—-rfsc Vellage zum „Mahren Jacoü" Or. 216. .
-»> Der arme Konraö.
Wenn der Sonne erster Strahl
Golden schmücket Berg und Thal
And vom Schlaf erwacht die Welt
Da steh' ich auch schon im Feld.
Mt der Hacke, mit dem Pflug
Schaff' ich fort in einem Sug,
Bis die Sonne wieder finkt
And die kurze Auh' mir winkt.
Wohl gedeihen Aorn und wein
Durch die harte Arbeit mein
And die Scheunen füllen sich
Aeppig, aber nicht für mich.
Denn der Hypotheken Last
Ans zu Boden drückt sie fast,
Dazu Steuern immer mehr
Wachen uns die Taschen leer.
Schaffen auch mein Weib und Aind
Mt mir fleißig, so doch sind
wir auf alle Seit hinaus
Aermer als die Airchenmaus.
Der Herr Pfarrer prophezeit
wir die ew'ge Seligkeit,
Bleib' ich nur stets fromm und brav
And geduldig wie ein Schaf.
Diese Weisheit — in den Aopf
will sie nicht mir armen Tropf,
warum muß grad' ich allein
Denn hienieden Sklave sein?
Auch in dieses Dunkel bricht
Einmal noch der Freiheit Licht,
Die mich löset von der Frohn,
And der Arbeit wird ihr Lohn!
(? \1/ G)
Heißa itnb lustig. Jahrmarktstrubel,
Bierdunst und Würstcheubudenduft;
Der Schlot- uud Krautbarone Jubel
Steigt mit dem Fusel in die Luft!
Zur Bude mit der „Reichsruine"
Drängt sich der Haus! Maul aus, Respekt!
Raketen schießt die Wortmaschine,
Begießt man sie mit Sprit und Sekt!
Das schiebt und stößt sich um die Bänke:
„Hurrah, Polichinell hat's Wort!"
Unb Hanswurst übt die alten Schwänke,
Seist und barbiert auf Braud und Mord.
Doch plötzlich, ha, was hört man schallen
Die Melodie so klagend — bang!
Horch, durch des Reiches Jahrmarktshallen
Tönt schaurig Leierkastenklang.
Die Orgel dreht 'ne alte Schachtel,
Sie nennt sich Ordnungspolitik,
Und schluchzt wie eine kranke Wachtel
Ihr Umsturzlied mit Thränenblick.
Und auf die Leinwand, grell bepinselt
Mit blutigrother Morithat,
Schlägt seinen Rohrstock hin und winselt
Die Mordmär ein Geheimer Rath.
Das Ordnungsjahrmarktsvolk im Kreise
Kriegt eine Gänsehaut und bebt,
Und lauscht entsetzt der Schauerweise,
Die der „Geheime" jetzt anhebt:
„O hört sie an die neu'ste Mordgeschichte,
Ihr Rentenbriefs-Besitzer und so fort —
O höret, was ich schaurig Euch berichte,
Uud lauschet meinem ernsten Warnungswort:
Still liegt Berlin in tiefster Nacht —
Kein Mensch in den Kasernen wacht;
Die Polizei thut gar nichts Schlimmes träumen,
Die Feuerwehr schnarcht in der Wache Räumen,
Und nur die edle, brave danke volee
Wacht treu beim Sekt im eüambre 86paree.
Schrumm!
„Da schleicht der Uinsturz, uns zu überlisten,
Es stockt das Bült, das Haar sträubt sich entsetzt,
Ha! Hunderttausend rothe Sozialisteil
Hab'n ihre Messer haarig scharf gewetzt!
In den Destillen, früh um sieben
Ward schon die Losung ausgeschrieben:
„Heut Abend, wenn die Bürger arglos schlafen —
Wer fehlt, zahlt 15 Pfenn'ge Ordnungsstrafen!"
Uird Ede ruft es Rauken zu mit Droh'n:
„Heut Abend jeht sie los, die Revolution!"
Schrumm!
„Die Schulzen hat schon ihre Brennöl-Kanne
Gleich in die Küche rechter Hand gestellt,
Und Müller's Kindermädchen, die Susanne,
Hat ihren Grenadier heut abbestellt.
Keiir Kaufmann in Berlin herum
Hat nuhr ein Pfund Petroleum!
Wie schon der Dichter singt mit Schwermuths-
thränen:
„Da werden unsre Weiber zu Hyänen."
Wo aber bleibt dcnir nur die Polizei?
Die ahnt noch nichts und geht anr Halls vorbei.
Schrumm!
„Doch dreimal Weh! Das Unglück reitet schnelle:
Sie schlagen los mit bestial'scher Wuth,
Schon färbt die Nacht sich roth rnit Tageshelle,
Die Flinte knallt, es spritzt das lvarilie Blut.
Die Mannschaft hat kapitulirt,
Die Polizei wird füsilirt!
! Die Offiziere knufft man von den Rossen,
Es strömt ihr blaues Blut in allen Gossen,
Blaß sinket hin nianch adeliges Glied, —
Und nun zuletzt kommt noch das Dynamit!
Schrunlnl!
„Wo seid ihr hin, ihr starken Gummischläuche?
Kein' Tropfen Wasser hat die Felierwehr.
Anr Geldschrank liegt des Bankkassierers Leiche,
Und auf den Straßen wirft man Gold umher.
Die Artill'rie und Kavall'rie,
Sie stürzt und stirbt mit Mann unb Vieh.
Allüberall Triumph der rotheu Schaareu,
An deren Spitze Petroleusen waren.
Und auf den Plätzen klingt es morgens früh:
„Allons enfants!“ uud „Vive l’anarchie!“
Schrumm!
„Und hat Berlin das große Wort gesprochen,
Dann komnlen auch die andern Städte brau.
Und überall wird Pulverdampf gerochen,
Kein Steiir wohl auf dem andern läßt man stahil.
Der Blousellnlailn alis der Fabrik,
Der nimmt die Axt, den Knüppel dick,
Und holt sich aus der vollen Landwehrkammer
Den bunten Rock, ach Gott, es ist ein Jammer!
Der Kladderadatsch ist da, kein Retter naht,
Zu Grunde geht der gute deutsche Staat.
Schrumm!
„Und bei den Junkern, wo die Bauern wohnen,
Die Viehmagd Liese treu in: Kuhstall haust,
Da spottet Alles über Königskronen,
Und selbst der Dorfschulmeister ballt die Faust.
Perdue ist die Gehorsamkeit,
Der Umsturz macht allein noch Freud'!
Und mordend, sengend streift daun durch die Gauen
Das wuthentbrannte Volk, hu, gräßlich ist's zu
schauen!
Brech' schaudernd ab, mein Lied, die Revolution
nns naht,
Ich „Patriot Massow" sag's, ich, der Geheime Rath.
Schrumm, schrumm!"
-»> Der arme Konraö.
Wenn der Sonne erster Strahl
Golden schmücket Berg und Thal
And vom Schlaf erwacht die Welt
Da steh' ich auch schon im Feld.
Mt der Hacke, mit dem Pflug
Schaff' ich fort in einem Sug,
Bis die Sonne wieder finkt
And die kurze Auh' mir winkt.
Wohl gedeihen Aorn und wein
Durch die harte Arbeit mein
And die Scheunen füllen sich
Aeppig, aber nicht für mich.
Denn der Hypotheken Last
Ans zu Boden drückt sie fast,
Dazu Steuern immer mehr
Wachen uns die Taschen leer.
Schaffen auch mein Weib und Aind
Mt mir fleißig, so doch sind
wir auf alle Seit hinaus
Aermer als die Airchenmaus.
Der Herr Pfarrer prophezeit
wir die ew'ge Seligkeit,
Bleib' ich nur stets fromm und brav
And geduldig wie ein Schaf.
Diese Weisheit — in den Aopf
will sie nicht mir armen Tropf,
warum muß grad' ich allein
Denn hienieden Sklave sein?
Auch in dieses Dunkel bricht
Einmal noch der Freiheit Licht,
Die mich löset von der Frohn,
And der Arbeit wird ihr Lohn!
(? \1/ G)
Heißa itnb lustig. Jahrmarktstrubel,
Bierdunst und Würstcheubudenduft;
Der Schlot- uud Krautbarone Jubel
Steigt mit dem Fusel in die Luft!
Zur Bude mit der „Reichsruine"
Drängt sich der Haus! Maul aus, Respekt!
Raketen schießt die Wortmaschine,
Begießt man sie mit Sprit und Sekt!
Das schiebt und stößt sich um die Bänke:
„Hurrah, Polichinell hat's Wort!"
Unb Hanswurst übt die alten Schwänke,
Seist und barbiert auf Braud und Mord.
Doch plötzlich, ha, was hört man schallen
Die Melodie so klagend — bang!
Horch, durch des Reiches Jahrmarktshallen
Tönt schaurig Leierkastenklang.
Die Orgel dreht 'ne alte Schachtel,
Sie nennt sich Ordnungspolitik,
Und schluchzt wie eine kranke Wachtel
Ihr Umsturzlied mit Thränenblick.
Und auf die Leinwand, grell bepinselt
Mit blutigrother Morithat,
Schlägt seinen Rohrstock hin und winselt
Die Mordmär ein Geheimer Rath.
Das Ordnungsjahrmarktsvolk im Kreise
Kriegt eine Gänsehaut und bebt,
Und lauscht entsetzt der Schauerweise,
Die der „Geheime" jetzt anhebt:
„O hört sie an die neu'ste Mordgeschichte,
Ihr Rentenbriefs-Besitzer und so fort —
O höret, was ich schaurig Euch berichte,
Uud lauschet meinem ernsten Warnungswort:
Still liegt Berlin in tiefster Nacht —
Kein Mensch in den Kasernen wacht;
Die Polizei thut gar nichts Schlimmes träumen,
Die Feuerwehr schnarcht in der Wache Räumen,
Und nur die edle, brave danke volee
Wacht treu beim Sekt im eüambre 86paree.
Schrumm!
„Da schleicht der Uinsturz, uns zu überlisten,
Es stockt das Bült, das Haar sträubt sich entsetzt,
Ha! Hunderttausend rothe Sozialisteil
Hab'n ihre Messer haarig scharf gewetzt!
In den Destillen, früh um sieben
Ward schon die Losung ausgeschrieben:
„Heut Abend, wenn die Bürger arglos schlafen —
Wer fehlt, zahlt 15 Pfenn'ge Ordnungsstrafen!"
Uird Ede ruft es Rauken zu mit Droh'n:
„Heut Abend jeht sie los, die Revolution!"
Schrumm!
„Die Schulzen hat schon ihre Brennöl-Kanne
Gleich in die Küche rechter Hand gestellt,
Und Müller's Kindermädchen, die Susanne,
Hat ihren Grenadier heut abbestellt.
Keiir Kaufmann in Berlin herum
Hat nuhr ein Pfund Petroleum!
Wie schon der Dichter singt mit Schwermuths-
thränen:
„Da werden unsre Weiber zu Hyänen."
Wo aber bleibt dcnir nur die Polizei?
Die ahnt noch nichts und geht anr Halls vorbei.
Schrumm!
„Doch dreimal Weh! Das Unglück reitet schnelle:
Sie schlagen los mit bestial'scher Wuth,
Schon färbt die Nacht sich roth rnit Tageshelle,
Die Flinte knallt, es spritzt das lvarilie Blut.
Die Mannschaft hat kapitulirt,
Die Polizei wird füsilirt!
! Die Offiziere knufft man von den Rossen,
Es strömt ihr blaues Blut in allen Gossen,
Blaß sinket hin nianch adeliges Glied, —
Und nun zuletzt kommt noch das Dynamit!
Schrunlnl!
„Wo seid ihr hin, ihr starken Gummischläuche?
Kein' Tropfen Wasser hat die Felierwehr.
Anr Geldschrank liegt des Bankkassierers Leiche,
Und auf den Straßen wirft man Gold umher.
Die Artill'rie und Kavall'rie,
Sie stürzt und stirbt mit Mann unb Vieh.
Allüberall Triumph der rotheu Schaareu,
An deren Spitze Petroleusen waren.
Und auf den Plätzen klingt es morgens früh:
„Allons enfants!“ uud „Vive l’anarchie!“
Schrumm!
„Und hat Berlin das große Wort gesprochen,
Dann komnlen auch die andern Städte brau.
Und überall wird Pulverdampf gerochen,
Kein Steiir wohl auf dem andern läßt man stahil.
Der Blousellnlailn alis der Fabrik,
Der nimmt die Axt, den Knüppel dick,
Und holt sich aus der vollen Landwehrkammer
Den bunten Rock, ach Gott, es ist ein Jammer!
Der Kladderadatsch ist da, kein Retter naht,
Zu Grunde geht der gute deutsche Staat.
Schrumm!
„Und bei den Junkern, wo die Bauern wohnen,
Die Viehmagd Liese treu in: Kuhstall haust,
Da spottet Alles über Königskronen,
Und selbst der Dorfschulmeister ballt die Faust.
Perdue ist die Gehorsamkeit,
Der Umsturz macht allein noch Freud'!
Und mordend, sengend streift daun durch die Gauen
Das wuthentbrannte Volk, hu, gräßlich ist's zu
schauen!
Brech' schaudernd ab, mein Lied, die Revolution
nns naht,
Ich „Patriot Massow" sag's, ich, der Geheime Rath.
Schrumm, schrumm!"