1315
_ Berlin, Mitte September.
Lieber Jacob!
Wenn De den Brief uffmachst, denn Hab' man blos keene Bange, det
Dir vielleicht jleich een Paar Koch'sche Bazillen mit uffjerissene Mäuler wie
det Nilferd in'n zoologischen Jarten entjejenspringen. So schlimm is det
noch nich, nur immer kalt Blut un warm anjezogen, det is de Hauptsache
un Bangemachen jilt nich, nn nach jeden Schluck jekochtet Wasser nehme ick
heimlich eenen Schluck Feierwasser, indem Dir sonst doch zu dämlich in'n
Magen zu Muthe wird. Wenn übrigens de Cholera rechtzeitig von de neie
Militärvorlage erfahren hätte, denn hätte se Dcitschland mit ihren Besuch
ieberhaupt verschont, indem wir schon so wie so jenugsam jestraft sind.
Ja, sehste, lieber Jacob, so jetzt et zu in der Welt. Die Militär-
Vorlage macht mir Spaß, indem ick nämlich neijierig bin, wer die Jeschichte
eijentlich am Längsten aushält. Eener muß doch mal schließlich uffhören,
entweder de Rejierung mit det Fordern oder det Volk mit det Bezahlen. Bei
mir an'n Jörlitzer Bahnhof herum is Allens vor det Letztere.
Sonst is hier wirklich nich ville Neiet Passirt, worieber ick mir mit
Dir jebildet unterhalten kennte. In de Zeitungen steht zu ville von de
Cholera un Bismarck traut sich darum nich in den Sachsenwald rin; er
sitzt in Varzin un züchtet Caprivi-Bazillen, womit er Jemanden verjiften
möchte. .Er kennt jetzt die Hamburjer nich, er ferchtet sich vor Ansteckung,
was sonst nich der Fall war, als er noch mit'n Hamburjer Senat in'n
Dinerverhältniß stand. Wenn der Kommabazillus weg is, is ER sicher
wieder da, un wird sich erkundijen, wie et mit Astrachan-Kaviar un sonstijen
Delikatessen in de Vorrathskammern der Hamburjer Jeldprotzen steht.
Aber, sehste, so is et immer in de Welt, wenn De in'n Schwindel un
Bedrängniß sitzt, denn hast De keenen enzijen Fremd, wenn et Dir aber
jut jetzt, denn loofen se Dir det Haus in. Weeßte, Jacob, wenn de
deitsche Reichsrejierung so schlau wäre, wie ick se jerne sehen möchte, denn
wirde se den ollen Nörgler einfach wieder nfs Reisen schicken, un denn
wirden de Zeitungen wieder blos von Den schreiben, un de Spicßbirjer
wirken det Interesse vor de Cholera verlieren un mit det schwindende
Interesse wirde ooch de Furcht schwinden, un wenn de Furcht jeschwunden
is, denn is ooch die janze Krankheit so jut wie dreiviertel ieberwunden.
Jloobst De nu, det ick nich ooch janz jut det roochlosc Pulver hätte erfinden
können, oder niecnste, det et Putzpulver jewordcn wäre, wenn ick mir darieber
herjeniacht hätte?
Ick jloobe aber Wesen den Vorschlag uff Deine Anerkennung rechnen
zu derfen, mit welche Hoffnung ick verbleibe wie jewehnlich erjebenst un
mit ville Jrüße Dein treier Jotthilf Naucke.
An'n Jörlitzer Bahnhof jleich links. \
-evt? (sute
ie Scheunen und die Speicher voll.
Die Lrnte gut gerathen!
Alldeutschland hat nun reichlich Brot
Für Millionen Soldaten.
Der Grundherr schaut den Reichthum an.
Ihm lacht das Glück, das holde.
Die Lrde überschüttet ihn
Mit ungemünztem Golde.
6frnte.
Der Boden selbst im R)erthe steigt.
Der solche Frucht getragen.
Und aus der Pacht sür künft'ges Jahr
Ist viel herauszuschlagen.
Dem armen Mann allein erblüht
Rein Segen aus den Garben;
Der mühsam schafft ums liebe Brot,
Lr muß auch ferner darben.
HvbrlMhne.
Nun ist sie da, die Cholera,
Die schreckliche Völkerplage!
Den Nothstand konnte man leugnen, ja,
Und die ganze soziale Frage.
Doch hier muß Vertuschung und Schönfärberei
Sofort die Segel streichen;
Warum? Sie holt nicht die Armen nur,
Die Cholera packt auch die Reichen.
* *
Heiß ists in Deutschlands Kolonien,
Die Sonne brennt wie Flamme»,
Und bei der großen Hitze schmilzt
Das deutsche Geld zusammen.
* *
Ohne Manöver können die Deutschen nicht leben; kaum sind die mili-
tärischen beendet, so beginnen die Zivilmanöver auf die Taschen der Steuer-
zahler. ' * *
Wie schon es dort im Jenseits sei,
Die Frommen uns gründlich beschreiben,
Doch fliehen auch sic vor der Cholera,
Um lang noch im Diesseits zu bleiben.
Ihr getreuer Säge, Schreiner.
gilt mir als vielversprechendes Omen, daß unsere
Bauern kürzlich in M.-Gladbach eine Prügelei sozial-
demokratischer Arbeiter in Szene gesetzt haben. Wir
dürfen hierin eine Fügung und einen Wink von
oben sehen. 2. Die Saalabtreibung sür sozial-
demokratische Versammlungen. 3. Die Verläumdung
der Sozialdemokraten. Da der Zweck die Mittel
heiligt, so braucht man gegen diese Ketzer vor keiner
Lüge und Verläumdung Scheu zu tragen. 4. Volks-
verdummung nach allen Dimensionen durch Wort
und Presse. 5. Teufelsaustreibung. Wenn ein
Katholik Sozialdemokrat wird, so ist er ohne Zweifel
vom Teufel besessen. Man muß ihm daher mit
Beschwörung so lange zusetzen, bis er ganz dämlich
wird und gern wieder in die alleinseligmachende
Gemeinde zurückkehrt.
Lieber Bruder, ich denke mir, daß unsere neue
Akademie in keiner Hinsicht andern Universitäten
nachstchen wird. Sie wird jährliche Preisfragen
ausschreiben, z. B. „Der Nürnberger Trichter sür
Volksverdummung." — „Erlaubte und verbotene
freie Liebe, oder: Die Pfarrköchinnen und die Sozial-
demokraten." — „Der Zusammenhang der Echter-
nacher Springprozession mit dem Gang der Kultur-
geschichte." — „Aus den Summen, die 1891 mit
der Ausstellung des heiligen Rocks erlöst wurden,
soll berechnet werden, wie viel mit einem ganzen
heiligen Anzug erlöst werden könnte." — „Beweis,
daß die schwarze Farbe an Schönheit alle andern
Farben übertrifft." — „Wie schützt man den Peters-
pfennig vor verfehlten Spekulationen?"
Auch Ehrenpromotionen wird unsere Akademie
vornehmen; ich werde Vorschlägen, den Pastor
Jskraut zum Doktor stonoris causa zu ernennen,
was unsere Toleranz in Helles Licht stellen wird.
Ich wäre auch dafür, unfern Studenten Men-
suren zu gestatten, aber nur mit Dreschflegeln; das
wäre eine Vorübung sür ihr ihre spätere Praxis.
Genug für heute. In amtsbrüderlicher Treue
Kaplan Uhu.
Den Kämpfern der WaHrljeit.
nd wenn ihr Kämpfer auch verachtet seid.
Bleibt allezeit getreu und ohne Wanken,
verbreitet nur der Neuzeit Lichtgedanken,
Ls wird euch ehren eine fpät're Zeit.
Wenn auch ein Heer von klugen Alltagsseelen
Zu stören suchet eurer Ziele Klarheit,
Leid nur getrost, es siegt zuletzt die Wahrheit,
2m Kampfe müßt ihr eure Kräfte stahlen. —
Und nennt die Nitwelt nutzlos euer Ltreben.
Wenn keine Zreude eure Bahn verschönt.
Wenn euch wohl gar der Finsterling verhöhnt —
Nicht zwecklos ist eu'r mühevolles Leben;
Denn wer der ganzen Nenschheit Wohl erstrebt,
Der hat fürwahr nicht ohne Zweck gelebt.
^_ A. Lch.
Der Meister, wie er ist.
Müller: Warum sucht denn der Tischlermeister
Tiestrunk in den Zeitungen immer nur nüchterne
und fleißige Arbeiter?
Meyer: Weil er das Saufen und das Bummeln
selber besorgt! _
Nus der Badesaison.
A. : Ist der Bankier Müller Heuer wieder in
Marienbad?
B. : Nein; Heuer ist er in Konkurs.
Hamburgisches.
Hinz: Neuerdings hat sich gezeigt, daß das
Todtschweiqen lebensgefährlich werden kann!
Kunz: Wieso?
Hinz: Na, hätte man in Hamburg die Cholera
nicht so lange offiziell todtgeschwiegen, dann
wären nicht so viele Menschen daran gestorben.
Juristisches.
A. : Wie war es möglich, daß in Staßfurt ein
Mann verurtheiit wurde wegen Tragens einer
rothen Uhrkette?
B. : Eben weil es eine U h r kette war; diese
konnte man als ein Zeichen der Zeit betrachten
und somit auch als politisches Corpus delicti ansehen.
Die ultrsmcmtrmen Propheten.
aß man demnächst euch heilig spricht,
Dürft ihr ganz sicher hoffen,
Ihr habt den heiligen Lrisxin
Bedeutend übertroffen.
Den mochte einst des Volkes Uoth
Bewegen und erbarmen,
Drum stahl den Reichen Leder er
Zu Schuhen für die Armen.
Ihr schneidet aus der Armen lsaut
Ietzt für die Reichen Leder —
Ia, ihr kennt bester das Geschäft,
Als einst die Kirchenväter!
Lehrer (in der Naturgeschichte vom Vampyr erzählend
zu Karl): Sage mir, wie heißen die Thiere, welche
den Menschen das Blut ausfaugen?
Karl (Sohn eines Sozialdemokraten): Kapitalisten!
8wei Acrzte stritten sich
Tag aus, Tag ein
An eines Kranken Bette,
Wie man den Aermsten rette;
Indessen aber schlich
Der Patient ins Himmelreich hinein.
Aus der höheren Töchterschule.
Lehrerin: Was versteht man unter Naja den?
Die kleine Emma: Das sind die Mädchen,
die immer „Na ja!" sagen, wenn man sie um
etwas fragt.
_ Berlin, Mitte September.
Lieber Jacob!
Wenn De den Brief uffmachst, denn Hab' man blos keene Bange, det
Dir vielleicht jleich een Paar Koch'sche Bazillen mit uffjerissene Mäuler wie
det Nilferd in'n zoologischen Jarten entjejenspringen. So schlimm is det
noch nich, nur immer kalt Blut un warm anjezogen, det is de Hauptsache
un Bangemachen jilt nich, nn nach jeden Schluck jekochtet Wasser nehme ick
heimlich eenen Schluck Feierwasser, indem Dir sonst doch zu dämlich in'n
Magen zu Muthe wird. Wenn übrigens de Cholera rechtzeitig von de neie
Militärvorlage erfahren hätte, denn hätte se Dcitschland mit ihren Besuch
ieberhaupt verschont, indem wir schon so wie so jenugsam jestraft sind.
Ja, sehste, lieber Jacob, so jetzt et zu in der Welt. Die Militär-
Vorlage macht mir Spaß, indem ick nämlich neijierig bin, wer die Jeschichte
eijentlich am Längsten aushält. Eener muß doch mal schließlich uffhören,
entweder de Rejierung mit det Fordern oder det Volk mit det Bezahlen. Bei
mir an'n Jörlitzer Bahnhof herum is Allens vor det Letztere.
Sonst is hier wirklich nich ville Neiet Passirt, worieber ick mir mit
Dir jebildet unterhalten kennte. In de Zeitungen steht zu ville von de
Cholera un Bismarck traut sich darum nich in den Sachsenwald rin; er
sitzt in Varzin un züchtet Caprivi-Bazillen, womit er Jemanden verjiften
möchte. .Er kennt jetzt die Hamburjer nich, er ferchtet sich vor Ansteckung,
was sonst nich der Fall war, als er noch mit'n Hamburjer Senat in'n
Dinerverhältniß stand. Wenn der Kommabazillus weg is, is ER sicher
wieder da, un wird sich erkundijen, wie et mit Astrachan-Kaviar un sonstijen
Delikatessen in de Vorrathskammern der Hamburjer Jeldprotzen steht.
Aber, sehste, so is et immer in de Welt, wenn De in'n Schwindel un
Bedrängniß sitzt, denn hast De keenen enzijen Fremd, wenn et Dir aber
jut jetzt, denn loofen se Dir det Haus in. Weeßte, Jacob, wenn de
deitsche Reichsrejierung so schlau wäre, wie ick se jerne sehen möchte, denn
wirde se den ollen Nörgler einfach wieder nfs Reisen schicken, un denn
wirden de Zeitungen wieder blos von Den schreiben, un de Spicßbirjer
wirken det Interesse vor de Cholera verlieren un mit det schwindende
Interesse wirde ooch de Furcht schwinden, un wenn de Furcht jeschwunden
is, denn is ooch die janze Krankheit so jut wie dreiviertel ieberwunden.
Jloobst De nu, det ick nich ooch janz jut det roochlosc Pulver hätte erfinden
können, oder niecnste, det et Putzpulver jewordcn wäre, wenn ick mir darieber
herjeniacht hätte?
Ick jloobe aber Wesen den Vorschlag uff Deine Anerkennung rechnen
zu derfen, mit welche Hoffnung ick verbleibe wie jewehnlich erjebenst un
mit ville Jrüße Dein treier Jotthilf Naucke.
An'n Jörlitzer Bahnhof jleich links. \
-evt? (sute
ie Scheunen und die Speicher voll.
Die Lrnte gut gerathen!
Alldeutschland hat nun reichlich Brot
Für Millionen Soldaten.
Der Grundherr schaut den Reichthum an.
Ihm lacht das Glück, das holde.
Die Lrde überschüttet ihn
Mit ungemünztem Golde.
6frnte.
Der Boden selbst im R)erthe steigt.
Der solche Frucht getragen.
Und aus der Pacht sür künft'ges Jahr
Ist viel herauszuschlagen.
Dem armen Mann allein erblüht
Rein Segen aus den Garben;
Der mühsam schafft ums liebe Brot,
Lr muß auch ferner darben.
HvbrlMhne.
Nun ist sie da, die Cholera,
Die schreckliche Völkerplage!
Den Nothstand konnte man leugnen, ja,
Und die ganze soziale Frage.
Doch hier muß Vertuschung und Schönfärberei
Sofort die Segel streichen;
Warum? Sie holt nicht die Armen nur,
Die Cholera packt auch die Reichen.
* *
Heiß ists in Deutschlands Kolonien,
Die Sonne brennt wie Flamme»,
Und bei der großen Hitze schmilzt
Das deutsche Geld zusammen.
* *
Ohne Manöver können die Deutschen nicht leben; kaum sind die mili-
tärischen beendet, so beginnen die Zivilmanöver auf die Taschen der Steuer-
zahler. ' * *
Wie schon es dort im Jenseits sei,
Die Frommen uns gründlich beschreiben,
Doch fliehen auch sic vor der Cholera,
Um lang noch im Diesseits zu bleiben.
Ihr getreuer Säge, Schreiner.
gilt mir als vielversprechendes Omen, daß unsere
Bauern kürzlich in M.-Gladbach eine Prügelei sozial-
demokratischer Arbeiter in Szene gesetzt haben. Wir
dürfen hierin eine Fügung und einen Wink von
oben sehen. 2. Die Saalabtreibung sür sozial-
demokratische Versammlungen. 3. Die Verläumdung
der Sozialdemokraten. Da der Zweck die Mittel
heiligt, so braucht man gegen diese Ketzer vor keiner
Lüge und Verläumdung Scheu zu tragen. 4. Volks-
verdummung nach allen Dimensionen durch Wort
und Presse. 5. Teufelsaustreibung. Wenn ein
Katholik Sozialdemokrat wird, so ist er ohne Zweifel
vom Teufel besessen. Man muß ihm daher mit
Beschwörung so lange zusetzen, bis er ganz dämlich
wird und gern wieder in die alleinseligmachende
Gemeinde zurückkehrt.
Lieber Bruder, ich denke mir, daß unsere neue
Akademie in keiner Hinsicht andern Universitäten
nachstchen wird. Sie wird jährliche Preisfragen
ausschreiben, z. B. „Der Nürnberger Trichter sür
Volksverdummung." — „Erlaubte und verbotene
freie Liebe, oder: Die Pfarrköchinnen und die Sozial-
demokraten." — „Der Zusammenhang der Echter-
nacher Springprozession mit dem Gang der Kultur-
geschichte." — „Aus den Summen, die 1891 mit
der Ausstellung des heiligen Rocks erlöst wurden,
soll berechnet werden, wie viel mit einem ganzen
heiligen Anzug erlöst werden könnte." — „Beweis,
daß die schwarze Farbe an Schönheit alle andern
Farben übertrifft." — „Wie schützt man den Peters-
pfennig vor verfehlten Spekulationen?"
Auch Ehrenpromotionen wird unsere Akademie
vornehmen; ich werde Vorschlägen, den Pastor
Jskraut zum Doktor stonoris causa zu ernennen,
was unsere Toleranz in Helles Licht stellen wird.
Ich wäre auch dafür, unfern Studenten Men-
suren zu gestatten, aber nur mit Dreschflegeln; das
wäre eine Vorübung sür ihr ihre spätere Praxis.
Genug für heute. In amtsbrüderlicher Treue
Kaplan Uhu.
Den Kämpfern der WaHrljeit.
nd wenn ihr Kämpfer auch verachtet seid.
Bleibt allezeit getreu und ohne Wanken,
verbreitet nur der Neuzeit Lichtgedanken,
Ls wird euch ehren eine fpät're Zeit.
Wenn auch ein Heer von klugen Alltagsseelen
Zu stören suchet eurer Ziele Klarheit,
Leid nur getrost, es siegt zuletzt die Wahrheit,
2m Kampfe müßt ihr eure Kräfte stahlen. —
Und nennt die Nitwelt nutzlos euer Ltreben.
Wenn keine Zreude eure Bahn verschönt.
Wenn euch wohl gar der Finsterling verhöhnt —
Nicht zwecklos ist eu'r mühevolles Leben;
Denn wer der ganzen Nenschheit Wohl erstrebt,
Der hat fürwahr nicht ohne Zweck gelebt.
^_ A. Lch.
Der Meister, wie er ist.
Müller: Warum sucht denn der Tischlermeister
Tiestrunk in den Zeitungen immer nur nüchterne
und fleißige Arbeiter?
Meyer: Weil er das Saufen und das Bummeln
selber besorgt! _
Nus der Badesaison.
A. : Ist der Bankier Müller Heuer wieder in
Marienbad?
B. : Nein; Heuer ist er in Konkurs.
Hamburgisches.
Hinz: Neuerdings hat sich gezeigt, daß das
Todtschweiqen lebensgefährlich werden kann!
Kunz: Wieso?
Hinz: Na, hätte man in Hamburg die Cholera
nicht so lange offiziell todtgeschwiegen, dann
wären nicht so viele Menschen daran gestorben.
Juristisches.
A. : Wie war es möglich, daß in Staßfurt ein
Mann verurtheiit wurde wegen Tragens einer
rothen Uhrkette?
B. : Eben weil es eine U h r kette war; diese
konnte man als ein Zeichen der Zeit betrachten
und somit auch als politisches Corpus delicti ansehen.
Die ultrsmcmtrmen Propheten.
aß man demnächst euch heilig spricht,
Dürft ihr ganz sicher hoffen,
Ihr habt den heiligen Lrisxin
Bedeutend übertroffen.
Den mochte einst des Volkes Uoth
Bewegen und erbarmen,
Drum stahl den Reichen Leder er
Zu Schuhen für die Armen.
Ihr schneidet aus der Armen lsaut
Ietzt für die Reichen Leder —
Ia, ihr kennt bester das Geschäft,
Als einst die Kirchenväter!
Lehrer (in der Naturgeschichte vom Vampyr erzählend
zu Karl): Sage mir, wie heißen die Thiere, welche
den Menschen das Blut ausfaugen?
Karl (Sohn eines Sozialdemokraten): Kapitalisten!
8wei Acrzte stritten sich
Tag aus, Tag ein
An eines Kranken Bette,
Wie man den Aermsten rette;
Indessen aber schlich
Der Patient ins Himmelreich hinein.
Aus der höheren Töchterschule.
Lehrerin: Was versteht man unter Naja den?
Die kleine Emma: Das sind die Mädchen,
die immer „Na ja!" sagen, wenn man sie um
etwas fragt.