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II. Forlhuirthfchafr.*)

£ng uerknüpft mit dem deutfmen üolksleben, in Sage, Dimtung und 6efdü<hte, ilt der
deutfdie Wald. Sdton in grauer Uorzeit fmüfcten 6efetje und Uerordnungen — 2utn
Theil unter Rndrohung harter £eibesftrafen — feinen Beftand, und audi jekt nodi wird
er mit größter Sorgfalt, in Rnerkennung feines großen nationalen Werthes, gehegt und
gepflegt, nidit nur in den Staats-, fondern audi in den Priuat- und 6emeindewal~
dungen, über die dem Staat in den uerfmiedenen Gegenden, der hiftorifthen Entwidte-
lung entfpredtend, ein mehr oder weniger intenfiues Ruffimtsremt zufteht.
Die Berufs- und 6ewerbezählung uom t4. Juni 1895 ergab (Statiftik des Deutfmen
Reims, tleue Folge, Band 112 S. 52*)

im Deutfdien Reime.................953 814 forftwirthfmaftlime Betriebe

üon diefen find mit landwirthfm.Betrieb verbunden 93t 833 oder 97,69 Prozent
reine Forftbetriebe (das find die widitigften). , . 22 04t - 2,3t

Die wirklich forftwirthfmaftlim benukte Flädte diefer Betriebe beträgt I3T25 930 ha, d. h.
2T,66 Prozent der ganzen Wirthfdiaftsfläme des Deutfmen Reichs, welche 49 62TT5t ha
umfaßt.

Während alfo im Durdifdinitt etwas über ein Diertet der ganzen bewirthfdtafteten
Flame Deutfthlands auf den Wald kommt, ift der Rntheil in den einzelnen Bundes-
ftaaten und deren Prouinzen ein fehr oerfmiedener. In den preuJjifdien Prooinzen
Brandenburg, Reffen-Ttaffau und Rheinland find über ein Drittel bewaldet; waldarm
find die preufjifmen Proüinzen Sdileswig-Holftein (T,25 Prozent) und Theile uon Han-
nover (Regierungsbezirk Rurim 3,5T Prozent, Stade T,T4 Prozent), denn hier finden fidi
Diele Weiden, Moore und Raiden. Daher finht der Durdifdinitt in ganz Preußen auf
25,56 Prozent. Waldarm ift audi das ßrofjherzogthum Oldenburg. Wal drei m find
dagegen Bayern (33,41 Prozent), Baden (40,93 Prozent), 6rofjherzogthum Reffen (35,0
Prozent), die thüringifdien Staaten (35—45 Prozent) und £lfafj-£othringen (34,45 Pro-
zent).

Pflanzengeographifdi kann man mit Borggreue unterfmeiden: t. das nordoft-
deutfdie Kieferngebiet, 2. das nordweftdeutfme Haidegebiet, 3. das niederrheinifm-weft-
fälifme £idiengebiet, 4. das weftdeutfdie Budiengebiet, 5. das mitteldeutfdie Fiditen-
gebiet, 6. das füddeutfdie Tannen- und Fiditengebiet, 7. das pfälzifdie Budien- und
Kieferngebiet, 8. das reidtsländifdie Tannen- und Budiengebiet, 9. das Rue-£aubwald-
gebiet. £efeteres durdifdmeidet alle anderen 6ebiete und umfaßt das Ueberfdiwemmungs-
gebiet der großen Ströme, foweit dies überhaupt bewaldet geblieben ift.
Riernam find als Charakterbäume, welche der Waldlandfmaft wie der Forftwirthfmaft
im Rllgemeinen gegenwärtig den Stempel aufdrüdien, zu bezeidmen:

t. die Gehe für das kleine niederrheinifdi-weftfälifdie 6ebiet,

2. die Budie für das übrige nordweftlidie Deutfdiland uon Pommern ab bis zum Oden-
wald,

3. die Tanne für Süddeutfdiland,

*) Unter gefälliger Wituurkung uon Hrn. Kgl. Forftmeitrer Kottmeier bearbeitet.

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