Beilage zum „Mahren Jacuk" Or. 150.
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Arützlingsgruß.
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L^er Zolde Nai. er keZret wieder
Nit LGt und Duft, mit Zang und ZDall,
Zs ßlüZen Hagedorn und Rieder,
Zs singt i§r Lied die NaDtigall.
Die Zrde Zat aus Winters Banden,
Kus Zises Fesseln siH entrafft.
Dem Mönif gleG ist sie erstanden.
In Jugendglanr. in Zugendkraft.
NaD rauger Rüsslingsstürme Wütßen
Wie sestliD Wmückt siD Wald und Rur,
Zs tauDt aus einem Neer von BlütZen
Zmxor die Urkraft der Natur.
Zin KleiDniß Zier ist uns gegeben,
Wenn siD die Zrde Zold verjüngt:
Zin KleiDniß für des Lölkes Ztreöen,
Das ewig Zofft und sDafft und ringt.
Wie Liele Gon Zinavgestiegen.
Wie NanDer kraftlos niedersank -
Zu neuen Kämpfen, neuen Ziegen
Weckt uns der NenWett Jugenddrang.
Wie sturmesfrisD die Herren xoIen
Troß Zorgenlast und Leid und JoD -
Der froZe NutZ lebt ungeöroSen
In unsres Lottes Zeele nH.
Das Lolk ist immer jung geblieben
Und att nur ward die Hrannei:
Aus seinem Ztreße», Kamps und Ließen
Zntsproßt der Reigeit goldner Nai.
Max Regel.
Die schwarze Garde.
Sankt Windthorst schaut heraus zum Himmelsfenster
Und seufzet tief, wie er so späht umher:
»Seit ich verschwand im Reiche der Gespenster
Glückt's meiner schwarzen Garde gar nicht mehr.
Ich halt' ihr doch so trefflich einstudiret,
Wie man ganz anders handelt, als man spricht!
Wie schön hat sie im Feuer exerziret:
Die Garde starb nicht und ergab sich nicht!
„Und war ihr dunkler Pfad noch so verschlungen,
Sie ist, wie Echternachers Prozession.
Vor einen Schritt und zwei zurück gesprungen
Und zwang den Feind zur Kapitulation.
Doch jetzo ist sie aus dem Takt gekommen,
Der heil'ge Ignaz längstens von ihr wich.
Die tollsten Sprünge wollen nicht mehr frommen,
Die Garde stirbt nicht, doch ergiebt sie sich.
„Die Taube sah sie aus dem Dache wandeln
Und ließ zu früh den sichern Sperling los;
Ach. sie versteht nicht mehr wie ich zu „handeln"
Und ihre Unbeholfenheit ist groß.
Schon träumte sie von einem großen Siege.
Doch jetzo schwand ein jeder Hoffnungsstern!
Wenn ich die ew'ge Ruh nur wieder kriege —
D i e Garde stirbt nicht, sie ergiebt sich gern!
„Ihr nanntet einstens mich die schwarze Perle —
Auf Perlen folgen Thränen, wie bekannt.
Drum weinet nur um mich, ihr armen Kerle,
Von mir habt nicht geerbt ihr den Verstand.
Im Seiltanz bin ein Meister ich gewesen,
Wie's keinen andern gab im Deutschen Reich;
Von Euch wird man in der Geschichte lesen:
Die Garde starb nicht, sie ergab sich gleich!"
Lortrag des Professors Dr. Zatzrieus.
^>eine Herren! Es giebt, wie Sie wissen.
/? periodisch auftretende Krankheiten, die von
&V Zeit zu Zeit ihren höllischen Triumphzug
durch die Welt machen und daun auf Jahrzehnte,
vder Jahrhunderte, oder auch für immer wieder ver-
schwinden. wie manche Kometen. Und so wie am
Himmel manchmal neue Weltkörper austauchen, so
tauchen auch ab und zu ganz neue Krankheiten auf.
Eine solche grassirt seit einiger Zeit namentlich in
Deutschland und prägt dem Zeitalter einen stark hypo-
kratischen Zug auf. Ich meine die Sozialisten-
furcht. Es ist grundfalsch, meine Herren, die
Sozialistenfurcht vom politischen Gesichtspunkt zu
betrachten und zu behandeln, vielmehr ist sie als
eine pathologische und zwar psychiatrische
Erscheinung aufzufassen, d. h. sie ist eine Krankheit
und gehört in die Kategorie der Geisteskrankheiten,
wie manche Laster und Verbrechen, welche erst die
neuere Wissenschaft als krankhafte Abnormitäten zu
verstehen gelehrt hat. Ich habe mich seit Jahren
mit dem Studium dieser Krankheit eingehend be-
faßt und theile Ihnen die hauptsächlichsten Ergeb-
nisse meiner Beobachtungen mit.
Die Sozialistenfurcht kann als die Kapitalisten-
krankheit schlechthin bezeichnet werden und ist als
solche das Gegenstück zur Tuberkulose. der Pro-
letarierkrankheit. Sie ist die Krankheit der be-
sitzenden Klasse, und zwar tritt sie um so heftiger
auf, je größer der Besitz, bei Thalermillionären
also dreimal so stark als bei Markmillionären.
Die sichersten Symptome dieser Krankheit sind
allerlei seltsame Einbildungen, oder Hallucina-
tionen. Diese Hallucinationalisten — wenn ich
mir dieses Wortspiel erlauben darf — oder Ge-
spensterseher erblicken auf Schritt und Tritt ein
rothes Gespenst und phantasiren von blutigen Re-
volutionen , Dynamitattentaten, Bombenwürfen.
Straßenkämpfen und anderen schrecklichen Dingen.
Zuweilen nimmt die Krankheit die akute Form des
Verfolgungswahns an und artet sogar in Tob-
sucht aus; in diesem Falle schreit der Kranke nach
einem Sozialistengesetz, oder hält eine Brandrede
gegen die Sozialdemokraten, wenn er zufällig
Reichstagsmitglied ist, oder schreibt einen Brand-
artikel in die Zeitung. Mitunter sind diese Halluci-
nationen mehr heiterer Natur, in welchem Falle
die Kranken ihrem armen Gehirn krankhafte Späße
und Witze über den „Zukunftsstaat" auspressen, die
zu der Sorte von Witzen gehören, von welchen
man sagt: „Kitzeln Sic mich, daß ich lachen kann."
Bei Staatsmännern sind gewisse Gesetzesentwürfe
das untrügliche Symptom, daß die Krankheit bei
ihnen ansgebrochen ist.
Es ist ein vergebliches Bemühen, die Kranken
durch Belehrung über die Unsinnigkeit ihrer Furcht
heilen zu wollen. Durch einen Zufall nun habe
ich ein souveränes Mittel gegen diese Krankheit ent-
deckt. Zwei von meinen Patienten, die nahe dran
waren überzuschnappen, verloren durch die Pleite
eines Bankiers ihr ganzes Vermögen. Sie mußten
jetzt wieder für ihren Unterhalt arbeiten. Nach
kurzer Zeit waren sie nicht nur vollständig hergestellt,
sie waren auch — — überzeugungstreue Sozial-
demokraten geworden, Urobatum 88t!
Welfenfonds.
A. : Warum thut der Lockspitzel Schufterle so dick?
B. : Na. das ist doch begreiflich; er bildet sich
viel darauf ein. daß er mit dem Kardinal
Melchers aus einer Schüssel gegessen hat.
Das Opfer.
Das Zentrum sich geschlagen sah.
»Es rast der Srr, rr will sein Sxser haben,"
Drum wurde die Kreurrrkorvrkkr K
In den Zornrswogrn der Schwarzen begraben.
Irr der Gemälde-Galerie.
Spießbürger (ein „Stillleben" betrachtend, welches
saftige Früchte, Wildpret u.s.w. darstellt): Dieser Ueber-
fluß! Und da behauptet man noch, daß es einen
Nothstand gäbe!
Der Ministerwechsel.
rrettet der Liberalis-
mus ist.
Fest stehn seines
Tempels Läulen,
Die Fledermäuse, sie
sind verjagt,
Ls kamen dafür die
Luken.
Graf Lulenburg, der einst Treiber war
Bei der Zozialistenhetze,
Lr soll jetzt beschützen und hüten fein
Des „Liberalismus" Lchätze!