1326
-cv«' Aus der noblen Gesellschaft.
A. : Wer ist denn jene Dame bort, die so stark dekolletirt ist?
B. : Das ist die junge Frau des alten Finanzraths.
A. : Und die vielen Herren?
B. : Das sind die Freunde der jungen Finanzräthin.
Indem sie wechselten solche Worte
Schellt' es und knarrt die Höllenpforte:
Line Seele, die zur Höllenpein
verdammt war, wurde geschleppt herein.
Sie sagte höflich und laut: „Grüß Gott!"
Der Gruß ward erwidert mit teuflischem Spott.
Jedoch die Kroßmutter alsbald sprach:
„Die kommt aus Schwaben, der Sprache nach,"
Und winkte die Seele zu sich herbei
Und fragte sie, was geschehen sei.
Und ob man in Deutschland in der Chat
Will besser nähren das Proletariat.
Die Seele erwidert': „Volt verdamm!
Pardon! Lntschuldige» Sie, Madam!
Ich wollte sagen: Umgekehrt,
Das Volk wird immer schlechter ernährt.
Erschrecklich stieg im Preis das Brot,
Schon sitzt uns im Racken die Hungersnoth,
Das haben wir den Zöllner-Schranken,
Respektive der Regierung zu verdanken!" —
„Wir hörten doch hier unten sagen.
Man wolle dem Sausteufel an den Uragen?" —
„Ganz recht, mit einem Trunksuchtsgesetze
Wollen sie treiben die Säuferhetze." —
„Uennst das Gesetz du?" — „Gnädige Krau
Ich kenn' es zufällig ganz genau;
Auf dem Krankenlager, aus langer Weile,
Studirt' ich dasselbe Zeile für Zeile." —•
Die Seele referirte nunmehr
Und sagte die Paragraphen her.
Auch Liniges aus den Motiven. Und sieh!
Des Saufteufels trübe Physiognomie
Ulärte sich auf; seine Uupfernase
Glüht' und leuchtete in Lxtase,
Und plötzlich in Heller Begeisterung
That er einen hohen Freudensprung
Und faßte der Großmutter Leib geschwind
Und walzte mit ihr wie ein Wirbelwind
Im Ureis herum und jauchzte: „Juchhe!
Das Crunksuchtsgesetz thut mir nicht weh!"
I. St.
—» Das Trmlksuchtsgeseh.
—
n der Hölle ging es lustig her.
Man schwamm in einem Freudenmeer;
Ls ward geschmaust, gezecht, geleiert:
Großmutters Geburtstag wurde gefeiert.
Die Teufel alle, groß und klein.
Die Teufelinnen, drall und fein.
Sie alle waren beisammen da.
Zu gratuliren der Großmama,
Und waren sämmtlich kreuzfidel
Und machten einen höllischen Urakehl.
Rur einer, der Saufteufel, that nicht mit
Und zeigt' weder Durst noch Appetit;
Er hockte verstimmt in einer Ecke
Und zog den Uopf ein wie eine Schnecke.
Die Großmutter sah's und ging zu ihm hin:
„Was ist dir, Uind? Hast du den Spleen?"
„§> Großmama, im Deutschen Reich
Plant man gegen mich einen bösen Streich.
Ich hört' es kürzlich hier erzählen
von einigen verdammten Seelen." —
„Was haben sie vor, mein armer Teufel?" —
„Das weiß ich nicht; doch ohne Zweifel
will man das Volk nun besser ernähren.
Dann wird es den Schnaps nicht mehr begehren."
Der verhängnisvolle Bocksprung.
i.
-cv«' Aus der noblen Gesellschaft.
A. : Wer ist denn jene Dame bort, die so stark dekolletirt ist?
B. : Das ist die junge Frau des alten Finanzraths.
A. : Und die vielen Herren?
B. : Das sind die Freunde der jungen Finanzräthin.
Indem sie wechselten solche Worte
Schellt' es und knarrt die Höllenpforte:
Line Seele, die zur Höllenpein
verdammt war, wurde geschleppt herein.
Sie sagte höflich und laut: „Grüß Gott!"
Der Gruß ward erwidert mit teuflischem Spott.
Jedoch die Kroßmutter alsbald sprach:
„Die kommt aus Schwaben, der Sprache nach,"
Und winkte die Seele zu sich herbei
Und fragte sie, was geschehen sei.
Und ob man in Deutschland in der Chat
Will besser nähren das Proletariat.
Die Seele erwidert': „Volt verdamm!
Pardon! Lntschuldige» Sie, Madam!
Ich wollte sagen: Umgekehrt,
Das Volk wird immer schlechter ernährt.
Erschrecklich stieg im Preis das Brot,
Schon sitzt uns im Racken die Hungersnoth,
Das haben wir den Zöllner-Schranken,
Respektive der Regierung zu verdanken!" —
„Wir hörten doch hier unten sagen.
Man wolle dem Sausteufel an den Uragen?" —
„Ganz recht, mit einem Trunksuchtsgesetze
Wollen sie treiben die Säuferhetze." —
„Uennst das Gesetz du?" — „Gnädige Krau
Ich kenn' es zufällig ganz genau;
Auf dem Krankenlager, aus langer Weile,
Studirt' ich dasselbe Zeile für Zeile." —•
Die Seele referirte nunmehr
Und sagte die Paragraphen her.
Auch Liniges aus den Motiven. Und sieh!
Des Saufteufels trübe Physiognomie
Ulärte sich auf; seine Uupfernase
Glüht' und leuchtete in Lxtase,
Und plötzlich in Heller Begeisterung
That er einen hohen Freudensprung
Und faßte der Großmutter Leib geschwind
Und walzte mit ihr wie ein Wirbelwind
Im Ureis herum und jauchzte: „Juchhe!
Das Crunksuchtsgesetz thut mir nicht weh!"
I. St.
—» Das Trmlksuchtsgeseh.
—
n der Hölle ging es lustig her.
Man schwamm in einem Freudenmeer;
Ls ward geschmaust, gezecht, geleiert:
Großmutters Geburtstag wurde gefeiert.
Die Teufel alle, groß und klein.
Die Teufelinnen, drall und fein.
Sie alle waren beisammen da.
Zu gratuliren der Großmama,
Und waren sämmtlich kreuzfidel
Und machten einen höllischen Urakehl.
Rur einer, der Saufteufel, that nicht mit
Und zeigt' weder Durst noch Appetit;
Er hockte verstimmt in einer Ecke
Und zog den Uopf ein wie eine Schnecke.
Die Großmutter sah's und ging zu ihm hin:
„Was ist dir, Uind? Hast du den Spleen?"
„§> Großmama, im Deutschen Reich
Plant man gegen mich einen bösen Streich.
Ich hört' es kürzlich hier erzählen
von einigen verdammten Seelen." —
„Was haben sie vor, mein armer Teufel?" —
„Das weiß ich nicht; doch ohne Zweifel
will man das Volk nun besser ernähren.
Dann wird es den Schnaps nicht mehr begehren."
Der verhängnisvolle Bocksprung.
i.