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Wilski, Paul; Wiegand, Theodor [Hrsg.]
Milet: Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1899 (1,1): Karte der Milesischen Halbinsel — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.1027#0008
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für alle Zwecke der Vermessung Vor wemIuris; finden ki>nnu\ für geographische Ortsbestimmung, Triangu-
lation, trigonometrische Il.iheumessung, tacliymctrischc Aufnahmen und schließlich auch Depressions-
winkclm essung, diese bequemste aller Aufhahmearten, welcher bei den besonderen Verhältnissen des Auf-
nahm egcländes eine weite Ausdehnung gegeben werden konnte.

Durch ein Bohne.-eh es Aneroid, dessen Temperatur- und Skaktiverbesserung ich in früherer Zeit
aus zahlreichen eigenen Beobachtungen iraek der Methode tlc-s1 kleinsten Ouadiate berechnet hatte, und
das Herr Professor Freiherr Hiller von Gaertringen nebst einem Aspirationsthennometerpaar für die
Messung der Lufttemperaturen freundlichst uur Verfügung gestellt hatte, konnte für Einschaltung von
Höhenpunkten an denjenigen Stellen gesorgt werden, die sonst nur durch eine besondere Aufstellung
des Theodolits zugänglich gewesen waren. Während des Herbstes 1900 konnten diese Einschaltungen
mit besonderer Feinheit vorgenommen werden, da Herr von Hiller gleichzeitig auch sein sonstiges
meteorologischer Instrumentarium, insbesondere Barograph. Thermo;-rapli. zwei Uuccksilberbarometer und
ein /weites AspiralionsthernnTiielerpanr /ur Verfügung geslcilt hatte.

Zur Bestimm mit; der geogJ.mhi scheu lircitc und der Mciulianridirarig maß ieli am 9. Oktober 1899
16 zerstreute Sonnenhohen und 24 Sonnenazi mute. Aus den Höhen wurde Ortszeit untl Breite durch
gleichzeitige Ausgleichung nach der Methode der kleinsten Quadrate bestimmt. Es ergab sich danach
für den mittleren Süd türm des byzantinischen Kastells, welches in das Theater von Milet eingebaut ist,
eine geographische Breite von 370 31' 05" gegen 370 32' 37" der englischen Seekarte.1) Der Differenz
entsprechen H711 Meter-. I\s betrag! aber die Unsicherheit meiner liicii.eiiiic-timiiHui;.1, ==8,35" oder rund
± 260 m. Auf der Seekarte erseheint daher der Turm und somit vermutlich auch das übrige topo-
graphische Detail im Vergleich zu unseren Messungen um S711 -J: 260 m nach Norden verschoben.

Hier und auch im folgenden sind l.'nsidicrhciicii immer im Sinne eines nach der Methode der
kleinsten Quadrate berechneten mittleren Fehlers verstanden.

Die Bestimmung der Meridianrichtung erfolgte mit einer Unsicherheit von ±67".

Die auf der Karte zur Darstellung gelangte neuaufgenommene Landfläche beträgt 4G2 qkm. Das
Netz von Yermcssungspuriktcii. mit welchen diese Fache überzogen worden ist, ist aas der beigegebenen
Pause zu ersehen. Die Grundlage bildete, wie mau sieh!, ein Net/, trigonometrisch bestimmter Punkte,
deren die Pause 176 enthält. Jenseits der Kartcuründer liegen ;.uljcrdem noch die nachstehend ver-
zeichneten Punkte: A 17, höchster Gipfel des Latnios, A 20 und 21 Gipfel Profitis Ilias und Mandarös
in der Mykale, A 73 auf der Akropolis von Priene, identisch mit Punkt III der Kummerschen Triangulation,
A113 Wiglagipfel der Mykale, identisch mit Punkt IV der Kummerschen Triangulation, A 86 von mir
gebaute Steinmandel auf dem Sandios Lophos beim heutigen Dorfe Osbaschi, A 79 westliche Wind-
mühle auf der ! .ami/euge IV:i'::ia südlich de:- iucl.i vi in .Akbiiki.

Entsprechend der stufenwciscri Krwcirorui'g des Aufn.ihruegebictes waren zuerst nur die das Gebiet
Eins bildenden 5 qkm mit einem Netz von 1 )i ei cd;-] rankte 11 .;Xo. 1— 14. überzogen worden. Von ihnen
waren vier durch Steinpfeiler, vier durch einfache kleine 1 lulzgcrüsle markiert, einen der Punkte bildete
die Kuppel der großen Moschee, einen eine Kante eines antiken Bauwerks, einen ein Baum, drei Punkte
wurden im Felde überhaupt nicht markiert.

Zwischen diesen Punkten wurden alle auf einem Standpunkt sichtbaren Winkel in vier Sätzen
gemessen (im Sinne der preuDiseben Kalasieranv.eisimg IX zwei Sätzen';'. Zwischen zweien dieser Punkte
 
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