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Wienerische Gelehrte Nachrichten auf das Jahr ... — 4.1757

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Den 21. des Brachmondes XLIV. Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.21986#0387

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Vierter Band.

Z87

aus enter uuvermeidlicheu !7lorhwettdi^tzetc
geschehen müsse. Zunr andern, daß GDcc rn
dee VVelc dre einzige Substanz se^g, und daß
derselbe aus einer unendlichen Ausdehnung
und Denkungskrafc ) bestehe» Ueder
dieses ist er der'Meynung, daß die Wunderwerke un-
möglich in den Gemüthern der Menschen eine Erkennt-
niß von GOtt und von göttlichen Dingen zu wirken
im Stande sind.
Dor allen Dingen verlanget der Hochw. Hr. V. ei-
ne richtige Erklärung von einem Wunderwerke, und
spricht: Spinoza irre schon darinne, daß er unter ei-
nem Wunder nichts anders sich vorgestellet hat, als ein
ungewöhnliches und außerordentliches Werk, davon der
Mensch die Ursache nicht anzugeben weis. Desgleichen
verwirft der B. die Erklärung des bekannten Lock und
des L. Bannin, und will unter einem Wunder nichts
anders verstehen, als eine solche Wirkung, welche wi-
der die gewöhnlichen mechanischen Gesetze der Natur vor-
geht, und alle Kräfte der natürlichen Ursachen weit über-
schreitet. Wir haben auch hierwider nichts einzuwen-
den. Nur will uns derjenige vollständigere Begriff,
welchen man sich ins besondere von den in der heil.
Schrift vorkommenden Beyspielen bisher gemacht hat,
und wobey man zugleich einen genauen Unterschied unter
den erzählten Wundern angeben kann, besser gefallen.
Man sagt nämlich, ein Wunderwerk sey eine außeror-
dentliche Wirkung GDttes im Reiche der Natur, wel-
che theils über die gewöhnlichen Kräfte und Gesetze der
Natur, theils wider, theils ohne dieselben verrichtet wor-
den ist. Man theilet, nach dieser Erklärung, die er-
zählten Wunder aus dem alten und neuen Bunde ein,
und man erlangt hiedurch, unsrer Einsicht nach, einen
Rr 2 ent-
 
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