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Wiegand, Theodor; Cemal Paşa
Alte Denkmäler aus Syrien, Palästina und Westarabien: 100 Tafeln mit beschreibendem Text — Berlin, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.4277#0006
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Vorwort

Als Führer der vierten osmanischen Armee, deren Bereich sich von Bozanti im
Taurusgebirge bis zu der Hidjäzwüste erstreckte, hatte ich Gelegenheit, die Bedürfnisse
dieses wertvollen Teiles meines Landes zu studieren und zahlreiche Verwaltungsmaßregeln
zu treffen. Diese umfaßten auch die Sorge für die alten Kunstdenkmäler und waren
folgender Art:

1. Schaffung einer zuverlässigen Überwachungsstelle für die Erhaltung der Kunst-
denkmäler.

2. Verhinderung schädlicher Neubauten im Innern und in der nächsten Umgebung
alter Bauwerke, Säuberung der Ruinen, Verbot an die Bevölkerung, sich der
Ruinen als Baumateriales zu bedienen.

3. Verbesserung der Zugangsstraßen zu den Ruinenstätten und Schaffung geeigneter
Unterkunft zur Erleichterung des Besuches für Einheimische und Fremde.

4. Sammlung von Altertümern innerhalb der Armeezone.

Für die Ausführung dieses Programms gewann ich als Beirat den Direktor an den
Königlichen Museen zu Berlin, Herrn Geheimrat Dr. Th. Wiegand, der sich als Haupt-
mann der Landwehr bei meiner Armee befand. Er richtete in meinem Hauptquartier
eine ständige Formation ein unter Heranziehung anderer Fachmänner und begab sich
sofort ans Werk.

Zunächst unternahm Dr. Wiegand Inspektionsreisen und erstattete mir darüber aus-
führliche Berichte. Gemäß seinen Vorschlägen habe ich sodann alle Zivil- und Militär-
behörden angewiesen, die nötigen Maßnahmen für Erhaltung und Verwaltung der antiken.
Ruinenplätze zu ergreifen. Die von uns beauftragten Organe in Damaskus, Aleppo, Palmyra,
Baalbek, Petra (Wädi Müsä), 'Amman u. a. Ö. arbeiten unter strenger Aufsicht.

Große Schwierigkeiten entstehen für den Besucher mancher Ruinenplätze durch die
weite Entfernung von beAvohnten Orten, durch das Fehlen von Straßen und Transport-
mitteln. Es gilt daher, an bestimmten Punkten Gasthäuser zu errichten, Straßen zu
bauen und zuverlässige, bequeme Verkehrsmittel zu schaffen. Schrittweise muß dieser
Plan zur Ausführung kommen.

Dr. Wiegand hat während seiner Tätigkeit eine große Sammlung von Photographien
zusammengebracht. Ich beauftragte ihn, eine Auswahl davon in Berlin vervielfältigen zu
lassen, die in diesem Bande mit kurzen, für einen nicht fachmännisch gebildeten Leser-
kreis bestimmten Beschreibungen veröffentlicht wird. Man möge diese Arbeit nicht wie
einen der üblichen Führer ansehen: in meinem Lande ist über die Avertvollsten Kunst-
denkmäler der älteren Epochen noch keine ähnliche Übersicht veröffentlicht worden. Sie
wird im Zusammenhang mit den ergriffenen Verwaltungsmaßregeln für die osmanischen
 
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