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1311

Gute Berechnung.

Die Grnte. TvD-

geht ein kräftig Wehen
Und Wachsen durch die Welt;
'Wie voll die Halme stehen
Und schwer aus jedem Keld!

Und auf dem Baum den Zweigen
Unheimlich wird es fast;

Zie müssen tief sich neigen
Mit ihrer § rächte Last.

Der Pfarrer spricht: „Ähr Zünder,
Der Vorsehung gedenkt,

Die alle Menschenkinder
Lo reichlich nun beschenkt!" —

Echt nur, ihr frommen Brüder,
Mit Lurem Heil'genschem!

Auch diesmal stecken wieder
Die Herren fast Alles ein!

Boden und errichtete zunächst einige Schmiedewerkstätten, um Eisen-
waaren zu fabriziren. Das Geschäft, hinter welchem ein so bedeutendes
Kapital steckte, mußte floriren. Es vergrößerte sich, die angekauften
Gründe stiegen ebenfalls im Werth, und der Erbe des Schinderhannes
war ein reicher, hochangesehener Mann. Er heirathete und erzog
seinen Sohn nach strengen Grundsätzen; derselbe solle das Eigenthum
heilig halten und die Bereicherung nur nach gesetzlich erlaubtem Modus
betreiben. Der Sohn beherzigte diese Lehre; als der Alte gestorben
war, trieb er das Geschäft im Großen, legte Bergwerke und Fabriken
an und wurde wegen seiner hohen Verdienste um die Industrie des
Landes geadelt. Jetzt ist auch dieser Sohn gestorben und es ist der
Enkel am Ruder. Er ist seiner Ahnen würdig; er hat sich zum Eisen-
könig, zum „König Hanf" emporgeschwungen, regiert streng und
gewaltig über die Jndustriebevölkerung und hat einen wirklichen
Souverän, den Schah von Persien zum Freunde."

„Wie ist er wohl zu dem gekommen?" fragte der Sozialdemokrat.

„Lieber Freund," sagte der Alte, „Ihr wißt, für Geld kann man
heutzutage Alles haben. Als der Schah vor einigen Jahren Europa
bereiste, lud ihn König Hanf zu sich ein und gab ihm ein verschwende-
risches Mahl, welches viele tausend Mark kostete. Das imponirte dein
Schah und er erwies dem König Hanf die Gnade, ihn um fünf Millionen
Toman anzupumpen, die er gerade zur Erbauung eines kleinen Lust-
schlosses bei Teheran brauchte."

„Und dies Alles kommt von der Goldkiste des Schinderhannes her?"

„Alles, — denn sie hat zum heutigen „Königreich Hanf" den
Grund gelegt. Und das Räubergeld hat seinen Ursprung nie ver-
leugnet. Der Besitzer zieht damit den Ertrag des Gewerbfleißes der
ganzen Gegend an sich, er enteignet die Konkurrenten, er schöpft fort-
während Gold. Aber keine Streispatrouille rückt heute aus, um das
Publikum vor ihm zu schützen."

„Und doch!" widersprach hier der Sozialdemokrat. „Die Beschützer
des Volkswohls sind unterwegs; die heutigen Streifpatrouillen sind
die sozialdemokratischen Agitatoren; sie werden von den Ausbeutern
genau so gehaßt und gefürchtet, wie die Soldaten einst vom Räuber-
könig Schinderhannes. Und die soziale Frage, die als Memento
mori am Horizonte der Ausbeuter steht, sie muß und wird gelöst
werden und damit ist der heutigen Ausbeuterwirthschaft ein Ziel gesetzt.

Der alte Bergmann stimmte freudig bei. Das Gewitter war
vorüber. Im Osten stieg mit leuchtender Gluth das Morgenroth
empor — ein Symbol der besseren Zukunft.

Oatmalistisch.

Dame: Ach, der prächtige Pfirsichbaum; er wird Ihnen sicherlich
viele Früchte bringen.

Bauer: Noi, sie wer'n halt in dera Gegend nil reif.

Dame: Das Klima komnit mir aber gar nicht so rauh vor.

Bauer: Mir a nit, — aber de Bubn fressend alleweil scho grün.

A. : Sie wollen
Ihren Sohn beim
Kaufmann Meierstein
in die Lehre geben?
Wissen Sie, daß der
Genannte schon sechs-
mal Pleite gemacht
hat?

B. : Drum eben.
Der Junge soll etwas
Tüchtiges lernen.
 
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