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Wiegand, Theodor
Dritter vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen begonnenen Ausgrabungen in Milet (Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften ; 1904,3) — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1804#0020
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Th. Wieg and: Ausgrabungen in Milet. III. 91

ten Jahrhundert geschehen sein muß. Neues Lieht wirft diese Wand-
lung- auf die von Böckh CIG. II 2895 ausführlich behandelte Plane-
teninschrift an der Nordwestecke des Theaters. E. Maass1 hat es
neuerdings für möglich erklärt, daß die Inschrift eine Art offizieller
Bauinschrift gewesen sein könne; das ist nach Art der Anbringung
und der Schrift ausgeschlossen, wie schon Cyriacus von Ancona ge-
sehen hat. Ein neugefundenes Stück einer übereinstimmenden Pla-
neteninschrift zeigt überdieß, daß der Bau an mehreren Stellen mit
demselben Text beschrieben war. Heidnischen oder jüdischen Cha-
rakter der Erzengel anzunehmen, sehe ich keinen Grund. Nach der
Umwandlung des Theaters in eine byzantinische Festung lag es den
Christen nahe, diesen Zufluchtsort ganz besonders den höheren Mäch-
ten zu empfehlen.2 Und der erflehte Schutz: Xne *yaaton thn ftöain
Miahciun kai nÄNTAc toyc katoikoyntac scheint den Bewohnern reichlich
zuteil geworden zu sein. Denn obwohl schon unter Kaiser Andro-
nikos II. (1282—1328) die Mäanderebene an die Mohammedaner ver-
loren war. zeigen die im Kastell gefundenen Johannitermünzen, z. B.
des Großmeisters Raimund (1365 —1375); daß sich das käctpon tun
FTaaaticon noch bis weit über die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts
erfolgreich gehalten hat.

1 Tagesgötter S. 244 f.

2 Daß die sieben Götter im übrigen in Milet älter sein können als das Theater-
kastell, soll nicht bestritten werden.
 
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