1174
Lr hat bte Arme gar wohl erkannt,
Doch hat er bewahrt sein Schweigen;
Lr hilft hochmüthig hinweggewandt
Der Braut in den Wagen steigen.
Betrogener Liebe ist bescheert
Auf Lrden nicht leicht Lrhörung;
Die Polizei hat abgewehrt
Die unwillkommene Störung.
IV.
Lr sitzt beim Krühstück behaglich.
Denn draußen ist es gar rauh.
And was er liest in der Zeitung,
Lrzählt er seiner Krau.
Ls ist, spricht er, ein Anglück
ilTit dieser Prostitution;
Ls haben sich drei solche Mädchen
Lrtränkt diese Woche schon.
Im Sittlichkeits-Vereine
Hab' ich drüber diskutirt,
Gb man sie frei läßt laufen
Dder sie kasernirt.
Ich bin sür's Uaserniren,
Wie sich's für das Laster gehört!
Man wird dann auf der Straße
Nicht unangenehm gestört.
Aus der Uajcrnc.
Unteroffizier: Schmidt, die Wurst, die ich
bei Ihnen gefunden habe, war in eine fozial-
demokratischc Zeitung gewickelt.
Soldat Schmidt: Ich habe die Wurst so
eingewickclt von meinem Schatz bekommen.
Unteroffizier: Na, diesmal soll cs noch hin-
gehen. Aber künftig werde ich unbarmherzig Jeden
melden, der von seinem Schatz eine Wurst annimmt,
die nicht in die „Kreuzzeitung" oder in die
„Norddeutsche Allgemeine" gewickelt ist!
-■ -
ax® Anliehsame Ztörung. ->^
i.
Ein Fremder: Habe ich die Ehre, den Herrn des Hauses zu sprechen?
Der Chef: Bitte, bitte, — wenden Sie sich gefälligst an meine Frau.
Doch sie erwacht mit Schauer»
' Und kehrt mit tiefem Trauern
Zurück zur Gegenwart;
Die schwarzen Männer habe»
Ihr armes Rind begraben
Im Erdreich, kalt und hart.
Und er hat sie verlassen.
Den einst ihr heiß Umfassen
So minniglich beglückt;
Schnell ist er ihr entschwunden
Und sie hat sich gefunden
Allein, vom Gram bedrückt.
Line alltägliche Geschichte.
i.
HAr war ein leichtes, junges Blut,
^9 Schlank, blaß gleich einer Lilie,
voll Leidenschaft und voll Lebensmuth,
Auch war er von guter Kamilie.
Sie blühte, wie eine Bose blüht.
Zu Lieb' und Lust erkoren;
Hingebend und treu war ihr Gemüth,
Wenn sie auch in Armuth geboren.
llnd wie die Zwei sich einmal gesehn.
Da schlugen empor die Klammen,
Da war es um ihre Buh' gefckehn,
Ls zwang sie mächtig zusammen.
Als ob in der Welt nur ein Krühling fei
Und ewig blühten die Bosen,
War das eine Liebeständelei,
Lin endlos Rüssen und Rosen.
II.
Sie sitzt am Grabeshügel,
Ls giebt der Traum ihr Klügel
In die Vergangenheit;
Sie schwelgt in Liebeswonne
Und denkt der Naiensonne
In schöner, schöner Zeit.
III.
Lr hat seine Braut zum Altar geführt.
Zwar schön ist sie nicht gewesen.
Doch hat er, wie's seiner Kamilie gebührt.
Sich eine Reiche erlesen.
Ls bauscht sich der reichen Gewänder Pracht,
Ls flimmert von Gold und von Seide;
Der glücklicke Bräutigam scherzt und lacht,
Ls strahlet die Braut vor Kreude.
Lr tritt mit ihr aus der Rirchenthür,
Zum Wagen sich zu wenden.
Da stürzt ein bleiches Weib herfür
Mit hochgerungenen Händen.
Im IN er aufrichtig. ■#
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Lr hat bte Arme gar wohl erkannt,
Doch hat er bewahrt sein Schweigen;
Lr hilft hochmüthig hinweggewandt
Der Braut in den Wagen steigen.
Betrogener Liebe ist bescheert
Auf Lrden nicht leicht Lrhörung;
Die Polizei hat abgewehrt
Die unwillkommene Störung.
IV.
Lr sitzt beim Krühstück behaglich.
Denn draußen ist es gar rauh.
And was er liest in der Zeitung,
Lrzählt er seiner Krau.
Ls ist, spricht er, ein Anglück
ilTit dieser Prostitution;
Ls haben sich drei solche Mädchen
Lrtränkt diese Woche schon.
Im Sittlichkeits-Vereine
Hab' ich drüber diskutirt,
Gb man sie frei läßt laufen
Dder sie kasernirt.
Ich bin sür's Uaserniren,
Wie sich's für das Laster gehört!
Man wird dann auf der Straße
Nicht unangenehm gestört.
Aus der Uajcrnc.
Unteroffizier: Schmidt, die Wurst, die ich
bei Ihnen gefunden habe, war in eine fozial-
demokratischc Zeitung gewickelt.
Soldat Schmidt: Ich habe die Wurst so
eingewickclt von meinem Schatz bekommen.
Unteroffizier: Na, diesmal soll cs noch hin-
gehen. Aber künftig werde ich unbarmherzig Jeden
melden, der von seinem Schatz eine Wurst annimmt,
die nicht in die „Kreuzzeitung" oder in die
„Norddeutsche Allgemeine" gewickelt ist!
-■ -
ax® Anliehsame Ztörung. ->^
i.
Ein Fremder: Habe ich die Ehre, den Herrn des Hauses zu sprechen?
Der Chef: Bitte, bitte, — wenden Sie sich gefälligst an meine Frau.
Doch sie erwacht mit Schauer»
' Und kehrt mit tiefem Trauern
Zurück zur Gegenwart;
Die schwarzen Männer habe»
Ihr armes Rind begraben
Im Erdreich, kalt und hart.
Und er hat sie verlassen.
Den einst ihr heiß Umfassen
So minniglich beglückt;
Schnell ist er ihr entschwunden
Und sie hat sich gefunden
Allein, vom Gram bedrückt.
Line alltägliche Geschichte.
i.
HAr war ein leichtes, junges Blut,
^9 Schlank, blaß gleich einer Lilie,
voll Leidenschaft und voll Lebensmuth,
Auch war er von guter Kamilie.
Sie blühte, wie eine Bose blüht.
Zu Lieb' und Lust erkoren;
Hingebend und treu war ihr Gemüth,
Wenn sie auch in Armuth geboren.
llnd wie die Zwei sich einmal gesehn.
Da schlugen empor die Klammen,
Da war es um ihre Buh' gefckehn,
Ls zwang sie mächtig zusammen.
Als ob in der Welt nur ein Krühling fei
Und ewig blühten die Bosen,
War das eine Liebeständelei,
Lin endlos Rüssen und Rosen.
II.
Sie sitzt am Grabeshügel,
Ls giebt der Traum ihr Klügel
In die Vergangenheit;
Sie schwelgt in Liebeswonne
Und denkt der Naiensonne
In schöner, schöner Zeit.
III.
Lr hat seine Braut zum Altar geführt.
Zwar schön ist sie nicht gewesen.
Doch hat er, wie's seiner Kamilie gebührt.
Sich eine Reiche erlesen.
Ls bauscht sich der reichen Gewänder Pracht,
Ls flimmert von Gold und von Seide;
Der glücklicke Bräutigam scherzt und lacht,
Ls strahlet die Braut vor Kreude.
Lr tritt mit ihr aus der Rirchenthür,
Zum Wagen sich zu wenden.
Da stürzt ein bleiches Weib herfür
Mit hochgerungenen Händen.
Im IN er aufrichtig. ■#
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