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Berlin, Anfang Oktober.
Lieber Jacob!
So nach un nach laßt nu de Saurejurkenzeit nach, objleich wir uns
dies Jahr wahrhaftig nicht ieber diese Jlanzperiode zu beklagen hatten.
Denn det wirst De mir doch zujeben: Bismarck uff Reisen is mindestens
soville werth wie ’ne lumpije Reichstagssession, wenn keene Militärvorlage
Verhandelt wird. Aber sichste, wie Du bist, nu springe ick schon Widder
mit becde Beene zujleich in de Militärvorlage un damit in de Politik rin,
wo ick doch eijentlich blos een janz harmlos verjniegtet Wort mit Dir wechseln
wollte. Jebrijens ieber die Militärvorlage kann ick Dir bis jetzt ooch noch
nich so recht wat Vertrauenswerthet mittheilen, indem meine militärischen
Verbindungen aujenblicklich, wo de Truppen noch theilweise in de Manövers
sind oder wejen de Cholera nich aus de Kasernen rausderfen, noch nich
Widder so recht anjeknippert sind, indem außerdem der Jefreite, den ick sehr
jut kenne un der mit det Dienstnieechen von eene Jeneralswitwe een plato-
nischet, uff Karbonade un Eisbeene jejründetct Verhältniß hatte, uff Reserve
jcjangen is. Ick kann mir unter sonne Umstände ooch blos uff de Zeitungen
verlassen, un wat die jetzt schreiben, lieber Jacob, da wird wirklich keen
Schwein draus klug. Et kann natürlich nich Jeder det rauchlose Pulver
erfinden, wenn ick mir nämlich drieber herjemacht hätte, wäre et bestimmt
Putzpulver jeworden, aber ick finde doch, det die Zeitungsschreiber den je-
wehnlichen, an un für sich schon beschränkten Untcrthanenverstand doch een
bisken zuville zumuthen. Mit achtzig Millionen fing det Katzcnfangcn an,
denn kletterten se ruff bis uff hundertunfuffzig Millionen, un jetzt draben se
immer noch höher. Weeßte, Jacob, mir fangt die Jeschichte ieberhaupt
schon an langweilig zu werden. Ick finde, et jiebt ieberhaupt ville zu wenig
Soldaten. In de Leibzijcrstraße sehste immerzu noch 'ne janze Masse Leite
in Zivil, die nich mal stramm stehen, wenn een Leitnant die Jnade hat,
sich unter det Volk zu mischen.
Von de Cholera willst De wahrscheinlich nischt Heeren, wat ick Dir
»ich verdenken kann, indem Eenen jetzt schon janz pliemerant wurde, wenn
man blos 'ne Zeitung in de Hand nahm. De Leite uff de Straße stanken
aus alle Knopplöcher nach Karbol un Klorkalk, un seitdem se mir ooch
meine Weiße verekelt habe», indem se sagten, det de Bazillen namentlich
in't Weißbier sitzen, da bin ick nu schon ieberhaupt keen Freind von de
Cholera mehr. Det kann ick nämlich durch den Doot nicht leiden, bat sich
Eener in meine Jetränke mischt. Ick finde et jemein von den Cholera-
bazillus, dat er sich jrade det Weißbier als Schlafstelle aussucht, un ick jloobe
immerzu, dat et mit det andere Bier ooch nich ville besser is.
Et jiebt eben putzijc Dinge uff de Welt, mit welche weltbewegende Be-
hauptung ick verbleibe wie immer erjebenst un mit ville Jrieße Dein treier
Jotthilf Naucke.
An'n Jörlitzer Bahnhof jleich links.
-njvS' sächsisch.
fi Dräsen, o du grotzr Nod, Wer had's gel-igd der Vohlezrk,
Da drohd ä Umschdurz balde, Die nie nischd Nvdes dnlded,
Da färben lull de Vläddrr rod '• Nich Schleife noch Mraivadde gar —
Nunduin in ganfen Walde. ^ Was hier der Wald verfchulded.
Doch ach hrrrjetz, wreh Gncbbchen nee,
Hier gann fe gar nifchd machen,
Der Wald iverd däglich roder noch,
De Hoden, die dnhn lachen.
14 =4S Hvbrlspähne. &==%«•
In unserer heutigen wirthschastlichen Zerfahren-
heit haben nur wenige Leute eine sichere Zukunft.
Zn diesen wenigen gehören die verantwortlichen
Redakteure sozialdemokratischer Tageszeitungen;
diese wissen ganz sicher, daß ihnen die Zukunft
Verpflegung aus Staatskosten im Gefängniß bringt.
* *
*
Die Cholera schnell zu besiegen,
Schrie alles nach Desinfektion,
Da nahte der Hunger den Armen
Als zweite Gefahr sich schon.
Doch nicht mit gleichem Eifer
Der Staat auf Hilfe sann,
Hier hat man cs weniger eilig,
Denn Hunger steckt ja nicht an.
Ein rafsinirtes Projekt ist die von verschiedenen Zeitungen in Aussicht
gestellte erhöhte Biersteuer. Mittels derselben sollen die Staatsbürger
sogar Steuern zahlen in dem Augenblicke, da sie ihren Aerger über die
vielen Steuern hinunterspülen.
* *
Die ultramontanen Führer möchten es weder mit der Negierung, noch
mit ihren Wählern verderben. Es verlautet daher, daß sie einen Kursus in
der Schreinerwerkstatt durchmachen wollen, um zu erfahren, wie sie ihre
Wähler am besten leimen könne».
Ihr getreuer
Sage, Schreiner.
Sechste Exoche.
Das ist die gegenwärtige. Michel hat nichts
mehr und glaubt schon, es könne ihm nichts mehr
genommen werden. Aber da kommt ein Herr
Bourgeois, der von Beruf Kapitalbesitzer ist. Dieser
ist sehr findig und meint, es sei von Michel doch
noch etwas zu holen, nämlich dessen Haut. Er will
sie ihm abziehen, um Riemen daraus zu schneiden.
Es muß nun abgewartet werden, ob Michel
sich die Haut auch geduldig abziehen läßt.
Dann erst kann die Kulturgeschichte des deutschen
Volkes auf Grund dieses Entwurfes geschrieben
werden. _
Feurige Kuhlen.
fas war ein Anwalst im deutschen Reich,
Der durste es keckkich wagen,
(buch, Vrobeiarier, altzugleich
Des Meineids anzuklägen.
Er kündet's mit Vathos dein hohen Senat,
And donnert's herab vom Katheder:
ll!s ist ein jeder Sozialdemokrat
Äin meineidiger Lanbesverräther. — —
And wie noch der Schmähruf geht durch's Land,
Da klopft an Hamburgs Thoren
(bin schrecklicher (Käst >nit knöcherner Hand;
Den hat das Elend geboren,
Das graue Elend, das sich im Mann
Despotischer Äeldmacht windet!
Aun naht sein Rächer, ein gleicher Tyrann,
Dem sich der Schrecken verbündet.
Da wächst der Jammer, da wächst die Roth;
Neig fliehen die Rrohen von hinnen.
Dem Armen nur bleibt vor dem grimmen Tod
Kein Ausweg und kein Entrinnen.
Sind auch viel muthige Herzen bereit,
Den Kainpf mit dem Würger zu wagen,
Äs fehlt noch an Hilfe in gräßlicher Zeit,
In fchweren, entsetzlichen Tage».
Da dachte man deiner, „meineidige Schaar,"
And rief dich zunr Helfen und Rathen.
Wie klang doch die Antwort so bündig und klar
Verhaßter Sozialdemokraten!
Freiwillige vor! Wer trotzt dem Tod
And lindert der Mrüder Klage? —
Da folgten dem ersten Aufgebot
Vierhundert an einem Tage!
„Vierhundert von denen, die Ihr geschmäht,
Herr Romen, in sinnlosem Hohne.
Das sind die ersten! Ihr rieft sie spät,
Unsre „Arbeiter-Mataillone!"
Doch wie auch der Schrecken wüthen mag,
Nicht Einer, der muthlos zage —
So gaben euch Antwort auf Schimpf und Schmach
Vierhundert an einem Tage!" tzunold.
-#-
Folgen des Militarismus.
Sie: Mit unserer Köchin bin ich sehr unzu-
frieden; jedesiual, wenn ich in die Küche komme,
treffe ich dort einen Soldaten an.
Er: Das darfst Du nicht so streng nehmen,
das kouimt nur davon, daß der Reichstag immer
mehr Soldaten bewilligt. Irgendwo müssen
sich dieselben dann doch aufhalten!
Schlechtes Geschäft-
Beim Kleinmeister Fretter geht das Geschäft
so schlecht, daß er seinen Arbeitern einen Abzug
machen mußte, um sich selbst einen Anzug machen
lassen zu können.
penig, Datum des Poststempels.
Grkhlkli- ©tii'flmnpiüw!
Sie haben unsere Bitte um einen Beitrag zur
Lassallc-Feier mit der Begründung zurückgewiesen, daß
Ihnen unbekannt sei, wer und was Lassalle gewesen.
Wir erlauben uns daher, es Ihnen zu sagen. Lassalle
war ein Schreiner, denn er hat die Bretter zer-
sägt, welche die Bourgeoisie vor ihrem Kopf hat; ein
Wirth, denn er hat dem Volk reinen Wein ein-
geschenkt; ein Klempner, denn er hat das Blech
seiner Gegner tüchtig geklopft; ein Nagelschmied,
denn er hat den Nagel zum Sarg des Kapitalismus
geschmiedet; ein Zimmcrmanu, denn er hat den
Gesellschaftsbau der Zukunft zimmern helfen; ein
Lichtzieher, denn er hat in vielen Tausend Köpfen
ein Licht aufgesteckt; ein Heizer, denn er hat den
Fortschrittlern tüchtig eingcheizt; ein Färber, denn
er hat die Fahne der Arbeiterklasse hochroth gefärbt;
ein Bauer und Gärtner, denn er hat einen
steinigen Boden tüchtig umgepflügt, das manchester-
liche Unkraut ausgejätet und den Samen der Ge-
rechtigkeit und Vernunft ausgestreut und den Baum
der Zukunft gepflanzt; ein Juwelier, denn er hat
eine Fülle von Gcdankenperlen und geistigen Edel-
steinen geboten; ein Weber, denn er saß am Web-
stuhl der Zeit und hat ein tüchtiges Stück gewebt
am Riesenteppich der Kultur; ein Arzt, denn er
hat der Geschichte den Puls gefühlt und der kranken
Gesellschaft das beste Rezept verschrieben. Kurz,
Lassalle war ein Tausendkünstler und ein großer
Feldherr obendrein, denn er hat die Armee der
Arbeiter orgcmisirt, sie mit siegreichen Waffen, die
er selbst geschmiedet — denn er war auch Waffen-
schmied — ausgerüstet und sie zum Kampf gegen
die Bourgeoisie geführt.
Damit dürfte Ihrer amtlichen Unkenntniß, Herr
Bürgermeister, Genüge geschehen sein, womit wir
die Ehre haben, zu zeichnen
Hochachtungsvoll
Die sozialdemokratischen Mvöeiter Kenigs.
Berlin, Anfang Oktober.
Lieber Jacob!
So nach un nach laßt nu de Saurejurkenzeit nach, objleich wir uns
dies Jahr wahrhaftig nicht ieber diese Jlanzperiode zu beklagen hatten.
Denn det wirst De mir doch zujeben: Bismarck uff Reisen is mindestens
soville werth wie ’ne lumpije Reichstagssession, wenn keene Militärvorlage
Verhandelt wird. Aber sichste, wie Du bist, nu springe ick schon Widder
mit becde Beene zujleich in de Militärvorlage un damit in de Politik rin,
wo ick doch eijentlich blos een janz harmlos verjniegtet Wort mit Dir wechseln
wollte. Jebrijens ieber die Militärvorlage kann ick Dir bis jetzt ooch noch
nich so recht wat Vertrauenswerthet mittheilen, indem meine militärischen
Verbindungen aujenblicklich, wo de Truppen noch theilweise in de Manövers
sind oder wejen de Cholera nich aus de Kasernen rausderfen, noch nich
Widder so recht anjeknippert sind, indem außerdem der Jefreite, den ick sehr
jut kenne un der mit det Dienstnieechen von eene Jeneralswitwe een plato-
nischet, uff Karbonade un Eisbeene jejründetct Verhältniß hatte, uff Reserve
jcjangen is. Ick kann mir unter sonne Umstände ooch blos uff de Zeitungen
verlassen, un wat die jetzt schreiben, lieber Jacob, da wird wirklich keen
Schwein draus klug. Et kann natürlich nich Jeder det rauchlose Pulver
erfinden, wenn ick mir nämlich drieber herjemacht hätte, wäre et bestimmt
Putzpulver jeworden, aber ick finde doch, det die Zeitungsschreiber den je-
wehnlichen, an un für sich schon beschränkten Untcrthanenverstand doch een
bisken zuville zumuthen. Mit achtzig Millionen fing det Katzcnfangcn an,
denn kletterten se ruff bis uff hundertunfuffzig Millionen, un jetzt draben se
immer noch höher. Weeßte, Jacob, mir fangt die Jeschichte ieberhaupt
schon an langweilig zu werden. Ick finde, et jiebt ieberhaupt ville zu wenig
Soldaten. In de Leibzijcrstraße sehste immerzu noch 'ne janze Masse Leite
in Zivil, die nich mal stramm stehen, wenn een Leitnant die Jnade hat,
sich unter det Volk zu mischen.
Von de Cholera willst De wahrscheinlich nischt Heeren, wat ick Dir
»ich verdenken kann, indem Eenen jetzt schon janz pliemerant wurde, wenn
man blos 'ne Zeitung in de Hand nahm. De Leite uff de Straße stanken
aus alle Knopplöcher nach Karbol un Klorkalk, un seitdem se mir ooch
meine Weiße verekelt habe», indem se sagten, det de Bazillen namentlich
in't Weißbier sitzen, da bin ick nu schon ieberhaupt keen Freind von de
Cholera mehr. Det kann ick nämlich durch den Doot nicht leiden, bat sich
Eener in meine Jetränke mischt. Ick finde et jemein von den Cholera-
bazillus, dat er sich jrade det Weißbier als Schlafstelle aussucht, un ick jloobe
immerzu, dat et mit det andere Bier ooch nich ville besser is.
Et jiebt eben putzijc Dinge uff de Welt, mit welche weltbewegende Be-
hauptung ick verbleibe wie immer erjebenst un mit ville Jrieße Dein treier
Jotthilf Naucke.
An'n Jörlitzer Bahnhof jleich links.
-njvS' sächsisch.
fi Dräsen, o du grotzr Nod, Wer had's gel-igd der Vohlezrk,
Da drohd ä Umschdurz balde, Die nie nischd Nvdes dnlded,
Da färben lull de Vläddrr rod '• Nich Schleife noch Mraivadde gar —
Nunduin in ganfen Walde. ^ Was hier der Wald verfchulded.
Doch ach hrrrjetz, wreh Gncbbchen nee,
Hier gann fe gar nifchd machen,
Der Wald iverd däglich roder noch,
De Hoden, die dnhn lachen.
14 =4S Hvbrlspähne. &==%«•
In unserer heutigen wirthschastlichen Zerfahren-
heit haben nur wenige Leute eine sichere Zukunft.
Zn diesen wenigen gehören die verantwortlichen
Redakteure sozialdemokratischer Tageszeitungen;
diese wissen ganz sicher, daß ihnen die Zukunft
Verpflegung aus Staatskosten im Gefängniß bringt.
* *
*
Die Cholera schnell zu besiegen,
Schrie alles nach Desinfektion,
Da nahte der Hunger den Armen
Als zweite Gefahr sich schon.
Doch nicht mit gleichem Eifer
Der Staat auf Hilfe sann,
Hier hat man cs weniger eilig,
Denn Hunger steckt ja nicht an.
Ein rafsinirtes Projekt ist die von verschiedenen Zeitungen in Aussicht
gestellte erhöhte Biersteuer. Mittels derselben sollen die Staatsbürger
sogar Steuern zahlen in dem Augenblicke, da sie ihren Aerger über die
vielen Steuern hinunterspülen.
* *
Die ultramontanen Führer möchten es weder mit der Negierung, noch
mit ihren Wählern verderben. Es verlautet daher, daß sie einen Kursus in
der Schreinerwerkstatt durchmachen wollen, um zu erfahren, wie sie ihre
Wähler am besten leimen könne».
Ihr getreuer
Sage, Schreiner.
Sechste Exoche.
Das ist die gegenwärtige. Michel hat nichts
mehr und glaubt schon, es könne ihm nichts mehr
genommen werden. Aber da kommt ein Herr
Bourgeois, der von Beruf Kapitalbesitzer ist. Dieser
ist sehr findig und meint, es sei von Michel doch
noch etwas zu holen, nämlich dessen Haut. Er will
sie ihm abziehen, um Riemen daraus zu schneiden.
Es muß nun abgewartet werden, ob Michel
sich die Haut auch geduldig abziehen läßt.
Dann erst kann die Kulturgeschichte des deutschen
Volkes auf Grund dieses Entwurfes geschrieben
werden. _
Feurige Kuhlen.
fas war ein Anwalst im deutschen Reich,
Der durste es keckkich wagen,
(buch, Vrobeiarier, altzugleich
Des Meineids anzuklägen.
Er kündet's mit Vathos dein hohen Senat,
And donnert's herab vom Katheder:
ll!s ist ein jeder Sozialdemokrat
Äin meineidiger Lanbesverräther. — —
And wie noch der Schmähruf geht durch's Land,
Da klopft an Hamburgs Thoren
(bin schrecklicher (Käst >nit knöcherner Hand;
Den hat das Elend geboren,
Das graue Elend, das sich im Mann
Despotischer Äeldmacht windet!
Aun naht sein Rächer, ein gleicher Tyrann,
Dem sich der Schrecken verbündet.
Da wächst der Jammer, da wächst die Roth;
Neig fliehen die Rrohen von hinnen.
Dem Armen nur bleibt vor dem grimmen Tod
Kein Ausweg und kein Entrinnen.
Sind auch viel muthige Herzen bereit,
Den Kainpf mit dem Würger zu wagen,
Äs fehlt noch an Hilfe in gräßlicher Zeit,
In fchweren, entsetzlichen Tage».
Da dachte man deiner, „meineidige Schaar,"
And rief dich zunr Helfen und Rathen.
Wie klang doch die Antwort so bündig und klar
Verhaßter Sozialdemokraten!
Freiwillige vor! Wer trotzt dem Tod
And lindert der Mrüder Klage? —
Da folgten dem ersten Aufgebot
Vierhundert an einem Tage!
„Vierhundert von denen, die Ihr geschmäht,
Herr Romen, in sinnlosem Hohne.
Das sind die ersten! Ihr rieft sie spät,
Unsre „Arbeiter-Mataillone!"
Doch wie auch der Schrecken wüthen mag,
Nicht Einer, der muthlos zage —
So gaben euch Antwort auf Schimpf und Schmach
Vierhundert an einem Tage!" tzunold.
-#-
Folgen des Militarismus.
Sie: Mit unserer Köchin bin ich sehr unzu-
frieden; jedesiual, wenn ich in die Küche komme,
treffe ich dort einen Soldaten an.
Er: Das darfst Du nicht so streng nehmen,
das kouimt nur davon, daß der Reichstag immer
mehr Soldaten bewilligt. Irgendwo müssen
sich dieselben dann doch aufhalten!
Schlechtes Geschäft-
Beim Kleinmeister Fretter geht das Geschäft
so schlecht, daß er seinen Arbeitern einen Abzug
machen mußte, um sich selbst einen Anzug machen
lassen zu können.
penig, Datum des Poststempels.
Grkhlkli- ©tii'flmnpiüw!
Sie haben unsere Bitte um einen Beitrag zur
Lassallc-Feier mit der Begründung zurückgewiesen, daß
Ihnen unbekannt sei, wer und was Lassalle gewesen.
Wir erlauben uns daher, es Ihnen zu sagen. Lassalle
war ein Schreiner, denn er hat die Bretter zer-
sägt, welche die Bourgeoisie vor ihrem Kopf hat; ein
Wirth, denn er hat dem Volk reinen Wein ein-
geschenkt; ein Klempner, denn er hat das Blech
seiner Gegner tüchtig geklopft; ein Nagelschmied,
denn er hat den Nagel zum Sarg des Kapitalismus
geschmiedet; ein Zimmcrmanu, denn er hat den
Gesellschaftsbau der Zukunft zimmern helfen; ein
Lichtzieher, denn er hat in vielen Tausend Köpfen
ein Licht aufgesteckt; ein Heizer, denn er hat den
Fortschrittlern tüchtig eingcheizt; ein Färber, denn
er hat die Fahne der Arbeiterklasse hochroth gefärbt;
ein Bauer und Gärtner, denn er hat einen
steinigen Boden tüchtig umgepflügt, das manchester-
liche Unkraut ausgejätet und den Samen der Ge-
rechtigkeit und Vernunft ausgestreut und den Baum
der Zukunft gepflanzt; ein Juwelier, denn er hat
eine Fülle von Gcdankenperlen und geistigen Edel-
steinen geboten; ein Weber, denn er saß am Web-
stuhl der Zeit und hat ein tüchtiges Stück gewebt
am Riesenteppich der Kultur; ein Arzt, denn er
hat der Geschichte den Puls gefühlt und der kranken
Gesellschaft das beste Rezept verschrieben. Kurz,
Lassalle war ein Tausendkünstler und ein großer
Feldherr obendrein, denn er hat die Armee der
Arbeiter orgcmisirt, sie mit siegreichen Waffen, die
er selbst geschmiedet — denn er war auch Waffen-
schmied — ausgerüstet und sie zum Kampf gegen
die Bourgeoisie geführt.
Damit dürfte Ihrer amtlichen Unkenntniß, Herr
Bürgermeister, Genüge geschehen sein, womit wir
die Ehre haben, zu zeichnen
Hochachtungsvoll
Die sozialdemokratischen Mvöeiter Kenigs.