. Diese Ausstellung im
Künstlerhause verspricht, sich in ganz besonderer Meise für
Berlin zu einen: künstlerischer: Ereignis zu gestalten. Aehn-
liche ausgewählte Ausstellungen sollen nun häufiger in:
Künstlerhause veranstaltet werden.
Berlin. Die „Berliner Zeitung am Mittag" schreibt:
Deutsche Kunst in Amerika, wie wir hören, ist aus
den kommenden Herbst eine Ausstellung deutscher
Kunst in New-Hork geplant. Einige hervorragende
Maler und Bildhauer sollen bereits zugesagt haben, das
Unternehmen fördern zu wollen. Gegen das Projekt an
sich, das von einem Berliner Schriftsteller ausgeht, ließe
sich umso weniger einwenden, als die deutsche Kunst in
Amerika — wir sehen von St. Louis ab — fast gar nicht
bekannt ist. Natürlich könnte aber ein solches Projekt nur
dann freudig begrüßt werden, wenn die deutsche Kunst in
Amerika wirklich würdig vertreten werden würde. Nm-
einzelne Merke einzelner auszustellen, hätte nicht den ge-
ringsten Zweck. Aber auch in diesem Falle müßte man
von dem Projektanten gewisse Garantien verlangen. Menn
er diese bieten kann — und das werden ja die einzelnen
Künstler selbst am besten erkunden können — dann mögen
die Herren sich damit abfinden. Auf jeden Fall aber wäre
es wünschenswert, daß die verschiedentlichen Kunstkörper-
schaften selbst sich der Sache annehmen, jegliche Parteilichkeit
beiseite lassen und auch solche namhafte Künstler heran-
ziehen wollten, welche nicht zu den „Mitgliedern" ihrer
Vereinigung zählen.
Berlin. (Die Gr 0 ßeBerIinerKunstausstellung)
soll am 27. April eröffnet werden und bis zum 29. Sep-
tember dauern. Die Einrichtung der Architekturabteilung
hat wieder die „Vereinigung Berliner Architekten" über-
nommen und damit einen aus der Zahl ihrer Mitglieder
gewählten Ausschuß beauftragt, der aus den Architekten
M. Brurein, P. Graes, A. Hartmann, Alb. Hofmann, p.
Jürgensen, L. Rentsch und I. Reuters besteht, und der
die Einladung zur Beteiligung an der Ausstellung hat er-
gehen lassen. Diese Einladungen sind nicht persönlicher,
sondern allgemeiner Art und richten sich an alle Architekten
Deutschlands. Die Ausstellungsbedingungen und Anmelde-
vordrucke können von der Geschäftsstelle der Ausstellung,
Berlin AVV., Landesausstellungsgebäude, bezogen werden.
Die Architekturabteilung wird diesmal eine größere Aus-
dehnung dadurch erhalten, daß die Bauabteilung des königl.
preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten mit einer-
eigenen Gruppe von Darstellungen neuer Staatsgebäude
auftreten und sich dieser eine ebenso große Gruppe der
Privatarchitektur zur Seite stellen wird. Beide Gruppen
werden in den neben den: großen, am Ende des Aus-
stellungsgebäudes befindlichen Skulpturensaale liegenden
Räumen ihren Platz finden. Die Architekturabteilung wird
unabhängig von der des Kunstgewerbes sein und deshalb,
wie im vergangenen Jahre, vornehmlich Zeichnungen,