Krieger dargestellt sind, sondern eine große Menge, das ganze Heer.
Nur gering sind die Varianten in den einzelnen Männergestalten, so
gering, daß sie das Gleichmaß nicht unterbrechen, und doch stark
genug, um die Gleichheit nicht ermüdend werden zu lassen. Kappen
mit Ohr- und Nackenschutz bedecken die runden Köpfe der drei
voranschreitenden Figuren. Ein ganz kurzer, in Locken angeord-
neter Bart rahmtWangen und Kinn. Das kurzärmelige Gewand reicht
nur knapp bis zur Mitte der Oberschenkel, wo es mit einem breiten
gestickten Saum abgeschlossen ist. Die schlanken Beine stecken in
langen Strümpfen, die in Kniehöhe von einem Strumpfband ge-
halten werden. Lederstiefel reichen bis zur Mitte der Wade, auch sie
schmiegen sich dem Bein und dem Fuß eng an. Zwischen den Beinen
sieht man ein an der rechten Seite der Männer vom Gürtel herab-
hängendes Vlies, das auf den Reliefs mit assyrischen Kriegern immer
wieder erscheint und anscheinend einen Bestandteil der »Uniform«
ausmachte. Die folgenden Gestalten sind barhäuptig und barfüßig.
Haar- und Barttracht ist die in der Zeit Sanheribs übliche. Die knie-
langen Gewänder dieser Krieger zeigen keine Ziersäume. In der
Rechten hält jeder einen langen Speer, der fast den oberen Rand der
Orthostatenplatten berührt, in der Linken einen mächtigen, stark
gewölbten Schild; er verdeckt ein gut Teil der Gestalt und ihrer
Bewaffnung. Man erkennt nur noch das an der linken Seite hängende
kurze Schwert, sieht aber nicht, wie es an dem Gehäng befestigt sein
kann. Überraschend und von ganz besonderem Zauber sind die kaum
wahrnehmbaren Verschiedenheiten in der Haltung der vollkommen
gleichartigen Waffen. Die Art, in der Speere und Schilde getragen
werden, ist bei jeder Gestalt ein ganz klein wenig anders, einmal
überschneidet der Schild die Arme etwas mehr, einmal etwas weniger,
darum kann man bei einigen Kriegern den Armschmuck am rechten
Handgelenk deutlicher, beim anderen weniger deutlich sehen.
Einen anderen Ausschnitt des gleichen Frieses zeigt Abbildung 22.
Diese Orthostatenplatte mit zwei Kriegern ist ein deutlicher Beweis
dafür, daß die einfache Wiederholung des gleichen Formelementes
noch nicht steigernd wirkt, nur wenn man sich die Platte fortgesetzt
denkt — und daß man es darf, beweist der kleine Rest eines Schildes
42
Nur gering sind die Varianten in den einzelnen Männergestalten, so
gering, daß sie das Gleichmaß nicht unterbrechen, und doch stark
genug, um die Gleichheit nicht ermüdend werden zu lassen. Kappen
mit Ohr- und Nackenschutz bedecken die runden Köpfe der drei
voranschreitenden Figuren. Ein ganz kurzer, in Locken angeord-
neter Bart rahmtWangen und Kinn. Das kurzärmelige Gewand reicht
nur knapp bis zur Mitte der Oberschenkel, wo es mit einem breiten
gestickten Saum abgeschlossen ist. Die schlanken Beine stecken in
langen Strümpfen, die in Kniehöhe von einem Strumpfband ge-
halten werden. Lederstiefel reichen bis zur Mitte der Wade, auch sie
schmiegen sich dem Bein und dem Fuß eng an. Zwischen den Beinen
sieht man ein an der rechten Seite der Männer vom Gürtel herab-
hängendes Vlies, das auf den Reliefs mit assyrischen Kriegern immer
wieder erscheint und anscheinend einen Bestandteil der »Uniform«
ausmachte. Die folgenden Gestalten sind barhäuptig und barfüßig.
Haar- und Barttracht ist die in der Zeit Sanheribs übliche. Die knie-
langen Gewänder dieser Krieger zeigen keine Ziersäume. In der
Rechten hält jeder einen langen Speer, der fast den oberen Rand der
Orthostatenplatten berührt, in der Linken einen mächtigen, stark
gewölbten Schild; er verdeckt ein gut Teil der Gestalt und ihrer
Bewaffnung. Man erkennt nur noch das an der linken Seite hängende
kurze Schwert, sieht aber nicht, wie es an dem Gehäng befestigt sein
kann. Überraschend und von ganz besonderem Zauber sind die kaum
wahrnehmbaren Verschiedenheiten in der Haltung der vollkommen
gleichartigen Waffen. Die Art, in der Speere und Schilde getragen
werden, ist bei jeder Gestalt ein ganz klein wenig anders, einmal
überschneidet der Schild die Arme etwas mehr, einmal etwas weniger,
darum kann man bei einigen Kriegern den Armschmuck am rechten
Handgelenk deutlicher, beim anderen weniger deutlich sehen.
Einen anderen Ausschnitt des gleichen Frieses zeigt Abbildung 22.
Diese Orthostatenplatte mit zwei Kriegern ist ein deutlicher Beweis
dafür, daß die einfache Wiederholung des gleichen Formelementes
noch nicht steigernd wirkt, nur wenn man sich die Platte fortgesetzt
denkt — und daß man es darf, beweist der kleine Rest eines Schildes
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