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Winkler, Friedrich
Castruccio Castracani, Herzog von Lucca — Berlin: Ebering, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.48096#0020
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10

die Andeutung, Castruccio habe während seiner Verbannung
die ghibellinischen Städte der Lombardei besucht und das
Waffenhandwerk unter den berühmtesten Führern erlernt.1
Doch hat er auch einen dauernden Wohnsitz in dieser Zeit
gefunden, denn allem Anschein nach fand seine Vermählung
um das Jahr 1310, sicher aber nicht später statt. Schon
1326 hat er drei Töchter, 1328 seinen ältesten Sohn ver-
heiratet. Seine Gattin Pina stammte aus der Familie der
Streghi, Herren von Corvaria und Vallechia in der Versilia,
welcher auch seine Mutter angehörte.2 Seine vier Söhne,
Heinrich, Walram, Johann und Guarnerio tragen die Namen
des Kaisers, seines ritterlichen Bruders, der am 27. Juli 1311
bei der Belagerung Brescias starb, seines Sohnes und
Werners von Homburg.3 * S. Wir dürfen demnach annehmen,
dass Castruccio den Glanz und die tragischen Verwick-
lungen der Erneuerung des Kaisertums miterlebt und mit-
empfunden hat. So wurde die Verbannung für ihn eine
1. Bei Beverini Annales ab origine Lucanae urbis. Lucca 1829.
2. Manucci p. 29. Gesichert ist diese Angabe durch das
Testament Castruccios, in welchem der Onkel Perotto degli
Streghi zum Vormund seiner Kinder eingesetzt wird. In den
Urkunden wird sein Name öfters genannt. Pina brachte nur
eine geringe Mitgift ins Haus.
3. Zum Teil hat schon De Lungo in Dino Campagni e la
sua Cronica vol. I part. II p. 1002 auf diese Thatsache auf-
merksam gemacht. Guarnerio starb in zartem Alter und wurde
in Sarzana begraben, wo sein Grabdenkmal noch zu sehen ist.
Die Inschrift, die erst 1328 gesetzt sein kann, lautet: Principis
est natus Guarnerius immacolatus i Castruccius Genitor fuit ac
ad singula victor ac triumphalis vexillifer imperialis | cuius in hoc
tumulo clauduntur membra sepulcro | qui dux Lucanus vixitque
comes Lateranus ! et pater et natus quaeso sit uterque beatus.
S. Sforza Castruccio C. in Lunigiana, p. 390. Nach dem Chro-
nicon Estense Mur. XV p. 390 starb Guarnerius 1328 in dem
Todesjahr seines Vaters. Der richtige Sinn muss durch Um-
stellung der 3. und 2. Zeile gewonnen werden.
 
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