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leute, im Ehemannschen Haus eine Bäckerei, ein Oratorium für den Bischof
bei den Kapuzinern, eine Papiermühle, „eine Salzpfanne" (Saline) und auf
dem Residenzplatz die zwei vorderen Pavillons und zwei große Ställe; außerdem
jenseits des Rheins in Berghausen ein Wohnhaus und Stallungen und in Kirr-
weiler das Schloß vollends instand gesetzt werden u. a. Zu diesem Zwecke wurde
das Zugvieh vermehrt. Zu den im Frühjahr 1720 im Eichstädtischen getauften
12 Ochsen kamen 24 weitere Stücke aus Schwaben, und der Bestand der Bau-
pferde (Klepper) wurde auf 56 erhöht. Die Fuhrtnechte erhielten eine genaue
Ordnung, die in den Ställen angeschlagen wurde. Im Sommer hatten sie früh
um 4 Uhr anzuspannen und bis 10 Uhr, nachmittags von 1 bis 6 Uhr zu fahren.
Das Bauholz lag zum großen Teil bereit. Im Spätjahr 1720 hatte Zoll-
schreibe'' Lumpp in Philippsburg mit Schultheiß Johann Schütterlin in Kehl
einen Akkord geschlossen auf Lieferung von 1850 Tannenstämmen und eines
großen Quantums Schnittholz, wofür 2122 Gulden bezahlt wurden. Auf Flößen
kam das Holz den Rhein herab. Am 20. März 1721 stellte Seih 17 Maurer und
7 Handlanger ein. Leopold Karle aus Tirol wurde „Ballier" und erhielt
30 Kreuzer Taglohn, die übrigen Maurer durchschnittlich 28 und die Hand-
langer 20 Kreuzer. Im Sommer 1721 stand das Tor zum Bauhof, heute Ein-
mündung der Luisenstraße in die Bahnhofstraße, vollendet. Der große Giebel
sollte mit einem fürstbischöflichen Wappen aus Stein geschmückt werden. Die
Arbeit wurde dem Bildhauer Johann Jakob Führer aus Heidelberg übertragen,
der sie um 70 Gulden nach einem Riß ausführte. (Seit dem Abbruch dieses
Tores iu neuerer Zeit befindet sich dieses Riesenwappen an der Hofmauer des
Knabenschulhauses.)
Damian Hugo konnte die Bautätigkeit leicht überschauen und kontrollieren.
Am 2. Februar 1721 machte er in Begleitung des Kammerrats Koch eine
Promenade nach Altenbürg, um den neueingerichteten Okonomiehof zu be-
sichtigen. Dann ging er weiter bis an die Neudorfer Brücke. Seine Mietwohnung
richtete er sich ein, so gut es ging, mittelst seiner großen Bagage aus Aschaffen-
burg. Auch eiue kleine Hauskapelle fand darin Platz. Manche Beschränkung war
nicht zu umgehen. Dies zeigte sich auch bei seiner Bischofsweihe, die am Sonntag,
dem 24. Februar 1721, in der Stiftskirche in Bruchsal durch den Mainzer Weih-
bischof Eduard von Jungenfeld unter Assistenz des zweiten Weihbischofs von
Mainz und jenes von Worms vollzogen wurde — jener von Speier war durch
Krankheit verhindert. Das Frühjahr wollte er im Schloß zu Obergrombach
zubringen, in welchem er verschiedene Reparaturen vornehmen ließ. Da rief
ihn die Pflicht zur Papstwahl nach Rom, die er im Sinne des Kaisers beein-
flussen sollte. An: 16. April 1721 verließ er Bruchsal. Von Augsburg schrieb er
am 21. April an seinen Oheim in Mainz, daß das Bauwesen langsam (wockorats)
fortschreite und er in diesem Jahr nur „die zwei Wachthäuser und die zwei Ställe
in der vorderen Linie", d.h. an der Straße machen lasse. Diese zwei Wacht-
häuser zu beiden Seiten des Eingangs zum Schloßhof waren die „Pavillions",
an deren Rissen Welsch im September 1720 in Mainz arbeiten ließ. Sie sollten
leute, im Ehemannschen Haus eine Bäckerei, ein Oratorium für den Bischof
bei den Kapuzinern, eine Papiermühle, „eine Salzpfanne" (Saline) und auf
dem Residenzplatz die zwei vorderen Pavillons und zwei große Ställe; außerdem
jenseits des Rheins in Berghausen ein Wohnhaus und Stallungen und in Kirr-
weiler das Schloß vollends instand gesetzt werden u. a. Zu diesem Zwecke wurde
das Zugvieh vermehrt. Zu den im Frühjahr 1720 im Eichstädtischen getauften
12 Ochsen kamen 24 weitere Stücke aus Schwaben, und der Bestand der Bau-
pferde (Klepper) wurde auf 56 erhöht. Die Fuhrtnechte erhielten eine genaue
Ordnung, die in den Ställen angeschlagen wurde. Im Sommer hatten sie früh
um 4 Uhr anzuspannen und bis 10 Uhr, nachmittags von 1 bis 6 Uhr zu fahren.
Das Bauholz lag zum großen Teil bereit. Im Spätjahr 1720 hatte Zoll-
schreibe'' Lumpp in Philippsburg mit Schultheiß Johann Schütterlin in Kehl
einen Akkord geschlossen auf Lieferung von 1850 Tannenstämmen und eines
großen Quantums Schnittholz, wofür 2122 Gulden bezahlt wurden. Auf Flößen
kam das Holz den Rhein herab. Am 20. März 1721 stellte Seih 17 Maurer und
7 Handlanger ein. Leopold Karle aus Tirol wurde „Ballier" und erhielt
30 Kreuzer Taglohn, die übrigen Maurer durchschnittlich 28 und die Hand-
langer 20 Kreuzer. Im Sommer 1721 stand das Tor zum Bauhof, heute Ein-
mündung der Luisenstraße in die Bahnhofstraße, vollendet. Der große Giebel
sollte mit einem fürstbischöflichen Wappen aus Stein geschmückt werden. Die
Arbeit wurde dem Bildhauer Johann Jakob Führer aus Heidelberg übertragen,
der sie um 70 Gulden nach einem Riß ausführte. (Seit dem Abbruch dieses
Tores iu neuerer Zeit befindet sich dieses Riesenwappen an der Hofmauer des
Knabenschulhauses.)
Damian Hugo konnte die Bautätigkeit leicht überschauen und kontrollieren.
Am 2. Februar 1721 machte er in Begleitung des Kammerrats Koch eine
Promenade nach Altenbürg, um den neueingerichteten Okonomiehof zu be-
sichtigen. Dann ging er weiter bis an die Neudorfer Brücke. Seine Mietwohnung
richtete er sich ein, so gut es ging, mittelst seiner großen Bagage aus Aschaffen-
burg. Auch eiue kleine Hauskapelle fand darin Platz. Manche Beschränkung war
nicht zu umgehen. Dies zeigte sich auch bei seiner Bischofsweihe, die am Sonntag,
dem 24. Februar 1721, in der Stiftskirche in Bruchsal durch den Mainzer Weih-
bischof Eduard von Jungenfeld unter Assistenz des zweiten Weihbischofs von
Mainz und jenes von Worms vollzogen wurde — jener von Speier war durch
Krankheit verhindert. Das Frühjahr wollte er im Schloß zu Obergrombach
zubringen, in welchem er verschiedene Reparaturen vornehmen ließ. Da rief
ihn die Pflicht zur Papstwahl nach Rom, die er im Sinne des Kaisers beein-
flussen sollte. An: 16. April 1721 verließ er Bruchsal. Von Augsburg schrieb er
am 21. April an seinen Oheim in Mainz, daß das Bauwesen langsam (wockorats)
fortschreite und er in diesem Jahr nur „die zwei Wachthäuser und die zwei Ställe
in der vorderen Linie", d.h. an der Straße machen lasse. Diese zwei Wacht-
häuser zu beiden Seiten des Eingangs zum Schloßhof waren die „Pavillions",
an deren Rissen Welsch im September 1720 in Mainz arbeiten ließ. Sie sollten