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Wieland: Zeitschrift für Kunst und Dichtung — 3.1917-1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.25539#0095
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Markt ln Kowno

Hunde, alles war weich, aber doch wle Warnrufe vor einer kommenden
Kahlheit, vor Eis und Ode. Müde schritt ich kn sener Veronn^^ihw^
sie ein Tag voll Rastlosigkeit, voll angesttengten Streifens durch S ) ,

und Gestrüpp bringt. . ^-

Unhörbar glitt ich über Wlesen, eine
Höhe hinan, dte zwei Täler trennte,selbst
wie ein Schatten, ungesehen und selbst
nichts sehend. Und so öffnete sich über
mir eine kleine Lichtung im Gebüsch,
eine Wiese, kurz nur, 1n einen ver-
schatteten Himmel verlaufend.

plöhlkch war er da. 2ch sah lhn
nicht kommen, nur kurz gleiten über
die Wtese weg, wie etwas Etsernes in
das Grau eingesügt, wke ein Stück
des Abends. Und da stand er schon,
wandte den Kopf nach mir, eknen
schweren Schädel, tch sah keinen Blick,
sah nur Umrisse, aber jede Linie war
wie ein Bltck, wie ein Heranzkehen,
ein Aushalten, ein Gebieten. Und dann

Kannenberg

sah tch noch eknen strupptgen Rücken, ekngezogene Flanken und eknen
buschigen Schwekf.

2ch weiß nicht, hkelt der Wolf noch kmmer,- ich stieß eknen wklden Schrek

aus, schwang meinen Knüttel, sprang
nach vorne,- da schnellte der Schatten
davon, lch hörte noch ekn kurzes Bre-
chen km Gebüsch und dann war alleS
ruhkg, auch dke Amseln lärmten nkcht
mehr, vom fernen Dorf kam kekn Laut,
nur der Abend war schwer und drückend
dunkel, oder war es das wklde Sausen
kn meknen Ohren, das Stürmen vor

meinen Augen ...

2ch schrktt durch dke Bacht über dke

Berge, kn 'mir war ekn Toben von
Kraft und Wkldhett, ich sagte mkr
noch tmmer nicht, daß dies etn Wolf
gewefen, aber mekn Knabentum war
ein hohes Flammen, als hätte kch
das erstemal Gott erkannt. Und
diese Flamme leuchtete fort, sie ging
 
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