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Wienerische Gelehrte Nachrichten auf das Jahr ... — 4.1757

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Den 15. des Märzmondes XXI. Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.21986#0162
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i6r wienerische gelehrte Nachrichten.
hen komme»/ daß durchaus keines vermisset/ und da-
durch die vorigen Lücken aller Worterbücherschreiöer aus-
gefüllet werden sollen. Alle und jede hebräischen Wörter
werden mit lateinischen Buchstaben ausgedrucket, um
das Lesen der heiligen Sprache zu erleichtern / und sie
in ihrer Reinigkeit bis auf die späte Nachkommenschaft
fortzupflanzen. Wenn nun einmal ein jedes Wort
auf diese Art da steht/ so werden unmittelbar darauf
die Oerter des alten Bundes cmgezeiget, in welchen
sich dasselbe findet/ so daß diese Loncordanz, nach dec
Luxtorfischen und kalesischen, für eine der allergenaue-
sten gelten muß. Hierauf folget nun eine vollkomme-
ne Auflösung/ vermöge welcher die biblischen Wörter
nach den Regeln der Sprachlehre untersuchet, der
Grund der Veränderung der Punkte angezeiget/ und die
Wörter selbst bis auf die Stammwurzel zurück gebracht
werden. Gliech drunter liefet man die berühmtesten Ueber-
setzungen, welchen hernach die historische Auslegung der
Stelle selbst folget. Diese aber hat sich unser Herr
Verfasser bemühet / durch die eigenthümliche Sprachart/
durch die Gesetze der Sprachlehre und den Reichtbum
der Mögen Alterthümer/ nämlich nach Beschaffenheit
der Umstände, ganz vollständig zu erläutern. Nach
diesem aber findet man den geistlichen Wortverstand/
nämlich den allegorischen, den tropologischen, den my-
stischen, und wo es nöthig ist, den symbolischen; wie-
wohl er mit dieser Auslegungöart dermaaßen sparsam
und vorsichtig umgeht, daß er dieselbe niemals waget,
ohne entweder das Ansehen der Schrift selbsten, oder
der heiligen Väter vor sich zu haben. Ist endlich die
Leseatt^niger Stellen durch die Sorglosigkeit der Bü.
cderabschreiber oder Bücherseßer fehlerhaft geworden, so
bringt er sie, vermittelst einer scharfen und gesunden
kunstrichrerlichen Beurtheilung, wieder zu ihrer vorigen
 
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