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With, Karl
Japanische Baukunst — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 10: Leipzig: Seemann, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.61141#0009
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von N ebenbauten, wie das Kura, d. i. dasf euersichere,
blockhausartige Schatzhaus, Priesterwohnhäuser,
Gasthaus und andere mehr weltliche Gebäude.
Das Kondo und die mit diesem verwandten Ge-
bäudearten zeigen eine grundsätzliche und klare
Gliederung von steingemauertem, flachen Sockel,
schmal zusammengefaßtem und verhältnismäßig
niedrigem Rumpf und großem, oft zweigeschossi-
gem Dach, das leicht geschwungen weit und tief
überragt (Abb. 1). So entsteht ein freier Umgang
(Abb. 3), der später, bezw. beim Kodo, an der einen
Langseite verbreitert wird zu einem Gebetsplatz
mit einer freistehenden Säulenreihe und von einem
gegen das Hauptdach gelehnten Pultdach überdeckt
ist (Abb. 2). Charakteristisch ist bei alledem das
eindrucksvolle, fächerförmig ausladende Kragge-
bälk (Abb. 3). Der Eindruck dieser Bauten beruht
auf einer zwischen Ruhe und Bewegtheit sich aus-
gleichenden Rhythmik, ist der eines freudigen Ern-
stes und einer verhaltenen, machtvoll strengen
Heiterkeit. Wie sehr dabei die ganze Bauentwick-
lung den Verlauf vom Einfach-Klaren, Geistvoll-
Strengen und Schlichten zum sinnlich vollbeweg-
ten und barock entfalteten Überschwang durch-
macht, läßt der Vergleich vom Horyuji- mit dem
Nikko-Tor erkennen (Abb. 5 u. 6), um so mehr, da
der Nikko-Tempel ein shintoistischer, wenn auch
später Gedächtnisbau ist. Stark betont im Bau-
ganzen sind immer die Tore, besser gesagt die Tor-
bauten; feierlich und würdig, entweder mehr ein

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