1799 •
Berlin, Anfang Oktober.
An die Redaktion des „Wahren Jacob!"
Da schreien nun seit Monaten Offiziöse, Nationalliberale, Miquelesen
und Eulenburger nach neuen Maßregeln gegen den Umsturz, und keiner
kommt mit einem brauchbaren Vorschläge heraus. Angesichts dieser Sach-
lage ist es doch Menschcnpflicht, daß die Unterzeichnete sich dieser armen
Neaktionsgeschöpfe ein wenig annimmt, um die Lage zu klären.
Wenn wir die braven Tintenfische, die uns vor Uinsturz bewahren
wollen, richtig verstanden haben, so ist es ihnen in erster Linie um Be-
seitigung des allgemeinen Wahlrechts zu thun. Das Wahlrecht ist
der schlimmste Umsturz, sofern nämlich beim Umstürzen der Urnen eine
sozialdemokratische Mehrheit herauskommt.
Was ist dagegen zu thun? Einige Schlauköpfe meinen, man solle
künftig das Wahlrecht nur an selbständige Personen verabreichen. Aber
wer ist selbständig? Nicht einmal der Schatzsekretär Posadowsky ist es;
er muß pfeifen, wie Miguel tanzt.
Also bessere Garantien her! Wir schlagen vor: „Das Wahlrecht
erhalten nur solche Personen, die Reservelieutenant sind, mindestens zehn-
tausend Mark Schulden aufweisen können und gegründete Aussicht haben,
eine reiche Tante zu beerben.
„Wählbar zu Abgeordneten sind dagegen nur solche Personen, die
schon einmal wegen Verschwendung unter Kuratel standen."
Diese Reform des Wahlrechts wird vollständig genügen, um alle
Wünsche der Ordnungsschützer zu erfüllen. Denn die hiernach zugelassenen
Wähler werden sicher keine Sozialdemokraten wählen, und unter den
Wählbaren werden sich keine Sozialdemokraten befinden. Ein Parlament
von Kuratel-Männern aber wird Herrn Miguel auch die kühnste Finanz-
reform bewilligen und in jeder Session drei Militärvorlagen annehmen.
So hätten wir dieses Problem glücklich gelöst.
Wenn in zweiter Linie die Unken der Reaktion das Vereins- und
Versammlungsrecht „reformiren" wollen, so wissen wir auch hierin Rath.
Derselbe bestehe darin, daß man allen erwachsenen männlichen Personen
vom 25. Lebensjahre ab die Theilnahme an öffentlichen politischen Ver-
sammlungen untersagt. Frauen und Minderjährigen ist nur
der Beitritt zu Kriegervereinen gestattet. Der Beitritt zu Arbeiter-
Vereinigungen ist nur solchen Personen erlaubt, die den Kommerzienraths-
titel besitzen.
Aber was wäre denn eine rückschrittliche Bewegung, wenn nicht auch
die Presse geschuhriegelt würde. Diese mächsigste Geisteswaffe der Gegen-
wart unschädlich zu machen, dazu kann man vielleicht das Kartell der
Ordnungsparteien gebrauchen, welches gegenwärtig das Ideal der
Spieß-und Eulenburger ist. Ordnungsparteien sind Konservative, Liberale
und Ultramontane. Diese drei sollen je einen geeigneten Mann aus ihrer
Mitte wählen, z. B. die Konservativen ihren Ahlwardt, die Liberalen
ihren Eugen Richter und die Ultramontanen ihren Di'. Sigl. Nun
treten Richter, Ahlwardt und Sigel als Wohlfahrtsausschuß zusammen
und verordnen jeder deutschen Provinz eine bestimmte Zeitung, während
alle andern Blätter als überflüssig verboten werden. Es müßte dann
z. B. Bayern, Württemberg und Baden die „Freisinnige Zeitung",
Hessen, Sachsen re. ein Ahlwardt'sches Blatt, etwa den „Spickaal",
und Preußen müßte ausschließlich das „Bayerische Vaterland" lesen.
So muß man dem Umsturz entgegenarbeiten, sonst ist die heilige
Ordnung der Spitzel, Reptilien und Gründer in höchster Gefahr.
Die Berliner Preßkominission des „Wahren Jacob".
-♦-
Hobrlspähne.
Zu Frankfurt im Weißen Lamme,
Da lacht man der Knechtschaft Hohn,
Da loht der Begeisterung Flamme,
Zum Aerger der Reaktion.
Gern möchte das Lamm sie zerreißen,
Doch da wird nichts daraus,
Es fielen der alten Wölfin
Die besten Zähne schon aus.
Man sagt den Arbeitern immer, sie sollen
sparen und allen Luxus meiden. Trotzdem
muthet man ihnen zu, daß sie ihre Gegner mit
Glacehandschuhen angreifen sollen.
Das Bier vom Berliner Ringe,
Das Dresdener Waldschlößchen-Bier,
Und das „Münchener Kindl" in München,
Das sind der Bourgeois Brüunchen,
Die merk', Proletarier, dir!
Ihr getreuer ^Lge, Schreiner.
Eigenthümlichkeit, die man bei keinem anderen
Völkerstamme findet!
Die Festlichkeiten bestehen unter Anderem in
einem großen Schmause, bei welchem ein eigens
zu diesem Zwecke gemästeter Bourgeois am Spieße
gebraten und sodann in Portionen eingetheilt
wird, die man mit Sauerkraut oder gebrateueu
Kartoffeln ißt. Um fünf Uhr Nachmittags be-
ginnt der Massengesang des Liedes:
„Nieder mit den Hunden
Von der Reaktion" rc.
welches die alten Sachsen schon damals gesungen
haben sollen, als die heutigen Deutschfteisinnigen
noch ihre Häuptlinge waren.
Bei Einbruch der Dunkelheit findet Feuerwerk
statt; die Feuerwehr besorgt dasselbe einfach durch
das Anzünden der zunächst gelegenen Villen und
Herrensitze.
Das Fest schließt mit einem Hoch auf den
„Freien Sänger", welcher letztere ein grausamer
Wütherich sein soll, der schon viele Menschen um-
gebracht hat und daher eifrig verfolgt wird, ohne daß
es bisher gelungen ist, ihm den Garaus zu machen.
Das ist das westsächsische Sängerfest!
Eine Unterdrückung desselben, wenn es ein-
mal stattsindet, wäre nicht möglich, weil Jeder,
der sich in feindseliger Absicht dem Festplatze
nahen wollte, einfach zu Bratwurst verarbeitet
würde, um sodann gleich auf frischer That mit Sens
verzehrt zu werden. Daher die Vorsicht, daß schon
die Absicht der Betheiligung zu den Auflösungen
der westsächsischen Gesangvereine ausreicht.
Wenn trotzdem wieder das Kuhhorn durch die
westsächsischen Gauen Hallen sollte, um zu einem
Sängerfeste zu rufen, dann sehe sich Jeder vor
und wahre sein Leben.
Nichtige Vermuthung.
Auf drm Saturn fast rin Professor
Auf hoher Marke in drr Narhk,
Durchs Teleskop sah er dir Erde
Ain Firmament in goldurr Prachk.
And auf drm Erdplaurk entdeckte
Er einen scharf umgrenAen Fleck,
Der sich durch ganz brsondrr Helle
Vom lichten Untergrund hob iorg.
Er war drr festen Urbrrxeugung
Und bildet heul' es stch noch ein,
Dast irnrr Fleck, den er gesehen,
Nur Sachsen kann gewesen fein! A.
Vom nationalliberalen Parteitag.
Pistol-Böttcher. Wenn wir die Sozial-
demokraten nicht aus Deutschland hinauspeitschen,
so will ich nie mehr Haare im Gesicht tragen.
Gadshill-Osann. Ja, wir fangen und
binden sie, — Jeder von uns ein Dutzend.
Pistol-Böttcher. Was, ein Dutzend? Vierzig!
Sonst will ich Böckel heißen, oder Pickenbach, oder
Hahn.
Stimme aus den Kulissen. Wir müssen
den Generalmarsch schlagen, Kinder; die
Pest über die Memmen!
Pistol-Böttcher. Ja, wir können sehr
unangenehm werden,— aber wenn zwei-bis
dreiundfünfzig übereinen herfallen — selbst Eugen
kommt von hinten und noch so zwei, drei, — da
richten sich doch unsere Blicke nach Varzin.
Bardolf-Sattler. Der Kampf für die
idealen Güter unserer Nation kann nur mit
IHM an der Spitze geführt werden. Aber vorher
will ich die unerhörte Lücke in meinem
Beutel — Bildung wollte ich sagen — ausfüllen
bei der Diskontobank oder bei Bleichröder; ich habe
ein Empfehlungsschreiben von Varzinzinatus.
(Dortchen Lakenreißer bringt ein Telegramm; sie
überreicht es)
Falstass-Hammacher. Ruhig, Prahlhänse,
diskreditirt dieehrlicheArbeit nicht. Wir haben
einen, der sich für die zukünftige Entwick-
lung unseres Vaterlandes aufgehoben
hat. Bennigsen wird der Retter Deutsch-
lands werden. Jetzt hat er aber keine Zeit,
da er mit Gotthelf Weiter Skat spielen muß.
Pistol-Böttcher. Alle Wetter, so bläst der
Goldjunge! Wirthin, die Thüren zu, heute wollen
wir lustig sein und den Gedenktag zukünftiger
Siege feiern!
(Während dieser Szene bringt Dortchen Lakenreißer den
Sekt und stellt die Hammelkeulen zurecht, aber immer paar-
weise, worauf sie vorsichtig die Gardinen zuzieht und die
Thüren abschließt.)
Die stoben Kühe.
A. : Unglaublich ! Bismarck, welcher selbst gerne
milde Spenden annimmt, soll armen Leuten sieben
Kühe geschenkt haben?
B. : Na, dann waren es sicher die sieben
inageren Kühe, denn die fetten hat er stets
für sich behalten. .
Gerechte Strafe.
A. : Ein Lehrer in Preußen ist jetzt gemaß-
regclt worden, nur weil er deutschfreisiunige
Stimmzettel vertheilte.
B. : Ist ihm ganz recht geschehen! Als Lehrer
muß er so viel Verstand haben, daß er nicht
freisinnige, sondern sozialdemokratische
Stimmzettel verthcilt.
Berlin, Anfang Oktober.
An die Redaktion des „Wahren Jacob!"
Da schreien nun seit Monaten Offiziöse, Nationalliberale, Miquelesen
und Eulenburger nach neuen Maßregeln gegen den Umsturz, und keiner
kommt mit einem brauchbaren Vorschläge heraus. Angesichts dieser Sach-
lage ist es doch Menschcnpflicht, daß die Unterzeichnete sich dieser armen
Neaktionsgeschöpfe ein wenig annimmt, um die Lage zu klären.
Wenn wir die braven Tintenfische, die uns vor Uinsturz bewahren
wollen, richtig verstanden haben, so ist es ihnen in erster Linie um Be-
seitigung des allgemeinen Wahlrechts zu thun. Das Wahlrecht ist
der schlimmste Umsturz, sofern nämlich beim Umstürzen der Urnen eine
sozialdemokratische Mehrheit herauskommt.
Was ist dagegen zu thun? Einige Schlauköpfe meinen, man solle
künftig das Wahlrecht nur an selbständige Personen verabreichen. Aber
wer ist selbständig? Nicht einmal der Schatzsekretär Posadowsky ist es;
er muß pfeifen, wie Miguel tanzt.
Also bessere Garantien her! Wir schlagen vor: „Das Wahlrecht
erhalten nur solche Personen, die Reservelieutenant sind, mindestens zehn-
tausend Mark Schulden aufweisen können und gegründete Aussicht haben,
eine reiche Tante zu beerben.
„Wählbar zu Abgeordneten sind dagegen nur solche Personen, die
schon einmal wegen Verschwendung unter Kuratel standen."
Diese Reform des Wahlrechts wird vollständig genügen, um alle
Wünsche der Ordnungsschützer zu erfüllen. Denn die hiernach zugelassenen
Wähler werden sicher keine Sozialdemokraten wählen, und unter den
Wählbaren werden sich keine Sozialdemokraten befinden. Ein Parlament
von Kuratel-Männern aber wird Herrn Miguel auch die kühnste Finanz-
reform bewilligen und in jeder Session drei Militärvorlagen annehmen.
So hätten wir dieses Problem glücklich gelöst.
Wenn in zweiter Linie die Unken der Reaktion das Vereins- und
Versammlungsrecht „reformiren" wollen, so wissen wir auch hierin Rath.
Derselbe bestehe darin, daß man allen erwachsenen männlichen Personen
vom 25. Lebensjahre ab die Theilnahme an öffentlichen politischen Ver-
sammlungen untersagt. Frauen und Minderjährigen ist nur
der Beitritt zu Kriegervereinen gestattet. Der Beitritt zu Arbeiter-
Vereinigungen ist nur solchen Personen erlaubt, die den Kommerzienraths-
titel besitzen.
Aber was wäre denn eine rückschrittliche Bewegung, wenn nicht auch
die Presse geschuhriegelt würde. Diese mächsigste Geisteswaffe der Gegen-
wart unschädlich zu machen, dazu kann man vielleicht das Kartell der
Ordnungsparteien gebrauchen, welches gegenwärtig das Ideal der
Spieß-und Eulenburger ist. Ordnungsparteien sind Konservative, Liberale
und Ultramontane. Diese drei sollen je einen geeigneten Mann aus ihrer
Mitte wählen, z. B. die Konservativen ihren Ahlwardt, die Liberalen
ihren Eugen Richter und die Ultramontanen ihren Di'. Sigl. Nun
treten Richter, Ahlwardt und Sigel als Wohlfahrtsausschuß zusammen
und verordnen jeder deutschen Provinz eine bestimmte Zeitung, während
alle andern Blätter als überflüssig verboten werden. Es müßte dann
z. B. Bayern, Württemberg und Baden die „Freisinnige Zeitung",
Hessen, Sachsen re. ein Ahlwardt'sches Blatt, etwa den „Spickaal",
und Preußen müßte ausschließlich das „Bayerische Vaterland" lesen.
So muß man dem Umsturz entgegenarbeiten, sonst ist die heilige
Ordnung der Spitzel, Reptilien und Gründer in höchster Gefahr.
Die Berliner Preßkominission des „Wahren Jacob".
-♦-
Hobrlspähne.
Zu Frankfurt im Weißen Lamme,
Da lacht man der Knechtschaft Hohn,
Da loht der Begeisterung Flamme,
Zum Aerger der Reaktion.
Gern möchte das Lamm sie zerreißen,
Doch da wird nichts daraus,
Es fielen der alten Wölfin
Die besten Zähne schon aus.
Man sagt den Arbeitern immer, sie sollen
sparen und allen Luxus meiden. Trotzdem
muthet man ihnen zu, daß sie ihre Gegner mit
Glacehandschuhen angreifen sollen.
Das Bier vom Berliner Ringe,
Das Dresdener Waldschlößchen-Bier,
Und das „Münchener Kindl" in München,
Das sind der Bourgeois Brüunchen,
Die merk', Proletarier, dir!
Ihr getreuer ^Lge, Schreiner.
Eigenthümlichkeit, die man bei keinem anderen
Völkerstamme findet!
Die Festlichkeiten bestehen unter Anderem in
einem großen Schmause, bei welchem ein eigens
zu diesem Zwecke gemästeter Bourgeois am Spieße
gebraten und sodann in Portionen eingetheilt
wird, die man mit Sauerkraut oder gebrateueu
Kartoffeln ißt. Um fünf Uhr Nachmittags be-
ginnt der Massengesang des Liedes:
„Nieder mit den Hunden
Von der Reaktion" rc.
welches die alten Sachsen schon damals gesungen
haben sollen, als die heutigen Deutschfteisinnigen
noch ihre Häuptlinge waren.
Bei Einbruch der Dunkelheit findet Feuerwerk
statt; die Feuerwehr besorgt dasselbe einfach durch
das Anzünden der zunächst gelegenen Villen und
Herrensitze.
Das Fest schließt mit einem Hoch auf den
„Freien Sänger", welcher letztere ein grausamer
Wütherich sein soll, der schon viele Menschen um-
gebracht hat und daher eifrig verfolgt wird, ohne daß
es bisher gelungen ist, ihm den Garaus zu machen.
Das ist das westsächsische Sängerfest!
Eine Unterdrückung desselben, wenn es ein-
mal stattsindet, wäre nicht möglich, weil Jeder,
der sich in feindseliger Absicht dem Festplatze
nahen wollte, einfach zu Bratwurst verarbeitet
würde, um sodann gleich auf frischer That mit Sens
verzehrt zu werden. Daher die Vorsicht, daß schon
die Absicht der Betheiligung zu den Auflösungen
der westsächsischen Gesangvereine ausreicht.
Wenn trotzdem wieder das Kuhhorn durch die
westsächsischen Gauen Hallen sollte, um zu einem
Sängerfeste zu rufen, dann sehe sich Jeder vor
und wahre sein Leben.
Nichtige Vermuthung.
Auf drm Saturn fast rin Professor
Auf hoher Marke in drr Narhk,
Durchs Teleskop sah er dir Erde
Ain Firmament in goldurr Prachk.
And auf drm Erdplaurk entdeckte
Er einen scharf umgrenAen Fleck,
Der sich durch ganz brsondrr Helle
Vom lichten Untergrund hob iorg.
Er war drr festen Urbrrxeugung
Und bildet heul' es stch noch ein,
Dast irnrr Fleck, den er gesehen,
Nur Sachsen kann gewesen fein! A.
Vom nationalliberalen Parteitag.
Pistol-Böttcher. Wenn wir die Sozial-
demokraten nicht aus Deutschland hinauspeitschen,
so will ich nie mehr Haare im Gesicht tragen.
Gadshill-Osann. Ja, wir fangen und
binden sie, — Jeder von uns ein Dutzend.
Pistol-Böttcher. Was, ein Dutzend? Vierzig!
Sonst will ich Böckel heißen, oder Pickenbach, oder
Hahn.
Stimme aus den Kulissen. Wir müssen
den Generalmarsch schlagen, Kinder; die
Pest über die Memmen!
Pistol-Böttcher. Ja, wir können sehr
unangenehm werden,— aber wenn zwei-bis
dreiundfünfzig übereinen herfallen — selbst Eugen
kommt von hinten und noch so zwei, drei, — da
richten sich doch unsere Blicke nach Varzin.
Bardolf-Sattler. Der Kampf für die
idealen Güter unserer Nation kann nur mit
IHM an der Spitze geführt werden. Aber vorher
will ich die unerhörte Lücke in meinem
Beutel — Bildung wollte ich sagen — ausfüllen
bei der Diskontobank oder bei Bleichröder; ich habe
ein Empfehlungsschreiben von Varzinzinatus.
(Dortchen Lakenreißer bringt ein Telegramm; sie
überreicht es)
Falstass-Hammacher. Ruhig, Prahlhänse,
diskreditirt dieehrlicheArbeit nicht. Wir haben
einen, der sich für die zukünftige Entwick-
lung unseres Vaterlandes aufgehoben
hat. Bennigsen wird der Retter Deutsch-
lands werden. Jetzt hat er aber keine Zeit,
da er mit Gotthelf Weiter Skat spielen muß.
Pistol-Böttcher. Alle Wetter, so bläst der
Goldjunge! Wirthin, die Thüren zu, heute wollen
wir lustig sein und den Gedenktag zukünftiger
Siege feiern!
(Während dieser Szene bringt Dortchen Lakenreißer den
Sekt und stellt die Hammelkeulen zurecht, aber immer paar-
weise, worauf sie vorsichtig die Gardinen zuzieht und die
Thüren abschließt.)
Die stoben Kühe.
A. : Unglaublich ! Bismarck, welcher selbst gerne
milde Spenden annimmt, soll armen Leuten sieben
Kühe geschenkt haben?
B. : Na, dann waren es sicher die sieben
inageren Kühe, denn die fetten hat er stets
für sich behalten. .
Gerechte Strafe.
A. : Ein Lehrer in Preußen ist jetzt gemaß-
regclt worden, nur weil er deutschfreisiunige
Stimmzettel vertheilte.
B. : Ist ihm ganz recht geschehen! Als Lehrer
muß er so viel Verstand haben, daß er nicht
freisinnige, sondern sozialdemokratische
Stimmzettel verthcilt.